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DGB Thema: Befristete Beschäftigung: und tschüss!

einblick Oktober 2017 Die Beschäftigungsquote ist auf Rekordhoch – also alles bestens auf dem deutschen Arbeitsmarkt? Nicht für die befristet Beschäftigten – inzwischen über 3,2 Millionen Menschen in Deutschland. Sie haben weniger Geld, weniger Perspektiven und weniger Sicherheit. Und über allem hängt die Frage: Wird der Vertrag verlängert? Die Situation Fast die Hälfte aller neu abgeschlossenen […]

einblick Oktober 2017

Die Beschäftigungsquote ist auf Rekordhoch – also alles bestens auf dem deutschen Arbeitsmarkt? Nicht für die befristet Beschäftigten – inzwischen über 3,2 Millionen Menschen in Deutschland. Sie haben weniger Geld, weniger Perspektiven und weniger Sicherheit. Und über allem hängt die Frage: Wird der Vertrag verlängert?

Die Situation
Fast die Hälfte aller neu abgeschlossenen Arbeitsverträge hat inzwischen ein „Verfallsdatum“ – Auszubildende und Mini-Jobber nicht mitgerechnet. Das zeigen aktuelle Zahlen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Aber nicht nur Berufsanfänger werden befristet eingestellt, sondern zunehmend auch mittlere und höhere Altersgruppen: Bei den 30- bis 39jährigen sind es 49 Prozent, die befristete Stellen antreten – 11 Prozent mehr als 2015. Besonders häufig trifft es Frauen: 47 Prozent von ihnen erhalten Arbeitsverträge „auf Zeit“ – bei den Männern sind es 38 Prozent. Das liegt auch daran, dass Frauen überwiegend im Dienstleistungssektor, im Gesundheitswesen oder im öffentlichen Dienst tätig sind, wo sich Befristungen häufen. „Der öffentliche Sektor spielt eine unrühmliche Rolle“, so DGB-Bundesvorstandsmitglied Annelie Buntenbach. Der Anteil befristeter Neu-Verträge liegt hier bei rund 60 Prozent. Insgesamt arbeiten fast 10 Prozent der Beschäftigten befristet – sei es, weil sie jemanden vertreten oder weil die Stelle nur für eine gewisse Zeit finanziert wird. In der Hälfte der Fälle ist das automatische Ablaufdatum des Arbeitsverhältnisses aber unbegründet: Die Befristung ist sachgrundlos. Dies betrifft mehr als 1,5 Millionen Menschen. Für die ArbeitnehmerInnen bedeuten befristete Verträge berufliche und private Unsicherheit. „Gerade junge Menschen hangeln sich von Befristung zu Befristung. Sie können weder ihre private noch berufliche Zukunft planen“, kritisiert Buntenbach. Die Lebensqualität leidet: Befristet Beschäftigte sind weniger zufrieden, weniger motiviert und haben mehr gesundheitliche Probleme.

Das wollen die Parteien
In ihren Wahlprogrammen haben die Parteien Stellung zum Thema Befristungen genommen. CDU/CSU schreiben: „Befristete Arbeitsverhältnisse dürfen unbefristete Arbeitsverhältnisse nicht einfach ersetzen.“ Offenkundige Missstände müssten abgestellt w erden. Die SPD will sachgrundlose Befristungen abschaffen und die möglichen Sachgründe einschränken sowie Kettenbefristungen begrenzen. Die Linke hat vor, sachgrundlose Befristungen abzuschaffen, Sachgründe strikt zu beschränken und Kettenbefristungen zu verbieten. Befristungen dürften nur ein Jahr betragen – der zweite Arbeitsvertrag beim gleichen Arbeitgeber muss unbefristet sein. Zudem sollen sachgrundlose Befristungen im öffentlichen Dienst ausgeschlossen werden. Die Grünen planen,
sachgrundlose Befristungen abzuschaffen. Die FDP fordert: Befristungen nicht weiter einschränken.

Das will der DGB
Gute Arbeit ist unbefristet. „Befristete Arbeitsverträge ohne sachlichen Grund gehören abgeschafft“, erklärt Annelie Buntenbach. Insgesamt solle die Möglichkeit, Arbeitsverträge zu befristen, eingeschränkt werden. Denn: Jahrelange Kettenbefristungen oder Befristungen aus vorgeschobenen Gründen höhlen arbeitsrechtliche Standards wie den Kündigungsschutz aus. „Wir werden die Parteien daran messen, was sie vor der Wahl angekündigt haben“, macht Buntenbach deutlich.

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