Fachtagung des Bundesjugendvorstandes vom 3. bis 6. April 2016 in Krakau
Gedenken und Erinnern
Ein Bericht von Martin Friese
„Ihr seid hier nicht in ein Sanatorium gekommen, sondern in ein deutsches Konzentrationslager, aus dem es nur einen Ausweg gibt - durch den Schornstein des Krematoriums.“
Im ehemaligen Konzentrationslager in Auschwitz-Birkenau wurden von 1940 bis 1945 über eine Million Menschen, ein Großteil davon Juden, systematisch ermordet. (Foto: Hoyer)
Zu Beginn der Fachtagung richtete zunächst der Bundesjugendvorsitzende, Kevin Komolka, das Wort an alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer, gefolgt von einem Grußwort des stellvertretenden Bundesvorsitzenden, Dietmar Schilff, der ebenfalls der Veranstaltung beiwohnte und im Geschäftsführenden Bundesvorstand für die JUNGE GRUPPE (GdP) zuständig ist.
Den Einstieg in das Thema erfolgte durch Dr. Dirk Götting, Lehrbeauftragter der Polizeiakademie Niedersachsen. Als Gastdozent führte er mit einem Vortrag über „Ordnung und Vernichtung – Polizei im NS-Staat“ auf eindrucksvolle Art und Weise in das Thema ein. Zurückblickend kann ich mich nicht daran erinnern, dass dem Thema „Polizei im Nationalsozialismus“ in der damaligen geschichtlichen Auseinandersetzung eine große Bedeutung beigemessen wurde. Bereits zu Beginn des Vortrages mussten wir erkennen, welch verheerende Rolle die Polizei im Nationalsozialismus eingenommen hat. Wie schaffte es der Nationalsozialismus, die Polizei für seine Ideologien zu gewinnen? Wie wurde die Polizei umgestaltet und sowohl im Staat als auch im Krieg eingesetzt? Und wie wurde mit diesen Polizisten nach Kriegsende und in der Bundesrepublik verfahren? Von der Vorstellung einer bürgernahen und rechtsstaatlichen Polizei wie wir sie heute kennen, war man im Nationalsozialismus weit entfernt. Befehl und Willkür ersetzten rechtsstaatliches Handeln und machten die Polizei zu einem mächtigen Instrument im Staat und an der Kriegsfront, das aktiv an der Deportation und Vernichtung von tausenden von Menschen beteiligt gewesen ist.
Auch die uniformierte Ordnungspolizei war im Nationalsozialismus aktiv an der Deportation und Vernichtung von Millionen von Menschen beteiligt. (Foto: Hoyer)
Der zweite Tag führte uns in das ehemalige Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau
Fotos erinnern an die in Auschwitz ermordeten Menschen. (Foto: Hoyer)
Nicht minder ergreifend zeichnete sich das Bild im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Nebeneinander aufgereiht standen die Baracken, für diejenigen, die nicht unmittelbar nach ihrer Ankunft ermordet und fortan zur Zwangsarbeit festgehalten wurden. Für die vielen anderen ankommenden Menschen führte der Weg direkt zu den Gaskammern und Krematorien, in denen sie ermordet und verbrannt wurden. Anschließend wurde ihre Asche als Dünger verwendet oder einfach in der unmittelbaren Umgebung verscharrt.
Der letzte Tag drehte sich um die Verarbeitung des Erlebten
Koffer der in Auschwitz ermordeten Menschen (Foto: Hoyer)
Den letzten Punkt bildete die Workshoparbeit zu unterschiedlichen Themen. Es wurden viele Ideen gesammelt, die es jetzt gilt in den nächsten Monaten zu konkretisieren und umzusetzen. Hinter uns liegt eine beeindruckende Veranstaltung, die auch zukünftig weiter angeboten werden sollte. Denn weder Bücher noch Vorträge oder Erzählungen sind in der Lage, die Gräueltaten des Nationalsozialismus so zu vermitteln, wie ein Besuch dieses Ortes. Was bleibt ist die Erkenntnis und Verpflichtung, dass jeder von uns sich mit dem dunkelsten Kapitels der deutschen Geschichte befassen muss. Denn wer aus der Geschichte nicht lernt, läuft Gefahr, diese noch einmal zu erleben. Daher werden wir uns auch weiterhin intensiv dafür einsetzen, dass so etwas nie wieder passiert!