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Bundesseniorenvorstand tagte im September 2024 in Kassel. | © Gudrun Hoffmann
Gudrun Hoffmann

25.09.2024

Bundesseniorenvorstand tagte in Kassel

Seniorengruppe

In der Herbstsitzung des Bundesseniorenvorstandes (BSV) Ende September in Kassel wurden entscheidende Weichen gestellt. Neben der satzungsgemäßen Bearbeitung der verschiedenen Tagesordnungspunkte waren zwei Gäste eingeladen.

Bundesvorsitzender Jochen Kopelke nahm sich am Nachmittag des ersten Sitzungstages Zeit, um mit dem BSV seniorenpolitische Themen zu besprechen. Darüber hinaus konnte er sich ein unmittelbares Bild von der Seniorenarbeit in den Landes-/Bezirken machen. Zentrale Themen des Austauschs mit Jochen Kopelke waren die Fragen zur Attraktivität der GdP für Mitglieder im Ruhestand und wie man das Ehrenamt stärken kann, damit auch in Zukunft Mitglieder Spaß an gewerkschaftlicher Arbeit haben.

Das klassische Bild von Gewerkschaften und deren fast ausschließlicher Fokussierung auf arbeitspolitische Themen hat sich in den letzten Jahren verändert. Gewerkschaften als Non-Provit-Organisationen und starke Solidargemeinschaften sind in ihrer Ausrichtung nicht auf Gewinnmaximierung ausgelegt, sondern sind wichtige Partner der Mitglieder bei der Bewältigung und Vorsorge für die persönliche Zukunft. Deshalb sind mitgliedernahe Ansprechstrukturen in allen Altersgruppen umso wichtiger.

Am zweiten Sitzungstag referierte Prof. Dr. Harald Künemund von der Uni Vechta über ‚Alterslast und Baby-Boom'. Anschaulich und kurzweilig waren seine Ausführungen zu dem Themenkomplex. Begriffe, die heute im Alltag verwendet werden und deren Bedeutung und Entstehung niemand so richtig weiß, wurden anschaulich dargelegt. Beispielhaft sei nur der Begriff Baby-Boomer genannt, der aus den USA übernommen wurde und auf die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er in Deutschland übertragen wird.  Dabei sind es zwei unterschiedliche Sachverhalte. Bei uns versteht man darunter die geburtenstarken Jahrgänge der 1960er Jahre, die mittlerweile in die Rentenphase eintreten und deren Leistungsbezüge die junge Generation überfordern würden. Dabei ist diese Entwicklung schon immer im politischen Bewusstsein, nur entsprechend gehandelt wurde nicht – man hat diese Entwicklung sprichwörtlich ausgesessen.

Erkenntnisse - Forderungen - Ausblick

Die gewonnen Erkenntnisse aus dem Gespräch mit der Bundesvorsitzenden und dem Professor unterstützen bzw. bestätigen den BSV, in einen Generationendialog zu starten. Gewerkschaftliche Strukturen sind dafür besonders geeignet, da man innerorganisatorisch generationenübergreifend die gleichen Ziele der Verbesserung der Lebens- und Arbeitsbedingungen verfolgt. Gerade in den Polizeien von Bund und Ländern mit ihren hierarischen Organisationsstrukturen ist generationenübergreifender Austausch unerlässlich und fördert das beiderseitige Verständnis. Wenn die Polizei die Gewerkschaft als Partner versteht, kann dies für die Organisation selbst und deren gesellschaftliche Anerkennung nur von Vorteil sein.

Das Kümmern um die Mitglieder war in der Vergangenheit nicht mit der Sorgfalt belegt, wie man es von der GdP erwarten konnte. Dieses hat sich in den letzten Jahren deutlich zum Besseren gewandelt. Den innerorganisatorischen Wert der Seniorinnen und Senioren weiß man nicht erst seit den Betreuungsmaßnahmen bei den Großveranstaltungen/Großeinsatzlagen, wie z.B. der Fußballeuropameisterschaft, zu schätzen. Auch der Übergang vom Arbeitsleben in den Ruhestand ist für viele Mitglieder ein Buch mit sieben Siegeln. Deshalb sucht man Rat und Hilfestellung bei der GdP. All dieses wird von den Seniorengruppen in den Landes-/Bezirken freiwillig übernommen und stand bisweilen nie im Focus gewerkschaftlicher Zielsetzungen.

Um hier Impulse zu setzen, wurden in den letzten Jahren verschiedene Maßnahmen ergriffen. GdP-Publikationen wurden bedarfsgerecht aufgelegt, die Vernetzung der Akteure der Seniorenseminare wurde gestartet und auch die Setzung von finanziellen Anreizen für die Landes-/Bezirke bei der Durchführung von Seniorenseminaren wurde beschlossen. Dies dürfen aber keine Strohfeuer sein, sondern müssen in der Organisation verstetigt werden, um nachhaltigen Erfolg zu erzielen.

Im April des kommenden Jahres findet in Mannheim der von der BAGSO veranstaltete Deutsche Seniorentag statt. Die GdP als Mitgliedsorganisation wird selbstverständlich aktiv dabei sein. Die Palette geht über einen Gemeinschaftsstand der DGB-Gewerkschaften bis hin zu einer eigenen Veranstaltung. Bewusst haben wir uns dazu entschieden, weder eine Info- oder Diskussionsveranstaltung durchzuführen, sondern gelebte Prävention darzubieten. Die Laienspielgruppe ‚Roßdörfer Spätlese‘ wird in Sketschen Kriminalprävention kurzweilig und nachhaltig und unter polizeifachlicher Begleitung darbieten.  Das ist nachhaltiger als die beste Hochglanzbroschüre.

© GdP
GdP
Wir können euch nur auffordern, die Gelegenheit zum Besuch des Seniorentags zu nutzen. Wer weiß, wann er wieder einmal in der Rhein-Neckar-Region stattfindet. Selbst der weiteste Weg lohnt sich!
Ewald Gerk, Bundesseniorenvorsitzender

Die nächste Bundesseniorenkonferenz im Februar 2026 wirft ihre Schatten voraus. Neben den satzungsgemäßen Formalien sollen und werden die Delegierten die seniorenpolitische Ausrichtung und Aufgabenschwerpunkte für die kommenden Jahre beraten und festlegen. Daneben wird auch ein neuer Geschäftsführender Seniorenvorstand zu wählen sein. Es werden zugleich spannende und kurzweilige Tage werden.

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