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Konrad Freiberg im Gespräch mit dem Hamburger Abendblatt:

"Die können in ihrer Dorfkneipe Tippkick spielen!"

Berlin.

Nach der brutalen Attacke von vermummten Anhängern des Hamburger Sportvereins auf Fans des Lokalrivalen FC St. Pauli fordert der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Konrad Freiberg, Vereine und Fußballfans auf, Sportgewalttäter zu isolieren und vom Fußballgeschehen auszuschließen. "Ihr seid nicht unsere Fans", müsse die Botschaft lauten, sagte Freiberg gegenüber dem Hamburger Abendblatt. Bitte lesen Sie das Interview im Wortlaut nach dem Klick auch ...



Fünf Fragen, fünf Antworten:
Konrad Freiberg, 59, Bundesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP)

Vereine müssen für Abschreckung sorgen

Hamburger Abendblatt: Vermummte HSV-Anhänger haben St.-Pauli-Fans am Wochenende brutal angegriffen. Haben Versäumnisse der Vereine zu einer derartigen Eskalation der Gewalt geführt?
Konrad Freiberg: Es geht jetzt nicht um Versäumnisse in der Vergangenheit. Die Vereine sind nun in der Pflicht, künftig für Abschreckung zu sorgen, damit Derartiges nicht noch einmal passiert. Die Vorstände müssen die Täter isolieren. Sie müssen klarmachen, dass es um Sport und nicht um Auseinandersetzungen geht. Das, was am Wochenende passiert ist, hat eine neue Qualität erreicht. Da haben sich nicht etwa Hooligans wie sonst üblich nur gegenseitig auf den Kopf gehauen. Hier haben sie wehrlose Menschen, junge und alte, angegriffen.

Was genau verlangen Sie von den Fußballvereinen, um weitere Gewalttaten zu verhindern?
Nicht nur die Vereinsführung, auch die friedlichen Fangruppen und nicht zuletzt die Mannschaft müssen sagen, dass sie mit derartigen Leuten nichts zu tun haben wollen. "Ihr seid nicht unsere Fans", muss die Botschaft lauten. Die Angreifer können in ihrer Dorfkneipe Tippkick spielen, aber im Stadion haben sie nichts zu suchen.

Die festgenommenen Täter sind allesamt als gewaltbereite Fußballfans bekannt. Müssten derartige Anhänger nicht ohnehin ein kategorisches Stadionverbot bekommen?
Derartige Überlegungen sind durchaus richtig. Bei gewaltbereiten Fans ist mit einer Eskalation zu rechnen. Mit einem Stadionverbot würde man sich noch deutlicher von ihnen abgrenzen.

Dass sich eine derart radikale Gruppe bilden konnte, kommt für alle Beteiligten überraschend. Wie kann man Licht in die Szene bringen?
Es muss an alle Fangemeinschaften appelliert werden, derartige Strömungen sofort den Vereinen, aber vor allem der Polizei zu melden. Fans bekommen das als Erste mit. Außerdem muss in den Vereinen der Geist vorherrschen, dass man dem Fußball und seinem Klub schadet, wenn man wehrlose Menschen bewusst verletzt.

Derartige Exzesse der Gewalt gibt es nicht nur in der Fußballszene. Wie kommt es überhaupt dazu?
Man findet das in vielen Bereichen. Sei es bei politischen Gewalttätern, etwa im Schanzenviertel, oder bei Autobrandstiftern. Es handelt sich häufig um frustrierte Menschen, die im Leben nichts erreichen. Und weil sie sich im wahren Leben nicht beweisen können, versuchen sie es mit derartigen Taten. In den meisten Fällen kommen dann auch noch Frust und Alkohol zusammen, was zur Gewalt und zur scheinbaren Bestätigung für die Täter führt. Wir müssen ihnen diese Bestätigung ein für alle Mal kaputt machen.

Das Interview führte Abendblatt-Redakteur Sascha Balasko.
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