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1960er bis 1970er

Abwehr von Militarisierungsbestrebungen und Konsolidierung als Gewerkschaft

1961: Werner Kuhlmann und Kollegen am Berliner Potsdamer Platz kurz nach Beginn des Mauerbaus | © DP
1961: Werner Kuhlmann und Kollegen am Berliner Potsdamer Platz kurz nach Beginn des Mauerbaus DP
1965: GdP-Protestveranstaltung für die gerechtere Bewertung des Polizeidienstes in der Ruhrland-Halle (NRW) | © DP
1965: GdP-Protestveranstaltung für die gerechtere Bewertung des Polizeidienstes in der Ruhrland-Halle (NRW) DP

Mit dem Beginn des neuen Jahrzehnts tritt die GdP endgültig in ihre Konsolidierungsphase ein. Durch den ersten Abschluss von Anschlusstarifverträgen gelingt es, die Tariffähigkeit und damit auch die Position als Berufsorganisation zu festigen. Für die Tarifbeschäftigten in der Polizei zahlt sich dieser Einsatz aus: Sie können sich über eine Einkommensverbesserung von sieben Prozent freuen. Gemeinsam mit der Deutschen Angestellten-Gewerkschaft (DAG) ruft die GdP eine Arbeitsgemeinschaft ins Leben, um die Tarifbeschäftigten auch in Zukunft optimal vertreten zu können. Mit Erfolg. 1966 tritt die GdP erstmals als selbstständiger Tarifpartner auf.

Das bereits zuvor schwelende Thema der Militarisierung des Polizeidienstes flammt in den 1960er-Jahren mit der Debatte um die Notstandsgesetzgebung erneut auf und wird zu einem der Schwerpunkte der gewerkschaftlichen Arbeit dieses Jahrzehnts.

Schon 1961 legt die GdP erfolgreich Verfassungsbeschwerde gegen die Einführung von Explosivmitteln als Polizeiwaffen ein. Weitere Vorstöße wie die Einführung einer Polizeidienstpflicht oder die Übertragung des Objektschutzes an die Polizei im Kriegsfall können ebenfalls abgeschmettert werden.

Zivile Verwaltungsbehörde

1968: 12. Delegiertenkongress in Berlin im Kontext der Notstandsregelungen | © DP
1968: 12. Delegiertenkongress in Berlin im Kontext der Notstandsregelungen DP

Mit einem völkerrechtlichen Rechtsgutachten gelingt es der Gewerkschaft 1963 den Status der Polizei, als zivile Verwaltungsbehörde festzuschreiben. Den finalen Erfolg bildet die Verabschiedung der Notstandsgesetzgebung am 30. Mai 1968 ohne Vermischung polizeilicher und militärischer Aufgaben.

Unterdessen steigt die Mitgliederzahl weiter an. 1964 wird das hundert tausendste GdP-Mitglied aufgenommen. Mit der Gründung der JUNGEN GRUPPE (GdP) am 1. April 1966 erhält die stetig wachsende Zahl junger Mitglieder eine eigene, starke Stimme. Damit trägt die GdP auch dem Zeitgeist Rechnung. Die ausgehenden 1960er-Jahre sind in der westlichen Welt, ausgelöst durch die Studentenbewegung, von einer politischen Aufbruchstimmung geprägt, deren Diskussionskultur sich auch in den Gewerkschaften niederschlägt.

Bei Kripo Verbesserungen durchgesetzt

Die Bundesgeschäftsstelle sowie die Wirtschaftsunternehmen Organisations- und Servicegesellschaft (OSG) und der VERLAG DEUTSCHE POLIZEILITERATUR (VDP) können 1967 das neu gebaute Gewerkschaftshaus in Hilden beziehen. Noch im selben Jahr setzt die GdP mit ihrer Denkschrift „Kapitulation vor dem Verbrechen“ erhebliche Verbesserungen bei Ausrüstung, Personal und Bewertung in der Kriminalpolizei durch.