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Gruppenfoto Arbeitstagung Landesfrauengruppe in Straßburg/Kehl | © © GdP-BW 2025 - alle Rechte vorbehalten
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06.05.2025

Frauenpower on tour

Frauengruppe

Ein Blick nach Europa

Unter diesem Motto trafen sich am 7. und 8. Mai 2025 34 GdP-Frauen zu einer gewerkschaftspolitischen Arbeitstagung in der Grenzstadt Kehl. Angekündigt waren zwei spannende Tage voller Austausch, Inspiration und einmaligen Einblicken.

Nach der Ankunft aller Teilnehmerinnen eröffnete die Landesfrauenvorsitzende Stefanie Sauter die Veranstaltung mit einem herzlichen Grußwort. Als überzeugte Europäerin betonte sie die Bedeutung eines geeinten Europas, besonders in den gegenwärtig herausfordernden politischen Zeiten. So müssen sich insbesondere die Frauen in der GdP gemeinsam gegen das rückwärtsgewandte Frauenbild rechtsextremer Parteien und Strömungen stemmen und weiter geeint für eine moderne Gleichstellungspolitik kämpfen. Mit diesem starken Statement starteten wir ein kommunikatives Frühstück, das von Signal Iduna, den Bezirksgruppen Offenburg, Karlsruhe und dem Landesfrauenvorstand gesponsert wurde (- ein großes DANKE an dieser Stelle!). Im Anschluss erläuterte uns Manuela Filkorn von der Generalagentur Signal Iduna in Heiningen allerlei Wissenswertes zu frauenspezifischen Versicherungsfragen, wobei in diesem kurzweiligen Vortrag auch für individuelle Fragen genug Zeit war.

Der Nachmittag widmete sich dem Thema „grenzpolizeiliche Zusammenarbeit. In Kehl – der deutschen Stadt am Rhein gegenüber von Straßburg – befindet sich das „Gemeinsame Zentrum der deutsch-französischen Polizei- und Zollzusammenarbeit“ “ – Centre de coopération policière et douanière (CCPD). Hier begrüßten uns Kriminalrat Maxime Fischer, Koordinator des Zentrums sowie EPHK Stefan Mannßhardt, Leiter des Lagezentrums. Beeindruckt von der Anzahl weiblicher Polizistinnen und Tarifbeschäftigter erläuterte Mannßhardt die Aufgaben des Zentrums, das mit etwa 60 Mitarbeitenden besetzt ist. Seit 1999 ist das GZ Kehl ein Dreh- und Angelpunkt in der grenzüberschreitenden Kriminalitätsbekämpfung. Hier arbeiten Polizeibeamtinnen und -beamte der beiden französischen Polizeibehörden Police Nationale und Gendarmerie Nationale sowie auf deutscher Seite die Bundespolizei und die Landespolizei Baden-Württemberg zusammen. Darüber hinaus sind Angehörige des deutschen und französischen Zolls fester Bestandteil des GZ Kehl. Alle sitzen unter einem Dach, wodurch eine effektive Zusammenarbeit im Team gewährleistet wird. Das GZ Kehl ist rund um die Uhr besetzt.

Nach diesem informativen Input begaben wir uns mit unserem Gästeführer Klaus Gras auf eine Entdeckungstour zu den Spuren berühmter Frauen in Straßburg. Besonders Louise Weiss, eine bedeutende Journalistin und Friedensaktivistin, nahm während des Rundgangs einen zentralen Platz ein. 1893 in Arras (Frankreich) geboren, war sie Zeit ihres Lebens für den Frieden unterwegs. 1979 wurde sie Mitglied des Europäischen Parlaments und setzte sich unermüdlich für die Gleichstellung von Frauen ein. Ihr Erbe ist auch heute noch sichtbar. 1996 wurde ein Museum in Saverne zu ihren Ehren eröffnet und das Straßburger Parlamentsgebäude trägt stolz ihren Namen. Als kleine Überraschung durften wir, während wir im Innenhof der Münsterbauhütte den Ausführungen einer Kunsthistorikerin lauschten, einen typisch Straßburger Kranz genießen.

Andreas Schwab (Europaabgeordneter Regierungsbezirk Freiburg) und Stefanie Sauter (Landesfrauenvorsitzende) | © © GdP-BW 2025 - alle Rechte vorbehalten
Andreas Schwab (Europaabgeordneter Regierungsbezirk Freiburg) und Stefanie Sauter (Landesfrauenvorsitzende) © GdP-BW 2025 - alle Rechte vorbehalten

Den Tag ließen wir bei einem gemeinsamen Abendessen ausklingen. Doch allzu lange sollten wir nicht sitzen, da auch der nächste Tag vollgepackt mit Programmpunkten war. Gleich nach dem Frühstück ging es los zum Europäischen Parlament in Straßburg. Dort wurden wir von Herrn Bennett Meyer, Mitarbeiter des Europaabgeordneten Andreas Schwab, begrüßt. Herr Meyer führte unsere Gruppe exklusiv durch das imposante Gebäude und erläuterte allerlei Interessantes zu Architektur, Aufgaben und Personal. Überrascht waren wir, dass im Parlament etwa 3000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Übersetzungsdienst arbeiten. Dies ist aber auch erforderlich, muss doch die gesamte offizielle Kommunikation in die 24 Amtssprachen der EU übersetzt werden. Ein besonderes Highlight war, dass wir im Parlament als Zuschauer diversen Abstimmungen beiwohnen durften. Die ein oder andere hat dabei auch den Abgeordneten Andreas Schwab (Fraktion der Europäischen Volkspartei) im Plenum entdeckt. Herr Schwab hatte uns vorher bereits persönlich begrüßt und trotz seines engen Terminplans Zeit für unsere Fragen gefunden. Dabei erfuhren wir, dass der Frauenanteil im Parlament hoch ist. Und er selbst ist Beauftragter für Gender Mainstreaming der Delegation für die Beziehungen zu der Schweiz, deren Vorsitz er ebenfalls innehat. In dem Gespräch mit uns fand er auch deutliche Worte zum Ukraine-Konflikt, zum Brexit und zur Gefahr der Sozialen Medien.

Nach diesen außergewöhnlichen Eindrücken machten wir uns auf den Weg zurück nach Deutschland, wo wir schon an der Wasserschutzpolizeistation in Kehl erwartet wurden. Im neuen Gebäude, das erst am 28. März 25 durch Innenminister Thomas Strobl und dem Präfekten der Region Grand Est, Jacques Witkowski, übergeben wurde, begrüßte uns dessen Leiter EPHK Markus Ridder.

Seit dem Jahr 2012 arbeiten französische Gendarmen und deutsche Polizeibeamtinnen und -beamte zusammen im Grenzgebiet. Sie sind für rund 30 Rheinkilometer zuständig von der Schweizer Grenze bei Schaffhausen bis hin zur Schleuse Iffezheim. 30 Personen arbeiten in der neuen Wasserschutzpolizeistation in Kehl. Weitere Standorte sind in den elsässischen Gemeinden Vogelgrun und Gambsheim. Aber was macht einen Besuch bei der Wasserschutzpolizei so besonders? Sicher auch die Tatsache, dass Franzosen und Deutsche unter einem Dach arbeiten. Aber so richtig rund wird ein Besuch doch erst auf dem Wasser. Viel Spaß hatten wir bei der Fahrt mit dem Polizeiboot und das Schnellboot sorgte für den nötigen Adrenalinkick am späten Nachmittag.

Der Tag und damit auch die Veranstaltung neigte sich dem Ende zu. Mit vielen neuen Eindrücken und einer gestärkten Verbundenheit verabschiedeten wir uns voneinander. Ein großes Dankeschön geht an alle Organisatorinnen dieser zwei tollen Tage. Sie waren ein inspirierendes Zeichen für den Zusammenhalt und die Solidarität der Frauen in der Polizei und darüber hinaus.

 

Autorin: Judith Wolf

Gruppenfoto Arbeitstagung Landesfrauengruppe in Straßburg/Kehl | © © GdP-BW 2025 - alle Rechte vorbehalten
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