19.09.2024
GdP Kreisgruppe Bremerhaven besorgt über Entwicklung bei der Ortspolizeibehörde Bremerhaven
In der Ortspolizeibehörde wurde zum vierten Mal eine Mitarbeitendenbefragung nach dem DGB-Index Gute Arbeit durchgeführt. Nun hat die Seestadtpolizei die Ergebnisse der aktuellen Befragung bekannt gegeben
„Die erste Mitarbeitendenbefragung wurde unter Beteiligung der GdP Bremerhaven initiiert. Wir freuen uns darüber, dass die OPB das Instrument konsequent weiter nutzt.“, berichtet Kieck, Vorsitzender der GdP Kreisgruppe in Bremerhaven.
Die aktuellen Daten zeigen einen negativen Trend bei der Arbeitsbelastung. Vor allem Führungskräfte haben eine besonders hohe Belastung zurückgemeldet.
Als Gründe für diese Entwicklung werden Personalmangel, wachsende Arbeitsanforderungen und mangelnde Ausstattung genannt.
Positiv gewertet wurden der hohe Sinngehalt der Arbeit und die Behördenkultur.
Auch im Vergleich zu den letzten Mitarbeitendenbefragungen gibt es bei der Arbeitsintensität und den Belastungen einen negativen Trend.
„Diese Entwicklung ist mehr als bedenklich!“, zeigt sich Kieck besorgt und führt weiter aus: „Die Ergebnisse zeigen, dass sowohl die Polizeiführung als auch die Landespolitik jetzt ihre Hausaufgaben machen müssen!“
Die Ergebnisse innerhalb der Behörde müssen ehrlich aufgearbeitet werden. Hierbei wird auch der Personalrat kritisch begleiten und bei Bedarf resultierende Maßnahmen einfordern.
Die Kolleginnen und Kollegen bemängeln, dass es wenig Aufstiegsmöglichkeiten gibt, was das Resultat von Sparmaßnahmen ist. Obwohl man in den letzten Jahren versucht hatte, diesem Umstand mit zusätzlichen Beförderungen entgegen zu wirken, bleibt die sogenannte Unterdeckung ein großes Problem.
„Durch die Beförderungen wurde zwar schon der richtige Weg eingeschlagen, allerdings zeigt eben diese Befragung, dass es unseren Kolleginnen und Kollegen immer noch unter den Nägeln brennt. Viele erhalten für die geleistete Arbeit nicht das ihnen zustehende Gehalt. Es sind einfach nicht genug Mittel im Haushalt hinterlegt“, ärgert sich Kieck.
Die wachsenden Anforderungen, inklusive der auch zum Teil ungeplanten Zusatzaufgaben, sind oftmals Resultate aus Gesetzesänderungen und Anpassungen an Datenschutzvorgaben, die bewältigt werden müssen.
„Bei jeder Veränderung von Gesetzeslagen stellt sich die Frage: Wer macht es? Es trifft leider immer wieder meine Kolleginnen und Kollegen, die bereits jetzt hohen Belastungen ausgesetzt sind. Die Zusatzaufgaben, die mit dem Bestandspersonal durch Mehrarbeit abgedeckt werden müssen, erhöhen die Belastungen.“, mahnt Kieck.
„Es wäre mehr als sinnvoll, dass wir ergänzendes Fachpersonal im Bereich Tarif einstellen, um die Digitalisierung als Erleichterung der alltäglichen Arbeit zeitnah umsetzen zu können. Dazu bedarf es einer zusätzlichen finanziellen Ausstattung, die in der jetzigen Haushaltsaufstellung nicht ansatzweise berücksichtigt wurde. Warum kann man nicht die unbesetzten Ausbildungsstellen der Polizei eben für genau diese Möglichkeiten zur Verfügung stellen?“, fragt sich Kieck.
Eine weitere Herausforderung ist die Altersstruktur in der Polizei. Es gibt viele Junge und viele ältere Kolleginnen und Kollegen. Der mittlere Bereich, im Alter um die 40 Jahre, ist nahezu weggebrochen. „Die Ursache für diese demografische Entwicklung ist klar: Bei extremen Ereignissen folgte in der Vergangenheit immer wieder eine Einstellungsoffensive, gefolgt von geringen Einstellungszahlen bis hin zu Einstellungsstopps. Das war reine Flickschusterei - wie jetzt offenbar wird. Wir brauchen kontinuierlich hohe Einstellungszahlen, damit diese Probleme zukünftig nicht mehr auftreten und wir in absehbarer Zeit unsere Zielzahl erreichen. Aber auch hier wird es zunehmend herausfordernder ausreichend Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Es wiederholt sich die bereits gestellte Frage: Warum kann man das Geld unbesetzter Ausbildungsstellen nicht für Tarifpersonal oder eben Digitalisierung nutzen?“, fragt sich Kieck.