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GdP-Chef Malchow mit Gastkommentar in "Mittelbayerischer Zeitung"

Leben mit dem Restrisiko

Berlin.

Ein 17-jähriger Flüchtling stürmt mit Messer und Axt bewaffnet in einen Zug und schlägt mit äußerster Brutalität auf Fahrgäste ein – mehrere werden lebensgefährlich verletzt. Kurz darauf herrscht überall Entsetzen. Wenige Tage nach den blutigen Bildern von Nizza ein Anschlag mitten in Deutschland. Und die immer wiederkehrende Frage: Können die Sicherheitsbehörden hierzulande solche schrecklichen Taten auf sogenannte weiche Ziele verhindern?, kommentiert der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow das Attentat von Würzburg. Unterdessen hat sich in München erneut ein erschütternder Amoklauf ereignet.

Die absolute Sicherheit gibt es nicht, auch nicht in Deutschland. Aber die Bevölkerung kann etwas tun.

Malchow sagte der Tageszeitung weiter: "Die Antwort: Nein. Gerade bei jugendlichen Einzeltätern, die sich offenbar erst vor ein paar Wochen oder gar Tagen radikalisiert haben, ob in Hannover auf dem Bahnhof, beim Sikh-Tempel in Essen oder jetzt in Würzburg, ist es kaum möglich, dass Polizei und Nachrichtendienste im Vorfeld zu entsprechenden Erkenntnissen gelangen. Wir müssen gegenüber den Bürgern auch so ehrlich sein und feststellen, dass solche Attentate schwer zu verhindern ist. Mit einem Restrisiko müssen wir also leben.

Doch, wir tun was. Auf Bahnhöfen und in Zügen beispielsweise sind bundesweit grundsätzlich rund 5000 Bundespolizisten im Einsatz. Zudem wurden auch Streifenbeamte in den vergangenen Jahren gezielt für den Einsatz gegen Amoktaten trainiert. Sie sollen im Ernstfall selbst unverzüglich handeln können und nicht mehr auf Spezialkräfte warten müssen. Zur Wahrheit gehört zugleich, dass nicht in jedem Zug eine Streife sitzen kann. Und die Täter können überall zuschlagen.

Trotzdem kann ich versichern, dass die deutschen Sicherheitsbehörden seit Jahren alles Erdenkliche tun, um durch eine intensive Zusammenarbeit und den Austausch der vielen gewonnenen Informationen mögliche Anschlagspläne rechtzeitig zu erkennen und zu durchkreuzen.

Bei der Diskussion um mehr Sicherheit geht es aus meiner Sicht grundsätzlich um mehr Präsenz von Sicherheitskräften im öffentlichen Raum. Polizei und auch von Unternehmen oder Veranstaltern eingesetzte private Sicherheitsmitarbeiter müssen da, wo es zu großen Menschenansammlungen kommt, egal ob im Bahnverkehr, an Busbahnhöfen, bei Sportveranstaltungen, auf Jahrmärkten oder in Fußgängerzonen, sichtbar sein und als Ansprechpartner fungieren.

Terroristen wollen bekanntlich nicht entdeckt werden. Wenn Täter, vor allem psychisch labile, befürchten müssen, dass ihre Tat beobachtet und der Anschlag von Einsatzkräften in letzter Minute verhindert werden kann, dann schrecken sie möglicherweise davor zurück. Zweifel habe ich jedoch, ob Fanatiker auch so reagieren.

Zwar sind beispielsweise solche brutalen Messerangriffe, die förmlich aus dem Nichts kommen, auch mit mehr Personal nicht zu verhindern, weil von diesen Tätern eine große kriminelle Energie ausgeht. Jedoch können achtsame Bürger der Polizei Hinweise geben.

In den meisten Fällen gibt es im Umfeld Personen, die in diese schrecklichen Taten eingeweiht sind oder Kenntnis darüber bekommen haben. So steht die Bevölkerung der perfiden Strategie der Terroristen, an jedem Ort mit jedem Mittel viele Menschen umzubringen, nicht nur fassungslos gegenüber, sondern kann die Sicherheitsbehörden unterstützen und helfen, die innere Sicherheit weitestgehend zu bewahren. Denn es muss mit weiteren Angriffen von Kleinstgruppen und radikalisierten Einzeltätern gerechnet werden."

Zur Homepage der "Mittelbayerischen Zeitung"
Foto: © Ernst Rose - pixelio.de
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