
29.05.2025
GdP-Befragung liefert klare Ergebnisse: Wer Belastung nicht thematisieren will, verkennt die Realität!
Eine aktuelle Befragung der Gewerkschaft der Polizei – Bezirk Bundespolizei | Zoll zeigt ein deutliches Stimmungsbild zur aktuellen Lage an den Grenzen: Rund 70 Prozent der Teilnehmenden halten die von Innenminister Dobrindt ins Spiel gebrachte „längere Durchhaltbarkeit“ der Grenzkontrollen sowie das Verlegen weiterer 3.000 Kräfte an die Grenzen für nicht umsetzbar.
„Unsere Kolleginnen und Kollegen stehen tagtäglich unter enormem Druck. Wer jetzt noch zusätzliche Forderungen stellt, ohne für Entlastung zu sorgen, verkennt die Realität“, sagt Andreas Roßkopf, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei für die Bundespolizei.
Die Befragung der GdP umfasst sechs zentrale Fragen. Auch wenn sie per Definition nicht repräsentativ ist,
lassen die Ergebnisse kaum Interpretationsspielraum.
Ergebnisse im Überblick:
- 69,6 Prozent der Befragten halten die laut Innenminister Dobrindt länger durchhaltbaren Grenzkontrollen und die Aufstockung um 3.000 zusätzliche Kräfte an den Grenzen für „unmöglich leistbar“.
- Besonders eindeutig ist das Meinungsbild hier: 76,9 Prozent lehnen Einschränkungen bei Urlaub und Dienstbefreiung strikt ab. Diese massive Ablehnung spricht eine klare Sprache: Die Kolleginnen und Kollegen erwarten zu Recht auch unter Einsatzbedingungen verlässliche Planbarkeit und faire Erholungszeiten.
- 41,9 Prozent der Beschäftigten geben an, aktuell „unter Volllast“ zu arbeiten – nur 18,7 % empfinden die Lage als entspannt. Weitere 39,4 % empfinden die Situation als belastend, aber gerade noch „leistbar“. Dieses Ergebnis zeigt: Die Kolleginnen und Kollegen brauchen dringend Unterstützung und Entlastung.
- Maßnahmen wie das Aussetzen von Fortbildungen und Dienstunterricht werden von einem Drittel der Befragten abgelehnt (34,4 Prozent). Weitere 57,6 Prozent sagen, dass dies „nicht zur Gewohnheit werden darf“. Die Mehrheit signalisiert also: Fortbildung ist kein „Luxus“, sondern ein notwendiger Bestandteil professionellen Arbeitens – auch und gerade im Einsatz.
- Die Schichtumstellungen finden nur bei 15,5 Prozent uneingeschränkte Zustimmung – zwei Drittel akzeptieren sie maximal kurzfristig für ein, zwei Wochen.
- Immerhin: Die Unterbringung im Einsatz funktioniert anscheinend größtenteils. Sie wird von 54,4 Prozent als „aushaltbar“ bewertet, 26,8 Prozent finden sie sogar „vollkommen ausreichend“.
„Die Zahlen sprechen für sich. Es geht absolut nicht darum, sich Aufträgen zu verweigern. Aber wer so viel fordert, muss auch liefern: Mehr Personal. Mehr Entlastung. Bessere Ausstattung und Infrastruktur. Mehr Planbarkeit. Es braucht jetzt ein klares Signal der Unterstützung für die Einsatzkräfte“, so Roßkopf. „Die Belastungsgrenze ist nicht nur erreicht, sie ist für viele längst überschritten.“
Der GdP-Bezirk Bundespolizei | Zoll fordert daher ein Umdenken in der politischen und behördlichen Planung.