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© Sven Grundmann/stock.adobe.com
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03.09.2025

GdP warnt: Neue Wehrdienst-Pläne gefährden polizeilichen Nachwuchs

Innenpolitik

Jochen Kopelke, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP), äußerte sich im Gespräch mit dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) besorgt über die Folgen des kürzlich vom Bundeskabinett beschlossen Gesetzes zum neuen Wehrdienst. Er warnt eindringlich: „Mehr interessierte und geeignete junge Menschen verpflichten sich zunächst bei der Bundeswehr und streben weniger einen Dienst bei der Polizei an“, und bringt damit seine Befürchtung auf den Punkt, dass die Polizei im Wettbewerb um Nachwuchs ins Hintertreffen geraten könnte.

Kopelke macht weiter deutlich, dass die Bundeswehr durch die Wehrerfassung wieder frühzeitig „einen Überblick über den gesamten potenziellen Nachwuchspool“ erhält – eine Möglichkeit, die der Polizei zurzeit fehlt. Zudem verschärfen geplante Anreize wie Prämienzahlungen, Fahrtkostenzuschüsse und Entlassungsgelder die Ungleichheit: „Unterschiedliche Attraktivitätsanreize zwischen zu gewinnenden Soldaten und zu gewinnenden Polizisten sind nicht hinnehmbar,“ so Kopelke unmissverständlich. 

Angesichts der demografisch bedingten Pensionierungswellen in Bund und Ländern, die zu massiven Altersabgängen führen, unterstreicht die GdP die Dringlichkeit: Die Polizei braucht dringend Nachwuchs – und dieser darf nicht der Bundeswehr in die Arme getrieben werden. Gleichzeitig bereitet der GdP die hohe Abbrecherquote in der Polizeiausbildung Sorgen, was die Personalprobleme weiter verschärft.

Die GdP fordert daher nicht nur gleiche finanzielle Anreize und eine gezielte Nachwuchsstrategie, sondern auch Maßnahmen gegen Abbrecherquoten: Dazu zählen eine verbesserte Ausbildungsbetreuung, mentale Unterstützung, flexiblere Ausbildungsmodelle und eine frühzeitige Berufsorientierung, um Abbrüche zu verhindern. Zudem sollen Soldaten auf Zeit einfacher in den Polizeidienst wechseln können, inklusive Anerkennung militärischer Kompetenzen und verkürzter Ausbildung.

Kopelke bringt es auf den Punkt: „Innere und äußere Sicherheit dürfen nicht gegeneinander in Konkurrenz geraten.“ Damit unterstreicht er die Dringlichkeit, die Polizei als attraktive Karriereoption auf Augenhöhe zur Bundeswehr zu stärken.