
19.08.2025
GdP schlägt Alarm – Ein Fünftel der Polizei-Ausbildungsplätze bleibt leer
Berlin. Die Hauptstadtpolizei schlittert weiter von einer Großlage in die nächste, Alltagskriminalität und Aufgaben nehmen weiter zu. Doch Entlastung wird es keine geben. Ganz im Gegenteil, die prekäre Personalsituation wird sich weiter verschärfen. Für den Ausbildungsbeginn zum 1. September standen 312 neue Stellen zur Verfügung, doch nur maximal 250 Nachwuchskräfte werden ihre Laufbahn beginnen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) zeigt sich entsetzt und fordert entsprechende Maßnahmen zur Erhöhung der Attraktivität.
„So wie es aktuell ausschaut, werden wir zum 1. September nur knapp 230 Nachwuchskräfte begrüßen dürfen. Mit den Nacheinstellungen kommen wir maximal auf 250. Das heißt, wir verschenken schon zu Beginn ein Fünftel. Wenn wir jetzt noch auf die Dropout-Quoten der letzten Jahre schauen, sieht es mit Blick auf die zukünftige Sicherheit dieser Stadt düster aus. Das ist umso erschreckender, weil das Herbsteinstellungsfenster eigentlich sogar unser starkes ist“, sagt GdP-Landesvize Thorsten Schleheider am Mittwochmorgen. Zuletzt hatte die GdP im Juni auf die Problematik aufmerksam gemacht und Zahlen der letzten Einstellungszeiträume präsentiert. So wurden 2024 nur 590 statt 646 mögliche Azubis (mD) und 546 statt 600 mögliche Studis (gD) eingestellt. Im Frühjahr 2025 waren es 237 statt 312 Azubis und 199 statt 300 Studis. Die Dropout-Quoten der letzten Jahrgänge, also jener Prozentsatz, der während der Ausbildung/des Studiums noch verloren geht, lagen in den letzten Jahren zwischen 11 und 24 %.
„Wir weisen als GdP seit Jahren auf diesen schleichenden Prozess hin. Wir reden mittlerweile davon, dass wir pro Einstellungsjahr gut zwei komplette Abschnitte verlieren. Immer häufiger sehen wir, dass Bewerber zusagen, wir sie einstellen wollen und die Bewerbung kurzfristig zurückgezogen wird. Viele Bewerber fahren mehrgleisig und sehen ihre Zukunft nicht in der Hauptstadt. Das hat Gründe, wir müssen die Attraktivität erhöhen – Durch den Ausbau von Wohnraum für unsere Azubis, ein Eingangsamt A 8 und eine echte Digitalisierungsoffensive mit digitalem Endgerät inklusive dienstliche Apps und MAP-Zugang für alle vom ersten Tag der Ausbildung an. Daneben muss das Thema Fokussierung auf die Kernaufgaben der Polizei endlich zu Ergebnissen führen, denn weniger Personal heißt auch eine Polizei, die nicht mehr Mutti für alles sein kann“, so Schleheider.
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Benjamin Jendro
Abteilungsleitung und Pressesprecher
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