2000er bis 2010er Jahre
Die GdP im neuen Jahrtausend
Das neue Jahrtausend beginnt mit einem Schock für die Polizei. Bereits im ersten Halbjahr 2000 werden fünf Einsatzkräfte im Dienst ermordet. Mehr als 8.000 Kolleginnen und Kollegen protestieren bei einem Schweigemarsch in Dortmund gegen Gewalt gegen Polizeibeamte. Die GdP stößt als Reaktion darauf die vielbeachtete Studie „Gewalt gegen Polizeibeamtinnen und -beamte 1985 - 2000“ an, mit der das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) beauftragt wird. Die Ergebnisse zeigen, dass Gewalterfahrungen in diesem Zeitraum signifikant zugenommen haben und stützen die GdP-Forderung nach besserer Ausrüstung und Eigenschutz.
11. September 2001: Der Terroranschlag auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in der US-amerikanischen Hauptstadt Washington rücken die Gefahr des internationalen Terrorismus abrupt in den Fokus der Weltöffentlichkeit. Auch für die Polizei entstehen dadurch neue Aufgaben im Feld der Terrorabwehr. Unter dem Eindruck weiterer Terroranschläge in Madrid (2004) und London (2005) stellt die GdP ihr zweites Positionspapier zur „Bekämpfung des islamistischen Terrorismus” vor. Darin enthalten sind Forderungen nach einem dritten Sicherheitspaket, dass die Bekämpfung der Ursachen des Terrorismus und die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene betont.
Großveranstaltungen bedeuten für die Polizei auch immer Großeinsätze – und von diesen gibt es im neuen Jahrtausend einige. Sowohl während der Weltausstellung EXPO 2000 als auch bei der Fußball-WM in Deutschland 2006 ist die GdP vor Ort und betreut die Kräfte aus dem In- und Ausland bei ihrem Einsatz. Ab 2008 werden Polizeiuniformen an den europäischen Standard angepasst – von grün zu blau.
Widerstand gegen zunehmende Privatisierung

Die wachsende Staatsverschuldung führt zu erheblichen Einsparungen im öffentlichen Dienst. Immer wieder muss sich die GdP gegen Versuche wehren, die Wochen- und Lebensarbeitszeit zu verlängern und Zulagen zu kürzen. Mit der Aktion „Rote Karte“ demonstrieren GdP-Mitglieder 2003 gegen den fortschreitenden Sozialabbau.
Bereits früh macht die GdP auch auf die Gefahren der Privatisierung öffentlicher Dienstleistungen aufmerksam. Mit der verfassungsrechtlichen Festschreibung der sogenannten Schuldenbremse werden 2009 die Weichen für die harten Verhandlungen im kommenden Jahrzehnt gestellt.
Die Psyche und der Arbeitsschutz
2005 findet erstmals ein Arbeitsschutzsymposium der GdP statt. Neben der körperlichen Komponente wird zunehmend die psychische Belastungssituation des Polizeidienstes reflektiert und entsprechende Forderungen erhoben. Im selben Jahr löst der neue, modernisierte und gestraffte Tarifvertrag (TVöD) den vorher gültigen Bundesangestelltentarifvertrag (BAT) ab. Mit dem Ende der Gründungsphase der Deutschen Hochschule der Polizei (DHPol) erfüllt sich die lang vorgebrachte GdP-Forderung nach der Akademisierung des Polizeiberufes. 2007 starten die ersten Masterstudiengänge.
Die GdP analysiert 2001 mit einer Mitgliederbefragung ihre eigene Rolle und nutzt die Ergebnisse, um ihre Arbeit noch effektiver auszugestalten. Die Eröffnung der Bundesgeschäftsstelle in Berlin im Folgejahr intensiviert den Kontakt zur Bundespolitik noch einmal. Der seit zwei Jahren agierende kommissarische Bundesvorsitzende Konrad Freiberg wird 2002 in seinem Amt bestätigt.

EuroCOP
Auf internationaler Ebene befindet sich die polizeigewerkschaftliche Organisation im Umbruch: Die European Confederation of Police (EuroCOP) ersetzt die Vorgängerorganisation. Unter ihrem Dach vereint sie 25 Gewerkschaften aus allen Teilen der Europäischen Union (EU).