
14.09.2025
Überbelastung deutlich zu spüren – BEM-Gespräche in der Polizei Berlin gehen durch die Decke
Berlin. Die immense Aufgabenvielfalt für die Hauptstadtpolizei hat Auswirkungen, die dauerhafte Überbelastung nagt vor allem an der Gesundheit der Beschäftigten. Ein Beleg dafür ist die Vielzahl an so genannten BEM-Gesprächsangeboten (Betriebliches Eingliederungsmanagement). Im vergangenen Jahr gab es über 6.200 solche bei gut 27.500 Beschäftigten. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert Berlins Politik auf, die richtigen Schlüsse aus den Zahlen zu ziehen und mit wichtigen Schritten endlich gegenzusteuern.
„Die hohe Anzahl an angebotenen BEM-Gesprächen muss jedem zu denken geben und ist ein klarer Beleg für die stetige Überbelastung unserer Kolleginnen und Kollegen. Die vielfältigen Einsatzlagen in der Hauptstadt sind nur zu Lasten der Gesundheit der Beschäftigten zu stemmen. Deshalb müssen wir endlich über Entlastungen reden und das geht nur durch eine echte Debatte über polizeiliche Kernaufgaben, eine Digitalisierungsoffensive und flexiblere Arbeitszeitmodelle“, sagt GdP-Landeschef Stephan Weh.
Die so genannten BEM-Gespräche sind Teil eines Prozederes, dass bei längeren Erkrankungen greift. Das Gespräch ist ein Angebot, welches ab 42 Krankentagen im Jahr unterbreitet wird. Die einzelnen Direktionen und Ämtern schwanken sehr. So waren es beim LKA und der Direktion Einsatz und Verkehr um die 800, im Polizeipräsidium ein paar Dutzend und in den örtlichen Direktionen zwischen 400 und 600. Bei der Dir ZeSo haben rund 1.200 Beschäftigte und somit jeder Zweite ein solches Angebot bekommen.
„Da in der Dir ZeSo jeder Zweite mehr derart häufig ausgefallen ist, sollten wir für den Bereich vielleicht über neue Wege in Sachen Verwendung sprechen. Die Einsatzleitzentrale hat extremen Personalbedarf, so dass die örtlichen Polizeidirektionen und die Bereitschaftspolizei aktuell mehr als 120 Kräfte stellen muss. In den Abschnitten müssen beispielsweise Fundsachen angenommen werden. Selbstverständlich sind neue Tätigkeiten mit Höhergruppierungen verbunden , aber andere Tätigkeiten mit entsprechender Qualifizierung außerhalb des Objektschutzes wären eine Perspektive. Wenn man hier ein bestimmte Stellenkontingent ermöglicht, erhöht das auch die Attraktivität des Arbeitgebers“, so GdP-Landeschef Weh.
Weitere Informationen
Benjamin Jendro
Abteilungsleitung und Pressesprecher
jendro@gdp-berlin.de
Mobil: +49 (0)151 11280361
Telefon +49 (0)30 210004-13