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Grußwort des Bundesvorsitzenden der Gewerkschaft der Polizei (GdP), Oliver Malchow, zur 7. GdP-Bundesfrauenkonferenz

Malchow: Frauen sind eine starke Stimme in der GdP

Potsdam.

Mit dem Motto der 7. BFK „Wir Frauen in der Cloud, kompetent und laut“ habt Ihr, liebe Kolleginnen, ein brandaktuelles Thema aufgegriffen. Schlagworte wie Digitalisierung und gesellschaftlicher Wandel, aber auch die politischen Herausforderungen der Zukunft bestimmen mehr und mehr unsere Arbeit. Die Fragen „Wie könnte unsere Zukunft aussehen?“ oder „Welche Chancen und Risiken wird die Digitalisierung für uns bereithalten?“ stellen sich angesichts des rasanten Prozesses für unseren Alltag in der Polizei und unser gewerkschaftliches Wirken in der GdP.

Bevor ich darauf zurückkomme, möchte ich an dieser Stelle noch einige persönliche Worte sagen. Ich bedauere es zutiefst, dass wir heute in Potsdam wichtige Themen ohne unsere langjährige Bundesfrauenvorsitzende Dagmar Hölzl besprechen werden. Dagmar verstarb nach schwerer Krankheit im November letzten Jahres. Mit ihr haben wir in der GdP eine engagierte Kämpferin für die Frauen in der Polizei und eine im wahrsten Sinne gute Kollegin verloren. Dagmars Schaffen hat deutliche Spuren hinterlassen. Wir werden Deinen eingeschlagenen Weg weiter gehen und Dein Andenken in Ehren halten. Danke.

Fakt ist, dass sich die Arbeitswelt in den kommenden Jahren rasant verändern wird. Schon jetzt stellen wir fest, dass sich neue Formen der Kommunikation etabliert haben, dass das Arbeiten ortsunabhängiger geworden ist, Arbeitszeiten flexibler werden und Informationen leichter zugänglich sind, wir uns aber auch einer Informationsflut gegenübersehen.

Unsere Aufgabe als Gewerkschaft sehen wir darin, unsere Kolleginnen und Kollegen bei diesem Prozess zu begleiten, mit Hilfe der Personalräte und Gleichstellungsbeauftragten Risiken für die Beschäftigten zu erkennen, aber auch die zweifellos vorhandenen Chancen zu nutzen.

In Eurem Konferenzleitantrag zur Digitalisierung habt Ihr diese Chancen bereits aufgezeigt. Zum Beispiel für die wichtige Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Pflege. Ebenso habt Ihr Anforderungen an den Dienstherrn formuliert, darunter Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, flankiert von Dienstvereinbarungen und Regelungen für den Beschäftigtendatenschutz.
Die sich daraus ergebenen Forderungen sind berechtigt, und wir wollen sie gemeinsam umsetzen.

Kontinuierliche und erfolgreiche Nachwuchsförderung angestoßen

Verehrte Gäste, liebe Kolleginnen und Kollegen,

auch die Gewerkschaft der Polizei will sich die Digitalisierung mehr und mehr zunutze machen. Über die sozialen Netzwerke können und wollen wir eine große Anzahl von Nutzerinnen und Nutzer erreichen. Kampagnen und Aufrufe zu Beteiligungen an Aktionen und vieles mehr lassen sich mit Unterstützung digitaler Medien schnell, gezielt oder gestreut, jedoch gesteuert verbreiten.

So erreichen wir womöglich auch Menschen, die sich für unsere Arbeit interessieren und die wir als neue gewerkschaftlich interessierte Kolleginnen und Kollegen für unsere Organisation begeistern und gewinnen können.

Wie insbesondere Kolleginnen für unsere gewerkschaftliche Arbeit gewinnen werden können, habt ihr als Frauengruppe bereits eindrucksvoll bewiesen. Mit Euren Personalentwicklungsprojekten habt ihr eine kontinuierliche und erfolgreiche Nachwuchsförderung angestoßen.

Oder schauen wir auf das Mentoring-Projekt von 2012 bis 2013: Zwölf Kolleginnen mit ihren Mentorinnen oder Mentoren haben daran teilgenommen. Die Hälfte dieser Kolleginnen nehmen auch an dieser Bundesfrauenkonferenz teil, drei davon sind heute in der Verhandlungsleitung an wichtigen Positionen: Hallo, liebe Karin Dullnig von der Bundespolizei, Katrin Kuhl aus Hessen und Anja Stolzenburg ,aus Mecklenburg-Vorpommern.

2015 – 2016 startete das 1. Personalentwicklungsprojekt unter Federführung von Manuela Rukavina. Manuela kann ich an dieser Stelle leider nicht begrüßen, da sie erst am Nachmittag in Potsdam ankommen wird. Fünf Kolleginnen aus diesem Projekt nehmen an dieser Bundesfrauenkonferenz teil. Sie sind als Delegierte oder Mitglieder des Bundesfrauenvorstandes unter uns.

Von dem unlängst im Januar abgeschlossenen 2. Personalentwicklungsprojekt darf ich zwei Kolleginnen hier begrüßen: Beate Nieser als Landesfrauenvorsitzende Saarland und Andrea Hemming aus Berlin als Delegierte.

Viele Kolleginnen, die an den genannten Projekten teilgenommen haben, sind zwischenzeitlich Landes- oder Bezirksfrauenvorsitzende oder in Gremien tätig. Manche sind Mitglieder der Geschäftsführenden Landesbezirksvorstände, Kreis- oder Bezirksgruppenvorsitzende.

Ich freue mich für den GdP-Bundesvorstand sagen zu können, der Erfolg dieser Projekte ist uns nicht verborgen geblieben, und wir werden auch weiterhin derartige Vorhaben der Frauengruppe gerne unterstützen.

Starke Präsenz und gute Arbeit

Mit dem Antrag „Evaluierung von gewerkschaftlichen Personalentwicklungsmaßnahmen“ wollt Ihr zudem einen Stein ins Rollen bringen. Die Idee ist: Nicht nur bei den Frauen, sondern auch in unserer Gesamtorganisation sollten wir eine effektive Personalentwicklung für gewerkschaftliche Funktionen vorantreiben. Das seit einigen Jahrzehnten etablierte Führungskräftetraining spielt dabei auch eine große Rolle und wird vor dem Hintergrund personeller Veränderungen auch weitergeführt werden.

Ich versichere Euch, liebe Kolleginnen, den Verantwortlichen in der GdP ist bewusst, dass es sich lohnt, interessierte Kolleginnen und Kollegen zu fördern, sie auf Aufgaben vorzubereiten und nicht ins kalte Wasser zu werfen sowie die Kolleginnen und Kollegen in ihrer Persönlichkeit zu stärken. Der Geschäftsführende GdP-Bundesvorstand unterstützt zudem ausdrücklich, dass sich Kolleginnen und Kollegen möglichst früh in Gremien beteiligen können. Diese Chance sollten wir nicht vertun!

Auch weitere gute GdP-Frauenprojekte sollten aus meiner Sicht nicht ungenannt bleiben: Seit vielen Jahren unterstützt die Frauengruppe (Bund) Projekte und Studien der Hans-Böckler-Stiftung mit der Wissenschaftlerin Dr. Andrea Jochmann-Döll. In vielen Gesprächen haben unsere verstorbene Bundesfrauenvorsitzende Dagmar Hölzl, meine Vorstandskollegin Elke Gündner-Ede und Frau Dr. Jochmann-Döll Themen erarbeitet, die wissenschaftlich begleitet wurden und heute zur Chancengleichheit der Frauen in der Polizei beitragen.

Große Beachtung fand die Studie „Beurteilungen im Polizeivollzugsdienst“ die 2013 zum Abschluss gebracht wurde. Deutlich wurde, Gleichstellung ist ein Gewinn für alle. Mehr Entwicklungschancen für Frauen, gerade auch in Führungs- und Spitzenfunktionen sind unerlässlich. Dabei muss der Staat als Arbeitgeber mit gutem Beispiel vorangehen. Bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung sind Bewerberinnen und Bewerber vorrangig zu berücksichtigen, wenn sie dem unterrepräsentierten Geschlecht angehören. Da in Deutschland noch immer mehr Männer in Führungspositionen sind, werden qualifizierte Frauen davon profitieren.

In dieser Wahlperiode hat die Frauengruppe gleich zwei Projekte angestoßen:
Die Ergebnisse der Studie „Führen in Teilzeit“ haben ebenso wie die „Beurteilungen“ großes Interesse in der Polizeiführung ausgelöst. Wenn die Polizei auch in Zukunft Führungspositionen mit qualifizierten Polizistinnen und Polizisten, sowie Verwaltungs- und Tarifbeschäftigten besetzen will, wird sie um die Option „Führen in Teilzeit“ nicht umhin kommen.

Führen in Teilzeit bei der Polizei bedeutet, Möglichkeiten und Chancen auf der einen Seite zu nutzen, Grenzen und Risiken auf der anderen Seite in einer guten Balance zu halten und durch unterstützende Maßnahmen für eine Stabilität zu sorgen, die erfolgreiche Führungsarbeit möglich macht.

Teilzeitarbeit ist eine wichtige Voraussetzung für die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, die mehr und mehr nicht nur auf Frauen zu beschränken ist. Väter haben in der heutigen Zeit mehr und mehr den Wunsch, Zeit mit den Kindern zu verbringen und setzen ihn auch in Form von Elternzeit und Teilzeit um. Nicht unterschlagen möchte ich, dass auch die Belastung durch die Pflege von Familienangehörigen zunimmt.

Ein Fazit aus dem Projekt ist, dass die Erfahrungen mit Führung in Teilzeit überwiegend positiv bewertet werden und künftig auch ausgebaut werden sollen. Im Durchschnitt liegt der Anteil von Frauen an allen Führungskräften in Teilzeit bei 67 Prozent. Somit wählt auch ein Drittel der Männer diese Option.

Bei dem aktuellen Projekt „Gleichstellungsarbeit in der Polizei - Erfahrungen und Perspektiven“ sind die Ansprechpartnerinnen die Gleichstellungsbeauftragten und Beauftragten für Chancengleichheit in den Ländern und beim Bund. In der Studie werden ihre Erfahrungen mit Erfolgen und Hemmnissen, der reflektierender Blick auf die eigene Arbeit und ihre Vorstellungen für zukünftige Schwerpunkte und Rahmenbedingungen ihrer Arbeit zusammengetragen.

In einem zweiten Schritt werden die rechtlichen Rahmenbedingungen der Arbeit der Gleichstellungsbeauftragten und die gewerkschaftliche Unterstützung durch die GdP betrachtet. Ziel ist es, Euch liebe Kolleginnen, bei Eurer Arbeit zu unterstützen und dazu beizutragen, die Gleichstellungsarbeit bei der Polizei künftig – noch – wirkungsvoller zu gestalten. Die Interviews zu diesem Projekt sind gerade abgeschlossen, und wir sind gespannt auf dessen Ergebnisse.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich dem Bundesfrauenvorstand meinen Dank aussprechen. Vieles wird von der Frauengruppe angestoßen. Nicht nur gewerkschaftliche sondern auch gesellschaftspolitische Themen stehen auf der Agenda, viele wertvolle Beiträge werden geleistet. Als Beispiel erwähne ich gerne den Hinweis auf den Referentenentwurf zum Prostituiertenschutzgesetz. Kernelement des Gesetzentwurfs ist die Einführung einer Erlaubnispflicht für die Betreiber von Prostitutionsstätten. Durch diese Erlaubnispflicht und die Zuverlässigkeitsprüfung ist sichergestellt, dass zum Beispiel ein vorbestrafter Menschenhändler kein Bordell betreiben darf. Ebenfalls enthält das Gesetz für die Prostituierten eine persönliche Anmeldepflicht und eine regelmäßige gesundheitliche Beratung. Das alles sind Forderungen der Frauengruppe der GdP.

Zudem sind Themen wie Häusliche Gewalt, Zwangsverheiratungen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie oder Altersarmut in Eurem Fokus: Das sind gewerkschaftliche Themen, die Beschäftigte betreffen. Infobroschüren, die ihr zu diesen Themen erstellt, sind schnell vergriffen und zeigen, wie wichtig es ist, diese Themen aufzugreifen und ansprechend zu publizieren.

Eure Präsenz und die gute Arbeit der Frauengruppe sind sicherlich ein Grund dafür, dass der Frauenanteil in der GdP stetig steigt. Mit über 42.000 Frauen, fast einem Viertel der Mitglieder, hat diese Personengruppe eine starke Stimme. Frauen im Übrigen, und das freut uns besonders, sind sehr treue Mitglieder, die seltener austreten als ihre männlichen Kollegen. Unter dem Strich heißt das: Die GdP wird jünger und weiblicher!

Bevor ich Euch nun Eurer Arbeit überlasse, wünsche ich der 7. Bundesfrauenkonferenz einen konstruktiven Verlauf. Alles Gute!
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