
25.09.2025
Ausufernde Gruppengewalt in der Hauptstadt – GdP fordert Zentralstelle Sozialarbeit
Berlin. Immer wieder kommt es zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Gruppen, bei denen immer häufiger Messer, Schusswaffen und andere gefährliche Gegenstände genutzt werden. Nicht nur an den bekannten Brennpunkten, sondern längst an diversen Orten, die lange nicht im Fokus standen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) spricht von einer Verlagerung aufgrund von Kriminalitätsverdrängung und fordert in Reaktion eine Zentralstelle Sozialarbeit in der Hauptstadt.
„In der letzten Woche wurde in Reaktion auf die Ereignisse am Humboldt Forum massiv darüber diskutiert, ob hier ein neuer Kriminalitäts-Hotspot entsteht. Die Wahrheit ist, dass die ganze Stadt einer ist und es gerade jungen Männern mit Migrationshintergrund vollkommen egal ist, wo sie sich kloppen, messern oder erschießen, um Konkurrenzsituationen, Absatzmärkte für Drogen oder sonstige Einnahmequellen mit Gewalt zu klären. Wir konnten bereits vor Jahren am Alexanderplatz beobachten, dass hier eine neue Gewalt heranwächst – Junge Menschen, mitunter Teenager, die einen Tag Täter und am nächsten Opfer sind, nicht mit der Polizei reden und jederzeit bereit sind, andere schwer zu verletzten oder gar zu töten. Durch die erhöhte Polizeipräsenz direkt auf dem Alex ging es dann in Richtung Neptunbrunnen und die Seitenstraßen. Sie weichen aus und wir verdrängen nur, nachhaltig ist das leider nicht“, resümiert GdP-Landeschef Stephan Weh.
Bereits beim großangelegten Jugendgewaltgipfel nach den Ausschreitungen der Silvesternacht 2022/23 plädierte die Gewerkschaft dafür, dringend benötigte Sozialarbeit zu zentralisieren und nicht nur Stellen zu schaffen, die mangels Fachpersonal eh kaum besetzt werden können. „Wir haben das Problem, dass wir als Polizei stadtweit Kriminalität bekämpfen und auch präventive Maßnahmen ergreifen, Sozialarbeit aber nach wie vor in den Bezirken organisiert wird. Wie viel Personal eingesetzt und was dort genau getan wird, orientiert sich an den Lagen. Wenn sich aber Gewalt infolge fehlender Integration und sozialer Probleme aus Mitte, Kreuzberg, Neukölln heraus verlagert, ploppen woanders Brennpunkte auf. Dann erst Haushaltsmittel bereitzustellen und Programme zu entwickeln, ist zu spät. Da ist der Zug meist schon abgefahren. Wir brauchen eine Bündelung der Kompetenzen – eine Zentralstelle Sozialarbeit, die stadtweit Expertise und Personal bündelt, nach einheitlichen Standards arbeitet und als Ansprechpartner für Polizei und Feuerwehr agiert“, so Weh.
Weitere Informationen
Benjamin Jendro
Abteilungsleitung und Pressesprecher
jendro@gdp-berlin.de
Mobil: +49 (0)151 11280361
Telefon +49 (0)30 210004-13