Seniorentag 2004
Karl-Heinz Hofmann ist neuer Vorsitzender Erfurt (lv). Der dritte Landesseniorentag der GdP Thüringen hat am 5. Mai 2004 einen neuen Landesseniorenvorstand und Karl-Heinz Hofmann aus Bad Salzungen zum Vorsitzenden gewählt. In Anwesenheit des Bundesseniorenvorsitzenden der GdP, Heinz Blatt, des stellv. Landesvorsitzenden der GdP Thüringen, Edgar Große, und Vertretern aus neun Kreisgruppen diskutierten die 26 Delegierten über die weitere Verbesserung der Seniorenarbeit in den Kreisgruppen und im Landesbezirk. Bei der Wahl des neuen Landesvorstandes folgte der Seniorentag dem Wahlvorschlag des alten Vorstandes. Neben dem neuen Vorsitzenden Karl-Heinz Hofmann arbeiten Dieter Johannes aus der Kreisgruppe Erfurt als Stellvertreter, Siegfried Wäntig aus der Kreisgruppe Saalfeld als Schriftführer und die beiden Gothaer Senioren Erich Walter und Erhard Klammer als Beisitzer. Der bisherige Vorsitzende Erich Walter hatte für den Vorsitz nicht wieder kandidiert. |
Im Tätigkeitsbericht des alten Seniorenvorstandes hatte Erich Walter zu Beginn der Konferenz über Erfolge in der Seniorenarbeit, aber auch über Schwierigkeiten berichtet.
Im Landesbezirk Thüringen gebe es derzeit 264 Senioren. Durch aktive Unterstützung von Marieta Lindner, im geschäftsführenden Landesvorstand zuständig für die Seniorenarbeit, und die Kreisgruppenvorstände sei es gelungen, in allen Kreisgruppen der sieben Thüringer Direktionen arbeitsfähige Seniorengruppen zu bilden. Die Zukunft werde zeigen, ob bei den vier Kreisgruppen der Spezialdienststellen auch eigene Seniorengruppen gebildet werden sollen und können oder ob diese Senioren ebenfalls über die Kreisgruppen der Direktionen mitbetreut werden sollen. Fehlende Strukturen in den Kreisgruppen seien bisher auch das größte Problem in der Organisation und Gestaltung der Seniorenarbeit gewesen. Wenn in einer Kreisgruppe nur einzelne Senioren vorhanden seien, dann könne dort kaum eine effektive Seniorenarbeit stattfinden. Mit steigender Zahl von Pensionierungen und Berentungen sei dies aber inzwischen kein Problem mehr. Nun sei es wichtig, engagierte Senioren für die Arbeit in den Seniorengruppen zu finden.
Im Verlaufe des letzten halben Jahres hätten diese Gespräche bereits erste Ergebnisse gezeigt. Bei den Gesprächen sei es besonders um Möglichkeiten zur Verbesserung der Seniorenarbeit und um die Unterstützung der Arbeit der Kreisgruppen durch den Landesseniorenvorstand gegangen. Man sei sich dabei einig geworden, in den Kreisgruppen eine möglichst durchgängige Betreuung der Senioren zu organisieren. Es gehe nicht nur darum, Austritte aus der Gewerkschaft mit dem Eintritt in den Ruhestand zu verhindern, sondern um die Integration der Polizeisenioren in die Gewerkschaft und die Gesellschaft. Meist könnten auch nur so die Interessen der Senioren überhaupt ein Sprachrohr finden.
Erich Hüttenrauch von der Seniorengruppe Saalfeld regte an, den Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand auch über die Gewerkschaft besser zu organisieren. Man dürfe sich auch selbst von diesem Übergang nicht abschrecken lassen. Früher oder später komme für alle dieser Übergang. Helmut Hejna, Seniorengruppe Gotha, wies auf ein finanzielles Problem hin, dass bisher weitgehend unbekannt sei. Zunehmend vollenden Pensionäre das 65. Lebensjahr. Damit leben die Rentenansprüche auf. Gleichzeitig sinkt die Versorgung auf das so genannte erdiente Ruhegehalt, also die Ansprüche aus der Zeit als Beamter. Meist gingen die Gesamteinkünfte aus Rente und Pension gegenüber der bisher erhöhten Pension zurück. In Einzelfällen bekämen Pensionäre mit 65 bis zu 120 Euro weniger als vorher. Er regte deshalb an, im Beihilferecht die Begrenzung des Krankenkassenzuschusses aufzuheben. Dadurch könnten die Rentenkassen den gesamten Krankenkassenbeitrag an die Pensionäre auszahlen, ohne dass dadurch der Beihilfeanspruch des Pensionärs sinkt. Dadurch könnte wenigstens ein Teil der Mindereinnahmen mit dem 65. Geburtstag ausgeglichen werden. In seinem Grußwort dankte der Bundesseniorenvorsitzende Heinz Blatt zunächst dem scheidenden Vorsitzenden des Landesseniorenvorstandes, Erich Walter. Er habe die Interessen Thüringens im Bund immer aktiv vertreten. Blatt beklagte besonders die schwindenden Einflussmöglichkeiten auf die Politik. Die Anliegen der Senioren würden von den großen Parteien zum Teil völlig ignoriert. Der Bundesseniorenvorstand habe Ende Januar 2004 die Generalsekretäre von CDU und SPD um ein Gespräch gebeten. Von beiden Parteien gebe es bis Anfang Mai keinerlei Reaktion darauf. Blatt forderte, dass sich die GdP zunehmend als Servicepartner für die Senioren verstehen müsse. Er brachte es auf folgende kurze Formel: „Die GdP muss Hilfe im Notfall anbieten, rund um die Uhr Ansprechpartner für die Senioren sein und ihnen das Gefühl vermitteln, in der Gewerkschaft sicher zu sein.“ Dies gewinne durch die demografische Entwicklung zukünftig noch mehr an Bedeutung. Immer weniger Beitragszahler müssten die Lasten für immer mehr Senioren tragen. Das könne zukünftig zu massiven Verteilungskämpfen zwischen den Generationen führen und da sei eine wirksame Interessenvertretung für die Senioren von großem Wert. Der Bundesseniorenvorsitzende stellte kurz ein Aktivprogramm für die Senioren vor, welches über die Mitgliederzeitung und über die Seniorenvertreter in den nächsten Monaten noch bekannt gemacht würde. Es gebe darin eine Reihe von sehr interessanten Angeboten für Senioren und angehende Senioren. Zur wirksamen Interessenvertretung der Senioren kündige Blatt eine stärkere Zusammenarbeit mit anderen Organisationen und Verbünden an. Gespräche mit dem Bundeswehrverband und mit anderen Organisationen seien schon geplant. Der Bundesseniorenvorstand werde auch weiterhin in die Parteien hineinwirken, da viele Themen nur über die politischen Entscheidungsträger gelöst werden könnten. Edgar Große überbrachte die Grüße des erkrankten Landesvorsitzender der GdP, Jürgen Schlutter. Er informierte über die aktuelle Entwicklung im Rentenrecht und im Versorgungsbereich. Dabei ging er auch auf mehrere aktuelle Urteile zum Versorgungsrecht ein. Er diskutierte mit den Delegierten die Möglichkeiten zur besseren Information der Senioren über aktuelle Entwicklungen. Dabei wurde angeregt, in der Mitgliederzeitschrift regelmäßig die Senioren zu informieren. Große regte auch an, die Arbeit der einzelnen Gruppen innerhalb der GdP stärker zu verzahnen. Die Arbeit der Seniorengruppe könne nicht losgelöst von der Arbeit der anderen Gruppen betrachtet werden. Versorgungsfragen zum Beispiel würden früher oder später auch für alle aktiven Beamten bedeutsam. Senioren verfügten über einen großen Erfahrungsschatz, den sie in geeigneter Form auch an junge Kollegen weitergeben sollten. In seinem Schlusswort gab der neu gewählte Landesseniorenvorsitzende Karl-Heinz Hofmann einen optimistischen Ausblick für die Seniorenarbeit in Thüringen. Der Landesvorstand habe genügend Mitstreiter in den Kreisgruppen, um die Seniorenarbeit weiter zu verbessern. Er forderte aber auch die Senioren auf, sich engagiert und aktiv in die Seniorenarbeit einzubringen. Die Senioren könnten sich dadurch ein großes Stück Lebensqualität selbst gestalten. |