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Zweitägiger GdP-Seniorentag in Potsdam

Bundesvorsitzender Malchow hebt hohen Stellenwert der Seniorenarbeit hervor

Vize Radek: „Ihr steht für die Weitergabe von Werten, auf denen unsere Verfassung fußt“

Gast Franz Müntefering (2.v.r.), Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), ist von den GdP-Spitzen Oliver Malchow (r.), GdP-Bundesvorsitzender, und Jörg Radek (l.), stellvertretender GdP-Bundesvorsitzender, sowie Winfried Wahlig (2.v.l.), Vorsitzender der Seniorengruppe Bund, herzlich willkommen geheißen worden. Foto: Holecek
Gast Franz Müntefering (2.v.r.), Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), ist von den GdP-Spitzen Oliver Malchow (r.), GdP-Bundesvorsitzender, und Jörg Radek (l.), stellvertretender GdP-Bundesvorsitzender, sowie Winfried Wahlig (2.v.l.), Vorsitzender der Seniorengruppe Bund, herzlich willkommen geheißen worden. Foto: Holecek
Potsdam/Berlin.

Die Seniorenarbeit in der Gewerkschaft der Polizei (GdP) nimmt einen hohen Stellenwert ein. Das betonte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow am Montagnachmittag in Potsdam auf dem ersten auf Bundesebene durchgeführten Seniorinnen- und Seniorentag der GdP, der durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert wird. „Schon recht frühzeitig entwickelte sich in unserer Gewerkschaft ein Gespür und der Pioniergeist für die Belange der Seniorinnen und Senioren. Der GdP-Bundeskongress beschloss 1986 in Mannheim, dass die Bundessatzung dahingehend ergänzt wird, dass zur Förderung der Seniorenarbeit in der GdP eine Seniorengruppe besteht“, blickte Malchow zurück. Die Seniorengruppe Bund der GdP kann in diesem Monat ihr 30-jähriges Bestehen feiern. Der Vorsitzende der Seniorengruppe Bund, Winfried Wahlig, hatte zuvor die 100 Teilnehmer begrüßt und die zweitägige Tagung eröffnet.

Die Beiträge der Referenten wurden mit viel Interesse aufgenommen. Foto: Holecek
Die Beiträge der Referenten wurden mit viel Interesse aufgenommen. Foto: Holecek
„Unsere GdP hat recht früh erkannt“, so der GdP-Bundesvorsitzende, „dass die Treue von Polizeibeschäftigten, ganz gleich ob Beamtin und Beamter oder Tarifbeschäftigte und Tarifbeschäftigter, nicht mit dem Eintritt in den Ruhestand oder der Rente, also von jetzt auf gleich, endet. Wir alle sind mit unserem Beruf verwachsen und bleiben bis zum Ende mit der Polizei eng verbunden.“

1992 hatte der Außerordentliche GdP-Bundeskongress beschlossen, die Satzung dahingehend zu ändern, dass die GdP nicht nur die beruflichen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, ökologischen, sozialen und kulturellen Belange der Beschäftigten, sondern nun auch der ehemals Beschäftigten der Polizei vertritt. Seit dieser Zeit gehört auch der Vorsitzende der Seniorengruppe zum Bundesvorstand der GdP.
Der stellvertretende GdP-Bundesvorsitzende Jörg Radek sagte unter dem Motto „Erfahrung gestaltet Zukunft“, „Ihr steht für die Weitergabe von Werten, auf denen unsere Verfassung fußt“. Es seien die Erfahrungswerte, die das Fundament unseres Zusammenlebens darstellten. „Diese Werte sind auch die Basis, die wir mit unseren Erfahrungen verteidigt haben“, sagte Radek, der im Geschäftsführenden Bundesvorstand für die Senioren zuständig ist, in seinen grundlegenden Bemerkungen.

„Welche Erfahrungen können wir in eine Zukunft, die aus viel Künstlichkeit bestehen wird, einbringen“, fragte Radek, um deutlich zu machen: „Eine gesellschaftliche Entwicklung braucht auch das Wissen über Rechtsgeschichte und politische Prozesse. Das ‚Kopfwissen‘ des Einzelnen wird so zum Erfahrungswissen von allen. Die Erfahrungen der Älteren sind das Beste, was Jüngeren passieren kann, insbesondere die schlechten.“ Unter Hinweis auf die Würde des Menschen und das gleichberechtigte Miteinander in der Gesellschaft stellte der GdP-Vize klar, die vielerorts vor allem in den sozialen Medien zu erlebende üble Nachrede sei nicht durch Meinungsfreiheit abgedeckt, auch künstlerische Freiheiten dürften nicht die Religionsfreiheit gefährden.

„Erfahrung gestaltet Zukunft“

H. Werner Fischer, Vorsitzender der Seniorengruppe Baden-Württemberg, im Dialog mit dem Plenum. Foto: Holecek
H. Werner Fischer, Vorsitzender der Seniorengruppe Baden-Württemberg, im Dialog mit dem Plenum. Foto: Holecek
Mitte Mai 1987 konstituierte sich der erste Vorstand der Seniorengruppe. Vorsitzender wurde Fritz Göbel-Mouget aus dem Saarland. Ihm folgten bis heute Willi Bruelheide aus Schleswig-Holstein, Heinz Blatt, aus Rheinland Pfalz, Artur Jung aus dem Saarland, Anton Wiemers aus Nordrhein-Westfalen und Winfried Wahlig.

Gast Franz Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), richtete an die Kolleginnen und Kollegen die Mahnung: „Die Demokratie hat keinen Schaukelstuhl!“ Er appellierte an die Seniorinnen und Senioren der GdP: „Demokratie teilt Menschen nicht ein, ob sie aktiv sind oder im Ruhestand. Solange Du in Deinem Kopf klar bist, bist Du mitverantwortlich für das Gelingen der Demokratie.“ Am Tag des Grundgesetzes, dem 23. Mai, erinnerte das 77-jährige Politikurgestein, daran, „dass wir uns damals vorgenommen haben mit diesem Grundgesetz, dass nicht noch mal jemand kommt, der alles kaputtschlägt.“ „Ich habe miterlebt“, so Müntefering weiter, „wie wichtig es ist, dass nicht nur gute Gesetze gemacht werden, damit ist noch nichts gewonnen. Entscheidend ist, wie diese Gesetze umgesetzt werden. Und da spielt die Polizei eine wichtige Rolle.“

Als Beispiel für demokratische Mitverantwortung und Teilhabe nannte er die Mitgliedsorganisationen der BAGSO. Müntefering: „Wenn ich gefragt werde, wie es mir geht, sage ich: Ich bin stolz, Vorsitzender einer so großen Organisation bin, die zudem jedes Jahr ohne Werbung größer wird.“ Unter unserem Dach der BAGSO haben sich über 100 Verbände mit etwa 13 Millionen älteren Menschen zusammengeschlossen. Müntefering: „Wir vertreten deren Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wobei wir die nachfolgenden Generationen immer im Blick haben. Darüber hinaus zeigen wir durch unsere Publikationen und Veranstaltungen Wege für ein möglichst gesundes und kompetentes Altern auf.“

Trauer um Opfer des Terroranschlags in Manchester

Der GdP-Seniorentag bot für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Vielzahl von Themen. Foto: Holecek
Der GdP-Seniorentag bot für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Vielzahl von Themen. Foto: Holecek
Überschattet von dem Terroranschlag im britischen Manchester mit 22 Toten und über 50 Verletzten begann der zweite Tag der Veranstaltung in Potsdam. Winfried Wahlig, GdP-Bundesseniorenvorsitzender, übermittelte den Angehörigen der Opfer die Anteilnahme der Seniorinnen und Senioren der Gewerkschaft der Polizei.

Die GdP-Seniorinnen und –Senioren bewältigten an zwei Tagen ein ebenso umfangreiches wie informatives Programm mit Fachreferaten rund um das Thema Altern und Pflege. Dr. Matthias von Schwanenflügel, Abteilungsleiter im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) stellte unter dem Thema „ Was heißt schon alt?“ Altersbilder in Frage. Die vorherrschenden Altersbilder spiegelten nicht immer die tatsächliche Lebenssituation wider, sagte er: „Das Alter gibt es nicht – Alter ist vielfältig. Wir brauchen ein zeitgemäßes, realistisches und differenziertes Bild des Alters und des Alterns.“ Eine rein fürsorgerische Sicht auf das Alter – auch wenn sie gut gemeint sei, entspreche nicht der Vielfalt. Er wies darauf hin: „Eine alternde Gesellschaft bietet auch neue Chancen.“

Dr. Martin Schölkopf, Leiter der Unterabteilung Pflegeversicherung im Bundesministerium für Gesundheit (BMG), informierte über Änderungen und die umfassenden Leistungsverbesserungen für Pflegebedürftige und ihre Angehörigen, die die Pflegestärkegesetze der 18. Legislaturperiode des Bundestages erbracht hätten. Als große Herausforderung für Staat und Gesellschaft nannte er den Anstieg der Zahl der Pflegebedürftigen um 40 Prozent bis 2030, die Zunahme demenzieller Erkrankungen und den drohenden Fachkräftemangel. Schölkopf plädierte für den Erhalt vor allem der familiären Pflegekapazitäten. Zu den Aufgaben der Zukunft zählten zudem die Sicherung einer flächendeckenden Versorgung, auch im ländlichen Raum und die nachhaltige Finanzierung.

Einen Einblick in die Arbeit der Antidiskriminierungsstelle (ADS) und Formen der Altersdiskriminierung gab Bernhard Franke, Referatsleiter in der ADS. „Digitalisierung und Demographischer Wandel – Senioren in der digitalen Welt“ war das Thema von Andreas Dautermann und Kristoffer Braun. „Levato stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: erleichtern, erheben, lindern. Für uns spiegelt dieser Begriff den Kern unserer Arbeit wieder. Wir wollen den Umgang mit dem digitalen Alltag erleichtern. Wir wollen Computerfrust lindern. Wir wollen Unterstützung bei der Benutzung des Computers und des Smartphone geben“, so die beiden Referenten. Gabriele Mertens-Zündorf von der BAGSO plädierte in ihrem Beitrag unter dem Thema „Im Alter in Form“ dafür, Potenziale in den Kommunen zu aktivieren.
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