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Frauenförderung dank Netzwerken

Foto: GdP
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Kamen.

„Frauen, vernetzt euch!“ Mit dieser Kernbotschaft wurden die Teilnehmerinnen der GdP-HD-Frauentagung nach Hause geschickt. Denn nur wer vernetzt ist, kann auch Karriere machen. Das Frauen sich damit eher schwer tun, zeigt die Realität: Obwohl im NRW-Polizeidienst der Frauenanteil bei 21,9 % liegt, sind nur 12,9 % der höheren Dienst-Stellen mit Kolleginnen besetzt (Stand 01.01.2016). Taugen Frauen nicht für Leitungsfunktionen? Nein, aber sie stellen gerne ihr Licht unter den Scheffel und sehen Netzwerken als negativ an.

„Fleißige Bienchen machen keine Karriere“, betont die Seminarleiterin Martina Rukavina nicht zum ersten Mal, „und es kommt auch kein Prinz, der deine Fähigkeiten erkennt und dich befördert.“ Harte Worte aber wahr: Studien beweisen, dass Netzwerke eher als Fleiß und Leistung karrierefördernd wirken. „Für Männer gehört Netzwerken zum Alltag und hilft ihnen enorm beim beruflichen Aufstieg“, so Rukavina. Dass Polizistinnen in Spitzenpositionen rar gesät sind, veranschaulichte auch der Vortrag des PHPR-Vorsitzenden Rainer Peltz: 2016 ging eine von zehn A15-Beförderung sowie zwei von sechs A16-Beförderung an Frauen.

Aber Kontakte pflegen kostet so viel Zeit und Kraft. Ich hab‘ doch schon genug zu tun! „Netzwerken soll als Entlastung und nicht als unangenehme Pflichterfüllung empfunden werden“, betonte die Referentin, „denn Netzwerke, bieten eine Stütze, ohne die man schnell aufgeschmissen wäre.“ Ich stecke beruflich in einer verfahrenen Situation, dann rufe ich eben die Kollegin an, die auf ähnlicher Position arbeitet. Vielleicht weiß die ein Lösung. So kann ein Netzwerk schnell Hilfe im Alltag bieten. Gerade wenn es um die Verteilung von Führungsaufgaben geht, ist ein gewisser Bekanntheitsgrad wichtig, den ,Frau‘ durch Netzwerke erreichen kann. Natürlich muss die Person ihrem Netzwerk eine gewisse Priorität einräumen. Doch der Aufwand lohnt: Allein der Wunsch nach Austausch unter Gleichgesinnten brannte den Teilnehmerinnen unter den Nägeln. So war die Diskussionsfreudigkeit kaum zu stoppen und der Ruf nach Einführung von regelmäßigen Treffen deutlich zu hören.

In Arbeitsgruppen tauschten sich die Anwesenden aus und stellten ähnliche Probleme fest. Deutlichen Handlungsbedarf sahen sie bei den Themen Frauenquote/Frauenförderung bei der Beurteilung, der Vereinbarkeit von Beruf und Familie sowie der Nachwuchsförderung. Obwohl in den letzten Jahren über ein Drittel der eingestellten Kommissaranwärter Frauen sind, bewarben sich 2016 gerade einmal 69 Frauen zum höheren Dienst. Auf Seiten der Männer war die Anzahl mit 201 fast dreimal so hoch. Frauen zweifeln häufig an ihrer Qualifikation. „Dabei schaut euch doch mal an, welche Männer teilweise in Leitungsfunktionen sitzen“, schwäbelte die Frauenpolitikerin Rukavina, „Die halten sich ja auch für gut genug, obwohl sie zu nichts geeignet sind.“

Leider kann ein Frauennetzwerk innerhalb der Polizei nicht von oben angeordnet werden. Die Frauengruppenvorsitzende Martina Filla unterstricht, dass sie zwar Hilfestellung leisten kann: „Im Endeffekt ist aber euer Einsatz gefragt. Ihr müsst euch organisieren und das Netzwerk kontinuierlich pflegen.“ Die Teilnehmerinnen zogen Konsequenzen: Pläne wurden geschmiedet, regelmäßig Regionaltreffen zu veranstalten, aber auch berufliche Fachgruppen zu bilden. Als Grundlage soll eine Datenbank aller interessierten Frauen im höheren Dienst dienen, die durch die Beteiligten aktuell gehalten wird. Bei einigen Teilnehmerinnen fiel der Groschen: „Mir war gar nicht bewusst, dass ich auf meiner Dienststelle schon Einfluss nehmen kann, um die Arbeitsumstände für Frauen zu verbessern. Und ich werde meine Kolleginnen motivieren, sich dem Netzwerk anzuschließen“, berichtete eine Teilnehmerin, „Jetzt habe ich endlich begriffen, was ich für die Frauenförderung selber umsetzen kann.“
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