Experten der deutschen Polizei zufolge gelte die kommende WM in Russland aus Sicht sogenannter Störergruppen als unattraktiv. „Unabhängig von der späteren Zusammensetzung der späteren Turniergruppen müssen die Polizeien Europas darauf vorbereitet sein, Risikospiele vermehrt unter dem Aspekt von vom Spielort weit entfernter Ausschreitungen zu bewerten“, betonte der europapolitische Sprecher der Gewerkschaft der Polizei, Jörg Bruchmüller.

Es sei daher notwendig, die Polizeien der betroffenen Länder rechtzeitig miteinander zu vernetzen, potenzielle Sportgewalttäter jeweils vor Ort anzusprechen sowie sich auf ein gemeinsames präventives Vorgehen gegen Randale und Krawalle zu einigen.

Von eminenter Bedeutung seien einheitliche Standards der Polizeien Europas im Umgang mit Sportgewalttätern. Dazu zählen Bruchmüller zufolge vergleichbare Einsatztaktiken, das bi- oder multilaterale Einbeziehen sogenannter Szenekundiger Beamter, eine standardisierte nationale Datenaufnahme sowie der grenzüberschreitende Datenaustausch und eine harmonisierte Gesetzgebung, um Hooligans und gewalttätige Ultras von Reisen zu internationalen Sportevents wirksam abzuhalten.Das GdP-Europa-Büro wurde im April dieses Jahres in Brüssel eröffnet und befindet sich im Gebäude der hessischen Landesvertretung fußläufig zu allen europäischen Institutionen.

Ziel sei es, selbstbewusst europäische Themen der Sicherheitspolitik und Fragen des Berufsalltags von Polizeibeschäftigten gemeinsam mit anderen zu beraten, erläuterte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow den europapolitischen Vorstoß seiner Organisation. „Wir wollen und werden Einfluss auf die europäische Politik nehmen und dies auch im Bewusstsein, dass die GdP die mitgliederstärkste Polizeigewerkschaft in Europa ist.“

Die GdP hatte Ende 2015 den von ihr selbst mitgegründeten Verbund europäischer Polizeigewerkschaften EuroCOP aus politischen Gründen verlassen.