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Charité-Untersuchung zu Gesundheitsbelastungen auf Schießständen startet

Belastete Schießstände: GdP Berlin begrüßt Studien-Beginn - Auswahlkriterien und Sorglosigkeit der Behördenleitung in Kritik

Berlin.

Fast eineinhalb Jahre, nachdem durch einen Beitrag des rbb Fernsehen das Thema Gesundheitsbelastungen auf den Schießständen in die Öffentlichkeit gebracht wurde, soll an der Charité eine Langzeitstudie mit 300 Probanden beginnen, die über Gesundheitsrisiken durch das Schießtraining aufklären soll. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) begrüßt den Beginn, hinterfragt aber die Auswahlkriterien und das Verhalten der Behördenleitung.

Ergebnisse einer Untersuchung angekündigt, die noch nicht wirklich begonnen hat

„Es ist ein Fortschritt, dass jetzt endlich mit der Suche nach geeigneten Probanden begonnen wird, nachdem unsere Behördenleitung den Kolleginnen und Kollegen immer wieder Versprechungen gemacht hat, aber kaum Taten folgen ließ“, sagt Kerstin Philipp, Landesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei. Schon seit Längerem wurde im Innenausschuss des Berliner Abgeordnetenhaus eine Langzeitstudie angekündigt. Zuletzt versprach Polizeipräsident Kandt Ende Januar, dass die Studie im Februar beginnen soll und im Jahr 2018 Ergebnisse zu erwarten seien. „Das passt zum generellen Umgang mit der Problematik. Es bedarf viel Einbildungskraft und tiefgehende akademische Erkenntnisse, um Ergebnisse einer Langzeitstudie für das nächste Jahr anzukündigen, deren wissenschaftliche Untersuchung noch nicht mal begonnen hat. Ab einem bestimmten Lebensalter sollte man den Glauben an gute Feen einstellen“, so Philipp.

Auswahlkriterien für Probanden machen Studie nahezu unmöglich

Auswahlkriterien für Probanden machen Studie nahezu unmöglich
Ab sofort können sich alle Kolleginnen und Kollegen, die im Polizeidienst tätig und zwischen 25 und 65 Jahren alt sind, zur Teilnahme an der Studie bewerben. Gesucht werden jeweils 100 Probanden in drei Versuchsgruppen. Erstere sollen mindestens dreimal die Woche und 40 Wochen im Jahr schießen, zweite maximal einmal im Jahr, dritte nie. Von der Untersuchung ausgeschlossen werden Raucher, Exraucher (weniger als elf Jahre abstinent oder länger als zehn Jahre stark) sowie Personen mit Lungenkrankheiten, Leber oder Nierenschäden. Darüber hinaus wird zur Wahrung der Wissenschaftlichkeit jeder dritte geeignete Bewerber per Zufallsverfahren ausgeschlossen. Philipp kritisiert: „Es gibt etliche Pensionäre, die über Jahrzehnte den zu untersuchenden Gesundheitsgefahren ausgesetzt waren, jetzt aber nicht an der Studie teilnehmen dürfen. Außerdem wird mit den Ausschlusskriterien zur Klärung einer dienstrechtlichen Sache der private Lebenswandel einbezogen. Man muss kein Rechenkünstler sein, um zu erkennen, dass es so besonders in der Versuchsgruppe 1 nahezu unmöglich ist, einhundert Probanden zu finden.“

Polizeiführung schiebt Verantwortung von sich

Derzeit verfügt die Polizei Berlin über 96 Einsatzkräfte und rund 180 Schießtrainer, die als einzige überhaupt für diese Versuchsgruppe in Frage kommen. „Die aktuelle Polizeiführung ist nicht allein für die jahrelangen Versäumnisse auf den Schießständen verantwortlich und auch nicht für die Studie. Es kann aber auch nicht sein, dass man scheinbar nur sehr halbherzig an der erfolgreichen Umsetzung interessiert ist. Sonst hätte man die Charité darauf hingewiesen, dass man die gewünschten Versuchsgruppen nach diesen Kriterien unmöglich füllen kann. Das macht kein Dienstherr, dem Arbeitssicherheit und Fürsorge für seine Mitarbeiter wirklich am Herzen liegen“, so Philipp abschließend.
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