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2.922 verletzte Polizisten und 380 verletzte Feuerwehrbeamte in nur einem Jahr

GdP fordert respektvollen Umgang und mehr Schutz für die Kollegen

Foto: GdP

Berlin. In der letzten Nacht flogen an der Rigaer Straße von einem Dach Steine auf einen Einsatzwagen der Polizei. Später wurde die Besatzung eines angeforderten  Polizeihubschraubers mittels Laser-Pointer geblendet. Zum Glück bezahlte kein Kollege diesen Einsatz mit einer Verletzung. Seltenheit, allein im vergangenen Jahr wurden 2.922 Polizistinnen und Polizisten sowie 380 Kolleginnen und Kollegen von der Feuerwehr bei der Ausübung ihres Dienstes verletzt. Die Gewerkschaft der Polizei fordert neben einem respektvollen Umgang die schnelle Umsetzung der versprochenen Verbesserungen in Sachen Ausrüstung.

Schwere Verletzungen und Tod billigend in Kauf genommen  

„Ich kann es einfach nicht nachvollziehen, warum man Steine auf Menschen wirft oder einen Piloten blendet und so schwere Verletzungen oder sogar ihren Tod billigend in Kauf nimmt. Natürlich werden wieder zahlreiche Leute argumentieren, dass doch gar nichts passiert ist und wir nicht so eine Welle machen sollen. Es muss aber jedem klar sein, dass man dem Problem extremistischer Gewalt nicht erst entgegentreten darf, wenn ein Mensch durch sie gestorben ist“, sagte Kerstin Philipp am Donnerstagvormittag. Laut einer Anfrage des Abgeordneten Peter Trapp (CDU) wurden allein 2016 insgesamt 2.551 Beamtinnen und Beamte sowie 371 Tarifbeschäftigte der Polizei und 380 Feuerwehrbeamtinnen und -beamten im Dienst verletzt. „Natürlich sind die Verletzungen nicht alle auf Angriffe zurückzuführen, ein Großteil aber schon. Alle Parteien im Abgeordnetenhaus sollten sich Gedanken machen, wie wir das verändern können. Wenn sie es schon nicht zum Schutz von Menschen tun, dann doch bestimmt mit Blick auf die Wirtschaftlichkeit“, so Philipp, die in diesem Zusammenhang auf die durch Verletzungen entstandenen Kosten in Höhe von fast 3 Millionen Euro verwies.

Strafparagraf ein erstes Zeichen, Ausstattung muss folgen

Ein Element ist die bundesweit angeschobene Verschärfung des Strafrechts bei Angriffen auf Polizisten und Feuerwehrleute, womit die Politik einer jahrelangen GdP-Forderung gefolgt ist. Philipp: „Uns ist klar, dass dieses wichtige Element nur ein Teil dazu beitragen kann, dass der eine oder andere sich genau überlegt, ob er unsere Kolleginnen und Kollegen angreift. Die anderen beiden Säulen sind ein in der Gesellschaft verankerter respektvoller Umgang mit anderen Menschen sowie eine bessere Ausstattung derjenigen, die für Sicherheit sorgen“. Die Landesvorsitzende forderte neben Splitterschutzfolien für alle Einsatzfahrzeuge besseren Körperschutz und Body-Cams. „Ausstattung ist Ländersache. Unser neuer Senat hat da einiges versprochen, was auch im Koalitionsvertrag festgehalten ist. Die ständigen Angriffe zeigen deutlich, dass man in diesem Bereich keine Zeit vergeuden darf. Body-Cams haben sich in anderen Bundesländern als Hilfsmittel zum Schutz der Kolleginnen und Kollegen bewährt, wir müssen jetzt schleunigst nachziehen“, so Philipp. Einer Anfrage des Abgeordneten Tom Schreiber (SPD) folgend hat der neue Senat bisher noch keine Pläne zur Einführung konkretisiert, weder ernsthaft über eine Gesetzesgrundlage nachgedacht noch die Beschaffung der Geräte in Auftrag gegeben.

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