„Politischer Protest ist legitim. Dass sich Fußballfans gegen eine aus ihrer Sicht immer rasanter voranschreitende Kommerzialisierung des Ligabetriebs zur Wehr setzten, ist ihr gutes Recht – für das permanente Abfeuern von Pyrotechnik und die wachsende Zahl von Übergriffen auf die in den Stadien eingesetzten Polizistinnen und Polizisten und auf andere Ordnungskräfte gibt es dagegen keinerlei Rechtfertigung“, betont GdP-Bundesvorsitzender Jochen Kopelke. „Vereine und DFL haben die zunehmende Gewalt in den Stadien viel zu lange kleingeredet, weil sie die Unterstützung der Ultras nicht verlieren wollen“, kritisiert der GdP-Vorsitzende. „Mit der gefährlichen Kumpanei mit Gewalttätern muss endlich Schluss sein!“

Nach Beobachtungen der GdP gibt es zwar in etlichen Bundesliga-Vereinen erfolgversprechende Konzepte, um der zunehmenden Gewalt von Ultragruppierungen entgegenzutreten, aber die entsprechenden Initiativen werden von den Vereinen weder personell noch finanziell so ausgestattet, wie das erforderlich ist. „Zudem fehlt den Vereinen den Mut, sich von Ultragruppierungen zu trennen, wenn sie permanent durch Gewaltexzesse auffallen und jeden Dialog mit der Vereinsführung und der Polizei ablehnen“, kritisiert Kopelke. „Dabei wäre es leicht, gewalttätigen Ultras den Zugriff auf die Eintrittskarten zu entziehen, ihre aufwändigen Choreographien nicht mehr zu unterstützen und ihnen keine Räume mehr unter den Tribünen zur Verfügung zu stellen, in denen sie Pyrotechnik und lange Fahnenstangen einlagern können, die auch als Waffe benutzt werden können.“

Die GdP erwartet, dass die Politik und die Vereine die Vorbereitungen auf die bald beginnende EM nicht als Vorwand missbrauchen, um die Gewaltfrage in den Stadien weiter kleinzureden. „Fünf Spieltage vor dem Ende der aktuellen Bundesliga-Saison haben die Vorbereitungen für die nächste Saison längst begonnen. Das muss auch für das Sicherheitskonzept der Vereine gelten“, fordert Kopelke. „Ohne einen breiten Mix deutlich mehr Präventionsmaßnahmen und einer effektiven unmittelbaren Strafverfolgung werden wir die zunehmende Gewalt in den Stadien nicht in den Griff kriegen.“