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Die Rettung trifft häufig zu spät ein

Berliner Feuerwehr braucht mehr Personal und Rettungswagen

Berlin. 412.000 Rettungsalarmierungen gingen im vergangenen Jahr bei der Berliner Feuerwehr ein, in fast 95 % aller Feuerwehr-Einsätze wird der Rettungsdienst benötigt. Laut Zielvorgabe sollen zwischen Alarm und Eintreffen am Einsatzort maximal acht Minuten vergehen. Wunsch ist es, dies in 75 % aller Einsätze gewährleisten zu können. Doch die Realität sieht anders aus. Die Retter treffen nicht einmal in der Hälfte der Fälle binnen dieser Frist ein, der Durchschnitt liegt bei etwa neun Minuten.

Einsatzvolumen für Rettungskräfte erreicht neuen Rekordwert

„Dieser Zustand ist nicht akzeptabel und die Folge drastischer Personalkürzungen und Einsparungen in der Infrastruktur“, sagt Oliver Mertens, Hauptbrandmeister und Landesvorstand der Gewerkschaft der Polizei (GdP). Durch die stetig wachsende Stadt summiert sich das Einsatzvolumen für die Rettungskräfte automatisch auf einen neuen Rekordwert. Hinzu kommen das steigende Durchschnittsalter der Bevölkerung sowie die vielen Einsätze durch die globale Flüchtlingskrise. Allein 2015 stieg die Zahl der Alarmierungen für Rettungseinsätze um mehr als 30.000. Mertens: „Um alle aktuellen Lagen in der richtigen Qualität bewältigen zu können, bräuchten wir derzeit etwa 500 neue Kolleginnen und Kollegen. Durch den Bevölkerungszuwachs und die Pensionierungswelle kommen in den nächsten Jahren weitere 700 dazu. Doch Feuerwehrleute und Rettungsdienstpersonal fallen nicht aus den Wolken. Um der seit Jahren anhaltenden Tendenz gerecht zu werden, ist eine massive Einstellungsoffensive sowie die damit verbundene Leistungssteigerung der Berliner Feuerwehr und der Rettungsdienst Akademie notwendig.“

Berlin, eine Stadt mit besonders schlechten Ergebnissen

Wie eine landesweite Reportage des ARD-Magazins „Plusminus“ zum Thema aufdeckte, zeigt Berlin besonders schlechte Ergebnisse. So würden die Rettungskräfte in etwa 60 % aller Einsätze die vorgegebene Zeit von acht Minuten überschreiten, teilweise sogar deutlich. Ein befragter Kollege sprach von einem Einsatz, bei dem er erst nach 21 Minuten bei einem akut Hilfsbedürftigen eintraf. „Das ist in der Tat möglich. Dadurch, dass wir mittlerweile die Krankenhäuser als RTW-Standorte nutzen können, hat sich die Lage etwas gebessert. Zufriedenstellend ist das aber noch lange nicht. Wir bräuchten momentan etwa acht Rettungswagen mehr, um das Niveau des Vorjahres zu erreichen. Dann wären wir aber immer noch weit von der Zielvorgabe entfernt“, so Mertens. Derzeit sind rund um die Uhr 119 RTWs im Einsatz, in der Nacht 99.

Kein Anspruch auf Hilfe in acht Minuten

Staatssekretär Bernd Krömer sprach gegenüber „Plusminus“ bei der Zielvorgabe von einer verwaltungsinternen Vorgabe, die kein subjektives Recht im Bereich des Verwaltungsrechts für einen möglicherweise Betroffenen darstellt, sprich er keinen Anspruch auf Einhaltung der Zielvorgabe habe. „Diese schwammige Aussage des Herrn Krömer zeigt, wie wichtig ihm die Gesundheit der Bürger ist. Es kann doch nicht sein, dass ein Erkrankter oder Verletzter, der sich in Not befindet, darauf hoffen muss, rechtzeitig Hilfe zu bekommen. Wir brauchen ohne Frage mehr Personal und infrastrukturelle Grundlagen, um die berechneten Zielvorgaben einzuhalten. Wenn dafür im Haushalt kein Geld in die Hand genommen wird, wofür dann?“, so GdP-Landesvorsitzende Kerstin Philipp.

Aufstockung auch bei der Brandbekämpfung nötig

Neben den akut benötigten zusätzlichen Rettungswagen, muss auch bei der Brandbekämpfung nachgerüstet werden. „Nachdem die Einsatzzahlen für Löschhilfefahrzeugen in der Vergangenheit stagnierten, haben wir seit 2014 einen deutlichen Anstieg zu vermelden. Auch der Bestand bei den Fahrzeugen zur Brandbekämpfung muss mit der Stadt mitwachsen, wenn wir die Sicherheit nachhaltig gewährleisten wollen. Eine weitere Verlagerung von Einsatzkräften der Brandbekämpfung zu Gunsten des Rettungsdienstes wäre grob fahrlässig“, sagt Fachmann Mertens.
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