Umso wichtiger sei es, diese zu identifizieren und sie aus der Polizei herauszunehmen. Der GdP-Chef regte an, in der Aus- und Fortbildung die Wertevermittlung auf Verbesserungen zu prüfen. Das von dem Journalisten Andreas Herholz geführte Interview im (korrigierten) Wortlaut (bitte siehe Klarstellung weiter unten):

Der Skandal bei der Frankfurter Polizei weitet sich aus, und es gibt weitere Ermittlungen. Wie groß ist das Rechtsextremismus-Problem dort? Gibt es ein regelrechtes Netzwerk?
Malchow: Genau das ist Gegenstand der Ermittlungen. Auch wenn beispielsweise eine Suspendierung nicht aus dem Blauen heraus ausgesprochen wird, gilt doch noch die Unschuldsvermutung für die Beschuldigten. Wenn die Ermittlungen jedoch die Vorwürfe beweisen, dann ist der Begriff „Skandal“ noch ein mildes Wort.

Ist Frankfurt ein Einzelfall oder nur die Spitze eines bundesweiten Eisbergs?
Malchow: Hierzulande arbeiten jeden Tag 260.000 Polizistinnen und Polizisten für die Sicherheit der Bürger. Dazu kommen noch mehrere Zehntausend Tarifangestellte und Verwaltungsbeamtinnen und -beamte. Ich weiß, dass der weitaus größte Teil dieser vielen Menschen, die einen Eid auf unsere Verfassung geschworen haben – und das ist ja keine Karnevalsveranstaltung –, sich nicht heimlich radikalisiert haben. Wir müssen davon ausgehen, dass es einige Verwirrte auch in unseren Reihen gibt. Umso wichtiger ist es, diese zu identifizieren und sie aus der Polizei herauszunehmen.

Welche Konsequenzen müssen jetzt darüber hinaus gezogen werden?
Malchow: Warten wir die Ermittlungsergebnisse doch erst einmal ab. Fakt ist doch, es gibt in der deutschen Polizei keine strukturellen Bedingungen, die rechtsextremes Gedankengut oder die Bildung rechtsextremer Gruppierungen in irgendeiner Weise fördern würden. Zu prüfen wäre auf jeden Fall, ob bei der Wertevermittlung in der Aus- und Fortbildung unserer Kolleginnen und Kollegen noch etwas verbessert werden kann. Auch die GdP kümmert sich ja sehr intensiv um dieses Thema. Womöglich können auch wir noch mehr tun.

Die Grünen fordern die Einsetzung von unabhängigen Beauftragten bei der Polizei auf Bundes- und Landesebene. Wäre das ein geeignetes Frühwarn- und Kontrollsystem?
Malchow: Das Funktionieren eines solchen Systems setzt doch voraus, dass jemand den Mut findet, Kolleginnen oder Kollegen, die Verbotenes tun, anderen bekannt zu machen. Das geht auch jetzt schon, und dazu brauchen wir nicht unbedingt eine unabhängige Stelle, sondern vielmehr eine qualifizierte Führung in der Polizei. Das bedeutet, dass Vorgesetzte aufmerksam sein müssen, wenn es um entsprechende Themen geht. Genauso wichtig ist es, eine Vertrauenskultur zwischen Beamtinnen und Beamten und den Vorgesetzten zu pflegen und zu festigen. Auf der anderen Seite macht das Land Rheinland-Pfalz vor, dass es mit dem seit einigen Jahren im Parlament installierten Polizeibeauftragten funktionieren kann. Der aber ist keine Kontrollstelle, sondern ein zusätzliches Angebot für Bürger, aber auch für Polizeibeamte, die außerhalb ihrer dienstlichen Umgebung etwas loswerden wollen.

Wie groß ist die Gefahr, dass das Vertrauen in die Polizei grundlegend erschüttert wird?
Malchow: Die Gefahr ist da, und sie beschädigt das erworbene Vertrauen in unsere Kolleginnen und Kollegen und deren Arbeit. Oft genug gelingt es eben nicht zu differenzieren, und schon wird ein pauschaler Verdacht gegen die Polizei ausgesprochen, der bei einigen dann haften bleibt.

Andreas Herholz sprach mit Oliver Malchow, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei (GdP) zum Nazi-Skandal bei der Frankfurter Polizei."Der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, hat in einem am Mittwoch, 19.12.2018, unter anderem in der „Passauer Neuen Presse“ veröffentlichten Interview zum mutmaßlichen Fall einer rechtsextremen Gruppierung in der Frankfurter Polizei gesagt: „Ich weiß, dass ein größerer Teil dieser vielen Menschen, die einen Eid auf unsere Verfassung geschworen haben – und das ist ja keine Karnevalsveranstaltung –, sich heimlich radikalisiert haben.“

Diese von der Tageszeitung korrekt wiedergegebene Äußerung lädt zu Interpretationen ein und hat zu Missverständnissen geführt, die so von Herrn Malchow und der Pressestelle der GdP nicht beabsichtigt waren.

Wie in anderen zuvor gegebenen Interviews bereits vom GdP-Bundesvorsitzenden geäußert, stellen wir dazu folgendes klar: „Hierzulande arbeiten jeden Tag 260.000 Polizistinnen und Polizisten für die Sicherheit der Bürger. Dazu kommen noch mehrere Zehntausend Tarifangestellte und Verwaltungsbeamtinnen und -beamte. Ich weiß, dass der weitaus größte Teil dieser vielen Menschen, die einen Eid auf unsere Verfassung geschworen haben – und das ist ja keine Karnevalsveranstaltung –, sich nicht heimlich radikalisiert haben. Wir müssen davon ausgehen, dass es einige Verwirrte auch in unseren Reihen gibt. Umso wichtiger ist es, diese zu identifizieren und sie aus der Polizei herauszunehmen.“

Wir bitten Vertreter der Medien, diese Klarstellung für Ihre weitere Berichterstattung zu berücksichtigen. Gleichzeitig möchten wir uns bei allen Lesern und Polizeibeschäftigten entschuldigen, die sich von der ursprünglichen Äußerung irritieren ließen."