jumpToMain

1970er bis 1980er Jahre

Unmut über Besoldung

1971: GdP-Demonstration in Wiesbaden im Zuge der bundesweiten Protestwelle nach Übertragung der Besoldungszuständigkeit | © DP
1971: GdP-Demonstration in Wiesbaden im Zuge der bundesweiten Protestwelle nach Übertragung der Besoldungszuständigkeit DP

1971 wechselt die Besoldungszuständigkeit von den Ländern zum Bund. Die enttäuschte Hoffnung auf damit einhergehende strukturelle Verbesserungen im Polizeidienst löst massive Proteste aus.

Rund 30.000 Demonstranten folgen dem Ruf der GdP auf die Straße. Bereits im Vorjahr diskutierte Überlegungen zu einem Streikrecht bei der Polizei stoßen bei den Mitgliedern auf starke Zustimmung – 93 Prozent der Befragten sprechen sich dafür aus. Eine rechtliche Prüfung ergibt jedoch, dass der Beamtenstatus und das Streikrecht einander ausschließen. 

An der Bereitschaft, sich für die eigenen Belange stark zu machen, ändert dies jedoch nichts. 1974 nehmen die Spannungen zwischen den Verhandlungsparteien dermaßen zu, dass es zum ersten Streik im öffentlichen Dienst kommt. Auch die in der GdP organisierten Angestellten sowie Arbeiter und Arbeiterinnen beteiligen sich und setzen damit ein Zeichen für die innergewerkschaftliche Solidarität. Die Bilanz der Arbeitskämpfe dieses Jahrzehnts ist beachtlich: Neben einer Lohnsteigerung von 11 Prozent können das 13. Monatsgehalt, eine Entschädigung für angeordnete Mehrarbeit, die Zulage für den Dienst zu ungünstigen Zeiten (DUZ), Urlaubsgeld (1977) sowie die 40-Stunden-Woche (durch Streik 1974), die bundeseinheitliche Dienstkleidung (1974) und die Umsetzung des Jugendschutzgesetzes (1977) bei der Polizei durchgesetzt werden.

Auch innerhalb der GdP verändert sich einiges. Auf der Feier anlässlich des 25-jährigen Bestehens der GdP übergibt Kuhlmann den Vorsitz an Helmut Schirrmacher. Kurz darauf wächst die Zahl der Mitglieder, da – nach strukturellen Anpassungen innerhalb der Behörde – künftig auch die Angehörigen des BGS mit organisiert werden. Durch die Aufnahme in den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) festigt die GdP 1978 ihre Stellung.

Helmut Schirrmacher | © DP
Helmut Schirrmacher DP

RAF-Terror rückt in den Fokus

Der Polizeidienst wird in den 1970er-Jahren nicht einfacher. Mit der „Rote Armee Fraktion“ (RAF) rückt das Problem des inländischen Terrorismus erstmals in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit. Die Gewalt gipfelt 1977 im sogenannten Deutschen Herbst. Mit der Rasterfahndung wird in diesem Zusammenhang erstmals eine Ermittlungstaktik genutzt, die auf der massenhaften Zusammenführung und Auswertung von Daten beruht. Daneben tritt mit der Drogen- und Beschaffungskriminalität ein weiteres polizeiliches Tätigkeitsfeld in den Vordergrund.

Forderungen zum Schichtdienst

Mit den wachsenden Aufgaben wächst auch die Belastung bei der Polizei. 1975 macht der GdP-Fachausschuss Schutzpolizei mit einem Forderungskatalog „Schichtdienst und seine Folgen“ auf die spezifischen Belastungen des Wechselschichtdienstes aufmerksam. Vier Jahre später verabschiedet der Delegiertenkongress in Hannover dazu eine entsprechende Resolution.