
11.06.2025
Nachwuchssorgen immer dramatischer – Nur 2/3 aller Azubi-/Studienplätze besetzt
GdP sieht zukünftige Sicherheit gefährdet und warnt vor Stellenstreichungen
Berlin. Nur 436 von 612 möglichen Nachwuchskräften haben in der ersten Jahreshälfte ihre Ausbildung bzw. ihr Studium bei der Polizei Berlin begonnen. Eine dramatische Situation, die sich bereits seit Jahren immer weiter zuspitzt. In Reaktion darauf plant Berlins Politik genau eine Maßnahme: Das Streichen der nicht benötigten Stellen. Die Gewerkschaft der Polizei spricht von gefährlicher Kurzsichtigkeit, die zur Haushaltsbereinigung Berlins zukünftige Sicherheit opfert.
„Die Lage ist dramatisch und das kann niemand mehr leugnen. Wir weisen seit Jahren auf die sinkende Qualität der Bewerber und fehlende Attraktivität des Arbeitgebers hin. Wir haben in den letzten 5 Jahren fast 700 Stellen nicht mit Menschen besetzen können, das sind drei Abschnitte oder fast sieben Einsatzhundertschaften, die wir zu Beginn herschenken. Dazu kommen Dropout-Quoten von 11-24 Prozent pro Jahrgang, die durch Ehrenrunden bereits geschönt sind und die übrigens nicht sinken, wenn man einfach so Stellen streicht. Angesichts der Tatsache, dass wir bis 2030 gut ein Drittel des Personals in Pension oder Rente verlieren, schlittern wir sehenden Auges in eine gefährliche Situation, in der wir selbst Funkwagen und Wachen nicht mehr besetzen können“, so GdP-Landeschef Stephan Weh.

Die Einstellungszahlen der letzten fünf Jahre
Die GdP warnt deshalb vor den geplanten Stellenkürzungen und fordert stattdessen Maßnahmen, um die Quantität und vor allem Qualität der Bewerber zu verbessern, Interessierte zu halten und Kündigungen während Ausbildung und Studium vorzubeugen. Dazu gehören unter anderem ein noch stärkerer Ausbau des Beschäftigtenwohnen (etwa 1/3 bewirbt sich aus anderen Bundesländern), die Freie Heilfürsorge für Studierende, Digitalisierung (ein mobiles Endgerät inklusive MAP-Zugang für jeden Azubi/Studi) und eine engere Vernetzung von PA und HWR durch einen gemeinsamen Campus in Ruhleben, wobei der HWR-Fachbereich 5 dank großer wissenschaftlicher Expertise weiter die Federführung für das Studium hat.
Weitere Informationen
Benjamin Jendro
Abteilungsleitung und Pressesprecher
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