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GdP-Fachtagung zur Seniorenkriminalität

Malchow: Umgang mit Tatverdächtigen und Opfern ab 60 stellt Polizei vor große Herausforderungen Berlin. Polizei und Justiz sind vor dem Hintergrund der älterwerdenden Gesellschaft in Deutschland nicht ausreichend auf den Umgang mit Seniorinnen und Senioren bei der Kriminalitätsbekämpfung vorbereitet. Das ist das Fazit von Experten aus Forschung, Pflege und Polizei auf einer Fachtagung der Gewerkschaft […]

Malchow: Umgang mit Tatverdächtigen und Opfern ab 60 stellt Polizei vor große Herausforderungen

0.310Berlin. Polizei und Justiz sind vor dem Hintergrund der älterwerdenden Gesellschaft in Deutschland nicht ausreichend auf den Umgang mit Seniorinnen und Senioren bei der Kriminalitätsbekämpfung vorbereitet. Das ist das Fazit von Experten aus Forschung, Pflege und Polizei auf einer Fachtagung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) am Mittwoch in Berlin. Nach Auffassung der GdP muss bei der Aus- und Weiterbildung von Polizeibeamtinnen und -beamten stärker auf das Phänomen lebensälterer Täter eingegangen werden. GdP-Bundesvorsitzender Oliver Malchow: “Die Täter oder Opfer ab 60 erscheinen nach Straftaten oft äußerst hilflos oder emotional angegriffen. Damit unsere Kolleginnen und Kollegen dann weder überfordert sind, noch unverhältnismäßig reagieren, müssen sie für diese Situationen sensibilisiert werden.”

Forderungen nach einem eigenen Altenstrafrecht, ähnlich einem seit Jahren bestehenden Jugendstrafrecht mit erzieherischem Schwerpunkt, steht die GdP skeptisch gegenüber. Malchow: “Das heutige Strafrecht deckt auch die Bewertung krimineller Taten von Seniorinnen und Senioren ab. Die Gerichte bräuchten jedoch angemessene Spielräume, um die Lebenssituationen dieser beschuldigten zu berücksichtigen.” Der GdP-Chef verwies darauf, dass es in dieser Tätergruppe auch eine durch Altersprozesse entstehende Schuldunfähigkeit geben könne.

Die GdP unterstützt die Ankündigung des Präsidenten des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, ab diesem Berichtsjahr weitere empirische Daten zur Verfügung zu stellen, um im Bereich der Alterskriminalität Entwicklungen und Trends zu erkennen und seitens der Polizei darauf reagieren zu können. Bemerkenswert sei Erkenntnissen zufolge, dass ältere Tatverdächtige meist erstmals polizeilich in Erscheinung treten. Auch das BKA und die Deutsche Hochschule der Polizei beschäftigten sich in Studiengängen für Kriminalkommissarinnen und Kommissaren beziehungsweise für den polizeilichen Führungsnachwuchs mit dem Thema Alterskriminalität.

Die Zahl der registrierten Tatverdächtigen ab 60 Jahre nahm nach BKA-Angaben seit 2002 um etwa acht Prozent auf 152.000 im vergangenen Jahr. Die meisten Tatverdächtigen dieser Altersgruppe wurden dem BKA zufolge im vergangenen Jahr bei einfachen Diebstahlsdelikten mit 11 Prozent, bevorzugt beim Ladendiebstahl mit 14 Prozent, sowie Beleidigung mit 11 Prozent festgestellt.

Aber auch in Fällen der Nötigung und beim Tankbetrug mit jeweils zehn Prozent sowie dem Hausfriedensbruch sei diese Altersgruppe mit einem Anteil von acht Prozent aller registrierten Tatverdächtigen vertreten. Der Anteil älterer Straftäter sei in den vergangenen zehn Jahren vor allem bei der Nötigung, dem Hausfriedensbruch und der Beleidigung gestiegen. Sehr hoch ist nach BKA-Einschätzung die Bedeutung von Senioren außerdem bei Straftaten wie etwa der Umweltkriminalität mit einem Anteil von 14 Prozent, der fahrlässigen Brandstiftung mit 25 Prozent, aber auch der Körperverletzung mit Todesfolge, wo ihr Anteil bei 24 Prozent aller Tatverdächtigen liegt.

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