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Kreisgruppe Stralsund

Die Entwicklung der Personalstruktur im Polizeipräsidium Neubrandenburg oder wie quetscht man eine alternde Zitrone aus?

Stralsund:.

Dass Schwerin weit weg ist – war in Vorpommern immer einen Spruch wert, dass diese Aussage einen Bezug auf das reale Leben innerhalb der Landespolizei M-V erhält, wird immer drückender.

2003 – die 3. Hundertschaft der Bereitschaftspolizei M-V in Anklam fällt dem Rotstift zum Opfer der Ersatz: 3 Einsatzzüge für besondere Lagen a 25 Mann

2011 – die Einsatzzüge existieren in einer Stärke von je gerade noch 10 PVB, die nach der Strukturreform als 5. Dienstgruppe je Polizeiinspektion existieren.

Seit März 2011 werden bei Bedarf geschlossene Einsätze, wie zu Fußballspielen, Castor-Einsätzen und Demonstrationen, im Osten ausschließlich aus sogenannten Einsatzeinheiten bedient. Ist das der Fall, wird die Arbeitsfähigkeit der Polizeireviere auf eine harte Probe gestellt, da meistens der Dienstbetrieb auf 12 Stunden-Rhythmus umgestellt wird.

Aus der bescheidenen Personalsituation der Polizeiinspektion Stralsund heraus verstärken wir seit September 2011 mit 7 Beamten die gemeinsame Einsatzleistelle Neubrandenburg.

Ab September 2012 verlangt das Polizeipräsidium Neubrandenburg die Stellung von weiteren 17 und ab Dezember von noch einmal 10 Beamten der Polizeiinspektion Stralsund in Richtung Polizeiinspektion Anklam! Von der Gemeinsamen Diensteinheit mit der Bundespolizei und dem Public Viewing in Heringsdorf ganz zu schweigen. Nachersatz? Fehlanzeige!

Unterdessen haben berechtigte GdP-Proteste in der Presse dazu geführt, dass nun doch 10 junge Beamte aus dem Nachersatz M-V in die Polizeiinspektion Anklam versetzt werden. Somit muss die Polizeiinspektion Stralsund noch 17 Beamte weiter östlich schicken.

Mit der Polizeistrukturreform MV 2010 wurde durch das Innenministerium M-V beschlossen 37 Polizeireviere zu erhalten und zu stärken. Die Anzahl der Polizeireviere existiert, nur viele Reviere weisen nicht mehr die Mindeststärke von 40 Mann auf, die notwendig ist um den Dienstbetrieb mit vier Dienstschichten aufrecht zu erhalten. Mit starken Revieren hat das nichts mehr zu tun.
Dem gegenüber steht die aktuelle demografische Situation in unserer Landespolizei. Das Innenministerium M-V bestätigt, dass aktuell die Altersabgänge bei weitem nicht durch die Neueinstellungen ausgeglichen werden. Einer Grafik des Innenministeriums zufolge, wird dieses Missverhältnis bis in das Jahr 2030 existieren. Diese Diskrepanz wird auf dem Rücken der Polizeibeamten ausgetragen.

Mittlerweile beträgt das Durchschnittsalter der Polizeibeamten im Polizeipräsidium Neubrandenburg knapp 48 Jahre – Tendenz steigend. Was für ein Bild, wenn die Polizeibeamten der Einsatzeinheiten mit ihrem „jungen, knackigen“ Personalbestand in ihren Körperschutzausstattungen auflaufen. Schlagkraft sieht ohne Zweifel anders aus!

Einsatzeinheiten sollten nur dann aufgerufen werden wenn es zwingend notwendig ist! Die Polizeibeamten auf den Revieren haben ohnehin eine starke gesundheitliche Belastung durch ihre reguläre Dienstaufgabe, den täglichen Wechselschichtdienst. Sie werden derzeit missbraucht um Löcher zu stopfen, die durch die Abschaffung der Bereitschaftspolizei und der Einsatzzüge für besondere Lagen in M-V Ost entstanden sind.

Wenn Politik und Polizeiführung es weiter zulassen dass ihre Polizeibeamten auf Verschleiß gefahren werden, wird es in absehbarer Zukunft keine leistungsfähige Polizei in M-V mehr geben.

Was der Landespolizei fehlt, ist ein klares Konzept wie die aktuellen und anstehenden personellen Probleme gelöst oder temporär gepuffert werden können. Hilfe von Landespolizei anderer Bundesländer wird nicht kommen – deren Personalbestand altert auch!



Frank Wiegert
Vorsitzender der GdP-Kreisgruppe Stralsund
  • siehe auch:
- „STRUKTURPROBLEME IN DER POLIZEI“



POLIZEI - Der sichere Arbeitsplatz...


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