jumpToMain
© fredredhat/stock.adobe.com
fredredhat/stock.adobe.com

07.09.2025

Kopelke: Unsere massiven Belastungen schrecken potenziellen Nachwuchs ab

Arbeitszeit Ausstattung Beamtenpolitik DGB Soziales

Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigt sich angesichts der stetig erhöhten Belastungen polizeilicher Einsatzkräfte alarmiert. „Unsere Kolleginnen und Kollegen werden sprichwörtlich durch den Fleischwolf gedreht. Längere Erholungsphasen sind für die meisten rosa Einhörner. Jetzt wird noch debattiert, dass wir länger arbeiten sollen und die Pensionen abgeschafft werden. Unsere Dienstherren quetschen uns schon jetzt aus, und viel Saft ist nicht mehr übrig“, erklärte der GdP-Bundesvorsitzende Jochen Kopelke anlässlich der Veröffentlichung des sogenannten DGB-Index Gute Arbeit zum Schwerpunkt „Wünsche zur Wochenarbeitszeit“.

Auf der anderen Seite, so kritisiert Kopelke, werden Beamtinnen und Beamte bei der Polizei noch immer verfassungswidrig besoldet. Millionen von Überstunden verknappen die Freizeit massiv. „Ist es da eine Überraschung, dass immer weniger junge, qualifizierte Menschen bei der Polizei anfangen wollen? Jede und jeder bekommt doch mit, dass die Polizeien viel zu oft auf dem letzten Loch pfeifen.“ Das gelte nicht nur für personelle Ressourcen, sondern auch im Bereich der Liegenschaften und der Ausstattung. Unter welchen Umständen Polizistinnen und Polizisten in der Bundesrepublik oft arbeiten müssten, sei nicht nur skandalös, sondern gefährde zudem deren Gesundheit. 
Als sei dies nicht genug, steht Kopelke zufolge neben der Wirtschaft mit der Bundeswehr demnächst ein weiterer Player vor der Tür, der im Wettbewerb um guten Nachwuchs heftig mitmischen will. „Damit die Polizei nicht vollends auf die Verliererstraße gerät, brauchen wir klare Ansagen und Maßnahmen der Bundesregierung. Mit anderen Worten: Geld, Gerät, Gesetze.“

Der Gewerkschafter wies darauf hin, dass für Beamtinnen und Beamte im Bund sowie in Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein noch immer eine Wochenarbeitszeit von 41 Stunden gelte. Hinzu kämen oftmals dienstlich angeordnete Überstunden in beträchtlicher Höhe, zum Beispiel im Rahmen der Grenzsicherung bei der Bundespolizei oder bei der polizeilichen Begleitung von Demonstrationen oder auch Fußballspielen.

Der Report des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) meldet, dass Beschäftigte mit überlanger Arbeitszeit (40 bis 48 Wochenarbeitsstunden) durchschnittlich etwa sieben Stunden weniger arbeiten möchten. Menschen in Vollzeit mit 35 bis 40 Wochenstunden wünschen sich eine um vier Stunden gesenkte Wochenarbeitszeit. 

© GdP/Kay Herschelmann
GdP/Kay Herschelmann
„Damit die Polizei nicht vollends auf die Verliererstraße gerät, brauchen wir klare Ansagen und Maßnahmen der Bundesregierung. Mit anderen Worten: Geld, Gerät, Gesetze.“
Jochen Kopelke, GdP-Bundesvorsitzender