13.11.2025
GdP: Schwerpunkteinsätze an Bahnhöfen am Wochenende sind kein Ersatz für eine dauerhafte Strategie
Am bevorstehenden Wochenende wird die Bundespolizei Schwerpunkteinsätze an großen und mittelgroßen Bahnhöfen durchführen.
Erfahrungsgemäß wird die Bilanz im Nachhinein zahlreiche Aufgriffe von Waffen, Messern und anderen gefährlichen Gegenständen enthalten. Das überrascht wenig – denn Bahnhöfe gehören zu den bundesweiten Hotspots für Kriminalität und Ordnungsstörungen. Hohe Passagierfrequenz, Alkohol- und Drogeneinfluss sowie eng begrenzte Räume sorgen besonders an Wochenenden für ein erhöhtes Einsatzaufkommen.
Aus Sicht der Gewerkschaft der Polizei – Bezirk Bundespolizei | Zoll reicht ein einmaliger oder punktueller Schwerpunkteinsatz jedoch nicht aus, um die Lage nachhaltig zu verbessern. „Das ist, als würde man jetzt einmal das Licht anmachen. Aber danach wird es wieder dunkel“, so Andreas Roßkopf, Vorsitzender des GdP-Bezirks Bundespolizei | Zoll. Eine kurzfristig erhöhte Präsenz mag einzelne Straftaten verhindern und Unsicherheitsgefühle zeitweise reduzieren – sie ersetzt aber keine langfristige Strategie.
Für eine tiefgreifende und wirkungsvolle Bekämpfung der Kriminalität an den Bahnhöfen muss die Bundespolizei personell gestärkt werden. Allein im bahnpolizeilichen Bereich fehlen aktuell rund 3.500 Einsatzkräfte, um die bereits vom damaligen Innenminister Horst Seehofer geforderten Dreierstreifen, präventive Präsenz und lageangepasste Kontrollen dauerhaft sicherzustellen. „Für die aktuellen Schwerpunkteinsätze werden vor allem die ohnehin schon durch die Grenzeinsätze stark belasteten Kolleginnen und Kollegen der Bundesbereitschaftspolizei hinzugezogen. Das ist Symbolpolitik auf dem Rücken der Beschäftigten“, so Roßkopf weiter.
Zusätzlich zum personellen Aufwuchs braucht es moderne Rahmenbedingungen, die den täglichen Herausforderungen gerecht werden. Dazu gehören klare rechtliche Kontrollbefugnisse für anlasslose Personenkontrollen in den Bahnhöfen sowie der Einsatz zeitgemäßer, KI-unterstützter Videotechnik. Moderne Kamerasysteme können Auffälligkeiten frühzeitig erkennen, helfen bei der Lagebewertung und entlasten die Einsatzkräfte – ersetzen diese aber nicht.
Die GdP macht deutlich:
Sicherheit an Bahnhöfen entsteht nicht durch punktuelle Aktionstage, sondern durch kontinuierliche Präsenz, verlässliche Personalstärken und adäquate technische Ausstattung. Nur so kann die Bundespolizei ihrem Schutzauftrag dauerhaft gerecht werden..
