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Internationaler Frauentag 8. März 2019

Einen besseren Veranstaltungsort anlässlich des Internationalen Frauentages hätten sich die Frauengruppe der GdP nicht wünschen können. Der historische Bürgerschaftssaal der Stadt Lübeck bot zum 100-jährigen Bestehen des Frauenwahlrechts einen würdigen Rahmen. So luden die Frauengruppe (Bund), der Landesfrauenvorstand Schleswig-Holstein und der Bezirksfrauenvorstand der Bundespolizei zum „fEINEn Unterschied“, den WIR - Frauen und Männer - haben, ein.

In den Grußworten hoben die Gastrednerinnen und -redner bereits die Bedeutung der Frauenorganisationen und deren Tätigkeit vielfach im Ehrenamt für die Gesellschaft hervor. Das Impulsreferat zum Thema „Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen im öffentlichen Dienst - nur ein Wunschgedanke?!“ ist das Leitthema und Frau Dr. Marion Rauchert. Die Direktorin der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, Polizei und Rechtspflege in Mecklenburg-Vorpommern beeindruckte mit ihrem Vortrag die ca. 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.
Ihr Vortrag zum „Können, Wollen und Dürfen“ - wie werden Nachwuchskräfte in den eigenen Reihen erkannt und gefördert - stieß auf großes Interesse, insbesondere bei den geladenen Leitern der Polizeibehörden. Im Vortrag zeigte sie auf, wie die eingeführte Potentialanalyse in Mecklenburg-Vorpommern zum Wirken kommt und welche Vorteile sich aus dieser Nachwuchsgewinnung und -förderung ergeben haben.
Die anschließende Talkrunde mit Henning Nebbe, ständiger Vertreter des Landespolizeidirektors Schleswig-Holstein, dem Präsidenten der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt Bodo Kaping, der Gleichstellungsbeauftragten der Direktion Bad Bramstedt, Kollegin Birgit Reetz, der schleswig-holsteinischen Landesfrauenvorsitzenden Nina Tiesch, zurzeit Absolventin des Aufstiegs zum höheren Dienst, Elke Gündner-Ede, Mitglied des Geschäftsführenden Bundesvorstandes der Gewerkschaft der Polizei und Frau Dr. Marion Rauchert wurde von Erika Krause-Schöne, Bundesfrauenvorsitzende der GdP moderiert.
Zu den kritischen Fragen von Erika zum „Können“ „Wollen und Dürfen“ von Frauen kam zum Ausdruck, dass die Führung der Polizeien mehr Frauen für Führung gewinnen wollen, aber es sehr oft an den „Rahmenbedingungen“, an den „Denkweisen“, wie veraltete Verwaltungsvorschriften, das Einfordern von extrem hoher dienstlicher Flexibilität liegt. Auch das Übermaß des Anwesenheitsprinzips stellt ein großes Hemmnis dar, Frauen für diese Funktionen zu gewinnen.
Einig waren sich aber alle, dass Führungskräfte die berufliche Entwicklung von Frauen nicht dem Selbstläufer überlassen dürfen, sondern es konsequent mit „Dürfen“ umsetzen müssen und somit gezielt fördern.
Frauen in Führungsfunktionen, und das beweisen fast alle Statistiken dazu, wirken Großteils bereichernd auf die Organisation und sie stellen einen wichtigen Erfolgsfaktor dar. Dienstvorgesetzte müssen ihre Rolle als Personalentwicklerin und Personalentwickler sehen und zielgerichtet auf die Führungskompetenzentwicklung von Frauen Einfluss nehmen.
Aber auch im privaten Bereich ist es sehr wichtig, dass Familienarbeit und Familienzeit nicht überwältig durch Frauen wahrgenommen wird. Sie muss eine gemeinsame WIR-Zeit werden, also auch Männersache, wie kürzlich Bundestagspräsident Schäuble ausführte. Dies bestätigte Nina Tiesch, Mutter eines zweijährigen Kindes, die sich gerade im Aufstiegsstudium zum hD befindet und ihr Mann größtenteils die Familienaufgaben wahrnimmt.
Kollegin Reetz führte aus, dass die „gläserne Decke“ sehr oft in der direkten Vorgesetztenebene - Leitungsebene beginnt und so Potentiale gar nicht oder zu spät erkannt werden. Die Potentialanalyse, wie sie in Mecklenburg-Vorpommern umgesetzt wird, ist hierzu ein sehr interessanter und aufzunehmender Weg zur Personalgewinnung.
Elke Gündner-Ede zeigte in der Talkrunde auf, welchen Weg das Bundesland Niedersachsen mit den Mentoring-Projekten und dem Projekt Horizonte gegangen ist.
Im Anschluss wurden viele Kontakte ausgetauscht und nach den ersten Anstößen sind wir sehr optimistisch, dass diese Runde nicht die letzte zu diesem Thema sein wird.
WIR Gemeinsam, Frauen und Männer mit dem fEINEn Unterschied müssen die Potentiale, das gemeinsame „andere“ Denken, den gemeinsamen, aber fEINEn Unterschied nutzen, um Änderungen, sei es dienstlich, gewerkschaftlich oder in der Gesellschaft herbei zu führen, denn Frauen und Männer profitieren davon, beruflich und familiär.

„Der männliche, vollzeitbeschäftigte und flexible Polizeibeamte ist nicht das Maß aller Dinge!“ - Drei Fragen an die GdP-Bundesfrauenvorsitzende

Erika-Krause-Schöne mit einem ARD-Team. Foto: Zielasko
Erika-Krause-Schöne mit einem ARD-Team. Foto: Zielasko
Anlässlich des Internationalen Frauentags am 8. März beantwortet die Bundesfrauenvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Erika Krause-Schöne, drei Fragen zum Thema Gleichstellung in den Reihen der Polizei. Die GdP-Bundesfrauengruppe begeht den Frauentag mit einer feierlichen Veranstaltung in Lübeck, bei der unter anderem der Vortrag zum Thema „Gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen im öffentlichen Dienst - nur ein Wunschgedanke?!“ mit Spannung erwartet wird.


Wie gleichberechtigt sind die Frauen in der Polizei?
Erika Krause-Schöne: Im Bereich der Gleichstellung können wir bei der Polizei auf einige Erfolge verweisen, aber der Weg ist das Ziel. Von einer perfekten Gleichstellung sind wir noch weit entfernt. Das zeigen auch immer wieder Studien zur Beurteilungs- und Geschlechtergerechtigkeit, die die Frauengruppe der GdP initiiert. Dass es weiterhin Handlungsbedarf in Sachen Gleichstellung gibt, sieht man außerdem am Frauenanteil in Führungsfunktionen bei der Polizei, aber auch schon beim Frauenanteil insgesamt. Bei der Bundespolizei beträgt er beispielsweise nämlich nur 15,41 Prozent und bei der Polizei in Schleswig-Holstein nur 28,24 Prozent.

Was hat es mit dem Motto des GdP-Frauentags auf sich: „WIR gemeinsam – für den fEINEn Unterschied“?
Krause-Schöne: Um mehr Geschlechtergerechtigkeit bei der Polizei herbeizuführen, braucht es verschiedene Maßnahmen. Aus der Fülle der Maßnahmen ergibt sich dann eine Förderung. Was sich auf jeden Fall in den Köpfen von vielen ändern muss, ist das Denken, dass der männliche, vollzeitbeschäftigte und flexible Polizeibeamte das Maß aller Dinge ist. Frauen, die Familienverpflichtungen haben – sei es die Pflege von Angehörigen oder Kinder – wird das oft als Schwäche ausgelegt. Bei Männern ist das anders. Außerdem stellt sich die Frage: Kann eine operative Vollzugskraft im Wechselschichtdienst in Teilzeit mit Führungsaufgaben, zum Beispiel als Dienstgruppenleiterin, tätig sein? Die Antwort lautet: JA! Führen in Teilzeit ist machbar! Wir brauchen Frauen mit Mut, die sich in berufliche, politische und gesellschaftliche Angelegenheiten einmischen und sich dafür einsetzen, dass unveränderte patriarchale Strukturen aufgebrochen werden. Dazu brauchen wir nicht nur Frauen, sondern auch Männer, die sich genauso aktiv dafür einsetzen.

Außerdem muss ein Umdenken im privaten Bereich stattfinden. Familienarbeit und -zeit darf nicht überwiegend durch Frauen wahrgenommen werden. Sie muss eine gemeinsame WIR-Zeit, also auch Männersache werden, wie kürzlich Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble ausführte. WIR gemeinsam, Frauen und Männer mit dem fEINEn Unterschied müssen die Potenziale, das „andere“ Denken, den gemeinsamen, aber fEINEn Unterschied nutzen, um Änderungen, sei es dienstlich, gewerkschaftlich oder in der Gesellschaft herbeizuführen, denn Frauen und Männer profitieren davon, beruflich und familiär.

Welchen Rat hast du für Frauen, die eine Führungsposition bei der Polizei anstreben?
Krause-Schöne: Stellt euch den Herausforderungen und habt nicht immer den Anspruch, alles perfekt zu machen! Frauen neigen dazu, in Beruf, Familie und Haushalt Perfektion anzustreben. Auch Väter können mit anpacken.

Bildergalerie vom Internationalen Frauentag

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