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DEUTSCHE POLIZEI

Ausgabe März 2018

Immer öfter zeigen sich bei Polizistinnen und Polizisten Erschöpfungserscheinungen. Sie klagen über Autoritätsverlust und schwierige Einsätze, müssen Sonderschichten und Überstunden ertragen, leiden unter Anfeindungen im Internet. Die Zahl der Fehltage durch Krankschreibungen steigt, Entlastung ist kaum in Sicht. Der Arbeitsschutz konzentriert sich auf körperlich erkennbare Symptome, psychische Probleme geraten zu wenig in den Blick.

Überstunden reduzieren bei immer mehr Aufgaben?

Hamburg, Köln, München, Rüsselsheim bei Frankfurt/Main, Berlin ...

Fünf Beispiele, die sich durch viele weitere ergänzen ließen. Der Druck auf Polizisten und Polizistinnen wächst, gerade in den großen Städten, doch nicht nur dort. Auch anderswo klagen Einsatzkräfte über Stress, über psychische Belastungen. Zum Verarbeiten des Erlebten bleibt oft wenig Zeit, denn das nächste Ereignis naht. Bald findet eine Veranstaltung der rechtspopulistischen AfD statt, zu der sich zahlreiche Gegendemonstranten angekündigt haben. Die Beamten sollen schlichten, die staatliche Neutralität wahren – auch wenn sie persönlich durchaus ihren eigenen politischen Standpunkt haben.

Oder es klingelt die 110. Überflüssigerweise, doch das wird erst klar, nachdem ein Team zum Anrufer herausgefahren ist. Dort hat ein Rentner nach eigener Aussage etwas Verdächtiges von seinem Fenster aus beobachtet, die Straße aber ist jetzt menschenleer. Kurze Zeit später der Ruf zu einem Verkehrsunfall, ein kleiner Blechschaden, das ergibt sich nach wenigen Minuten die Lage. Das hätten die Beteiligten doch leicht unter sich klären können. Die Polizei fühlt sich mal wieder als unbezahlte Helferin, leistet Servicearbeit für die Versicherungswirtschaft.

„Wie sollen wir die Überstunden reduzieren, wenn dann noch immer mehr Aufgaben dazukommen?”, fragt Oskar Schuder. Der Münchner Vorsitzende der Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert allein für sein Präsidium 300 weitere Stellen. Sonst könne man die überlaufenden Zeitkonten nicht abbauen, bekomme die zunehmende Arbeitsverdichtung nicht in den Griff. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Landesverwaltung des Freistaates eine Aufstockung in dieser Höhe genehmigt, hält Schuder für „sehr gering”.

Unterbesetzte Dienststellen, die zu ständiger Mehrarbeit führen, gibt es fast überall. Sie sind das Ergebnis hausgemachter Fehler. Der Ärger über die sogenannte Schwarze Null, über die regelmäßigen Sparrunden in den öffentlichen Etats, ist verständlich. Denn diese Vorgabe der Finanzverantwortlichen ist nicht alternativlos, sondern bewusste Politik. Die vom Bundesinnenministerium nach extremen Ereignissen wie Terroranschlägen versprochenen Neueinstellungen reichen bei weitem nicht aus. Als „richtigen Weg” lobte der GdP-Bundesvorsitzende Oliver Malchow im letzten Sommer die Absichtserklärungen in den Programmen von CDU und SPD zur Bundestagswahl, 15.000 zusätzliche Stellen zu schaffen. Die Gewerkschaft fordert allerdings mindestens 20.000 neue Beamtinnen und Beamte, die bis zum Ende der laufenden Legislaturperiode eingestellt werden müssten.

Weitere Themen:

TARIFVERHANDLUNGEN Sechs Prozent bei einem Jahr Laufzeit gefordert; TITEL/BELASTUNGEN IM POLIZEIDIENST Wachsender Druck; GdP-INTERVIEW "Der Stress ist dauerhaft"; GdP-NACHRICHTEN; SICHERHEIT Islamistischer Terrorismus: Anschlagsszenarien in Deutschland und Europa; INTERVIEW "Keine hoheitliche Maßnahme kann eine vollkommene Sicherheit gewährleisten!"; TERMINE Schreibwerkstatt der Polizei-Poeten, 18. bundesweites Justiz-Motorradtreffen; KRIMINALITÄT GdP fordert bundesweites Statistik zu Messerangriffen; EUROPÄISCHER POLIZEIKONGRESS GdP-Stand: Beliebter Treff zum Informationsaustausch; BUNDESKONGRESS-TICKER ++ Personengruppen stellen Weichen; KRIMINALPOLIZEI Der wahrscheinlich lauteste Einsatz der Welt; TARIF Sachgrundlose Befristungen - auch Thema bei der Polizei; POLIZEI IM AUSLAND 134 ermordete Polizisten – Rio de Janeiros erschreckende Bilanz 2017; BUCHTIPP; forumLESERMEINUNG; IMPRESSUM

Falls Sie einen Leserbrief zu einem Artikel dieser Ausgabe schreiben möchten, vergessen Sie bitte nicht, den betreffenden Artikel zu nennen, zu dem Sie sich äußern möchten: gdp-pressestelle@gdp.de
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