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59 verletzte Beamte und Beamtinnen – 1. Mai keinesfalls friedlich

Fliegende Flaschen, Steinwürfe und massive Funkprobleme überschatten das Wochenende

Berlin. Bei den Geschehnissen rund um den 1. Mai wurden wesentlich mehr Polizisten und Polizistinnen verletzt als noch im Vorjahr. Trotz guter Einsatztaktik kam es bereits während der traditionellen „1. Mai-Demonstration“ zu vereinzelten Angriffen auf die Polizei. Am Endpunkt, dem Lausitzer Platz, wurden dann erneut Beamte und Beamtinnen von Gewaltbereiten attackiert.

Zwanzig Verletzte mehr als im Vorjahr

„Wir können nicht mal annähernd von einem friedlichen 1. Mai sprechen, wenn 59 Kolleginnen und Kollegen an nur einem Tag verletzt werden“, sagt Detlef Herrmann, stellvertretender Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei. Zwar handle es sich überwiegend um leichte Verletzungen, schönreden ließen sich steigenden Zahlen aber keinesfalls. Im vergangenen Jahr wurden am Tag der Arbeit insgesamt 39 Polizisten und Polizistinnen in der Hauptstadt verletzt, zwei weitere in der Walpurgisnacht. Über die genau Anzahl an Festnahmen gab es bisher noch keine Angaben.

Einsatztaktik schien weitgehend aufzugehen

Immer wieder kam es am gestrigen Sonntag im Umfeld der Demo-Route und des „MyFest“ zu Beleidigungen, Würfen mit Flaschen und Pflastersteinen sowie der vermehrten Nutzung von Feuerwerkskörpern. Herrmann: „Bis auf die perfide Attacke auf unsere Einsatzkräfte am Lausitzer Platz im Anschluss an den verkürzten Aufzug schien die gefahrene Taktik der Polizei weitgehend aufzugehen. Das schnelle Handeln der Einsatzkräfte und geschickte Auseinandertreiben des Mobs in kleine Gruppen hat hier viel zur Deeskalation beigetragen.“ Dennoch aber würden gerade die zwanzig Verletzten mehr als im Vorjahr ein desaströses Ergebnis offenbaren. „Es zeigt, dass man selbst die Demo-Schwerpunkte größtenteils im Griff haben kann und dennoch mit einer Vielzahl an Verletzten aus diesem Wochenende gehen muss. Solange es unter unseren Kolleginnen und Kollegen Verletzte gibt und eine derart große Polizeipräsenz von Nöten ist, werden wir nie von einem friedlichen 1. Mai sprechen können“, so Herrmann.

Massive Probleme im Funkverkehr

Am Tag danach verwies der stellvertretende Landesvorsitzende noch auf ein anderes Problem, das ein positives Gesamtfazit verhindert. „Wir hatten am Abend für eine Stunde massive Kommunikationsprobleme, weil sowohl der Digitalfunk als auch die Reservesysteme den Geist aufgegeben haben. Das mag hier noch einmal gut gegangen sein. Auf kurz oder lang wird uns dieses überlebenswichtige Einsatzmittel aber auf die Füße fallen. Wenn bei Großlagen die Einsatzkräfte auf der Straße weder koordiniert noch mit relevanten Informationen versorgt werden, wird das Gefahren mit sich bringen, die Leben kosten können“, kritisierte Herrmann. Die Gewerkschaft der Polizei hat in der Vergangenheit vermehrt auf die großen Probleme im Funkverkehr hingewiesen. Nachdem das Thema medial im Fokus stand, bestätigte die Behördenleitung großen Nachrüstungsbedarf und verwies auf bereits geplante Verbesserungen.

Dank an die Berliner und die auswärtigen Kräfte

Abschließend machte Herrmann deutlich, wie dankbar er denjenigen ist, die jedes Jahr den Kopf dafür herhalten, dass die Situation rund um den 1. Mai nicht eskaliert. „Was die Berliner Einsatzkräfte an Knowhow und Engagement mitbringen, ist unglaublich. Mein Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, aber auch den vielen auswärtigen Kräften, die aus dem ganzen Bundesgebiet in die Hauptstadt gekommen sind und hier einen erstklassigen Job abgeliefert haben“, sagt Herrmann.

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