GdP Berlin blickt auf Verkehrssicherheitslage und kritisiert Luftschlösser

„Unser Dank gilt allen Kolleginnen und Kollegen, die auch im letzten Jahr einen tollen Job gemacht haben. Selbstverständlich kann man die Verkehrsunfallstatistik nur unter Berücksichtigung der coronabedingten Veränderungen im öffentlichen Raum betrachten. Entscheidend ist für uns, dass alle 35 Minuten ein Mensch im Straßenverkehr verletzt wird und alle neun Tage jemand stirbt. Die bloßen Zahlen helfen den Opfern und ihren Angehörigen relativ wenig. Die Hauptursachen für Unfälle haben sich in den letzten Jahren kaum verändert, auch wenn die Berliner Polizei zahlreiche Maßnahmen ergriffen hat, um für Gefahrenquellen zu sensibilisieren und sie in Form von Zweite-Reihe- und Radweg- und Gehweg parkern verstärkt aus dem Weg zu räumen. Mit Blick auf die besonders gefährdeten Gruppen (Fußgänger, Radfahrende, Kinder und Senioren) ist aber auch klar, dass die engagierte Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen allein nicht ausreicht. Jeder sollte einen Teil dazu beitragen, damit wir alle wieder sicher nach Hause kommen, auf andere Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen und sich selbst sowie den eigenen Termindruck auch mal ein wenig zurückstellen“, so GdP-Landesvize Stephan Kelm am Mittwochmittag. Insgesamt wurden 127.626 Verkehrsunfälle registriert (+1.340 zu 2020). Dabei wurden 12.762 Menschen leicht- (-511) und 1.980 schwerverletzt (-74), 40 getötet (-10). Hauptunfallursachen sind weiterhin Fehler beim Abbiegen, Nichtbeachten der Vorfahrt, nicht angepasste Geschwindigkeit und Alkoholeinfluss In 1.898 Fällen waren zu Fuß Gehende beteiligt (+41), in 6.683 Fällen Radfahrende (-1.185), in 604 Fällen Kinder (-11), in 14.815 Fällen Senioren (+197).

Teil des Berichts sind auch die Tätigkeiten der Berliner Polizei. So haben die Kolleginnen und Kollegen mit technischer Unterstützung und auf Basis von 179.143 Einsatzkräftestunden 10.250 Verkehrskontrollen (stationär, mobil) durchgeführt (+422). Insgesamt wurden 895.026 Geschwindigkeitsübertretungen (+80.200) und 19.295 Rotlichtverstöße (+1.547) registriert, 23.976 Verkehrsstraftaten (+1.133) und 3.591.063 Verkehrsordnungswidrigkeiten (+200.733) notiert sowie 562 Ermittlungsverfahren wegen verbotenen Kraftfahrzeugrennen eingeleitet. „Im Bericht sieht jeder, was auf Berlins Straßen und Wegen los ist und auch wie viel unsere Kolleginnen und Kollegen in Sachen Strafverfolgung, aber auch Prävention geleistet haben. Was die Berliner Landesregierung jetzt gemäß Koalitionsvertrag noch alles so vor hat, klingt blumig, geht aber an der Realität vorbei. Eine Verdreifachung der Fahrradstaffel wäre super, aber uns fehlen im Verkehrsbereich bereits aktuell 300 Kolleginnen und Kollegen. Wir sollen Ordnungswidrigkeiten schneller und umfangreicher ahnden, haben aber seit gut zwei Jahren keine Leitung der Bußgeldstelle. Wir sollen 60 neue Blitzer auf die Straße bringen, haben aber das Personal nicht, um diese zu bedienen bzw. zu warten“, so Kelm abschließend.