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Alle 67 Sekunden ein Einsatz – Berlins Feuerwehr bewältigt Mammutprogramm

Jahresbericht 2020 – GdP spricht von Warnsignal an Politik und fordert stetigen Aufwuchs

Berlin. Die 4.496 Kolleginnen und Kollegen der Berliner Feuerwehr haben auch im vergangenen Jahr ein gigantisches Pensum abgespult und insgesamt 470.238 Einsätze bewältigt. Das entspricht einem Einsatz alle 67 Sekunden, 54 Einsätzen in der Stunde und satten 1.288 am Tag. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) dankt allen Beschäftigten für ihren unermüdlichen Einsatz, spricht von einem Warnsignal an die Politik und fordert größere Finanzmittel, damit die Hauptstadtfeuerwehr für die zukünftigen Aufgaben handlungsfähig und als Arbeitgeber attraktiv bleibt.

Warnsignal an alle – GdP: Personalaufwuchs muss sich manifestieren

„Hinter uns liegt ein sonderbares 2020, das auch unseren Kolleginnen und Kollegen eine Menge abverlangt hat. Die Corona-Pandemie war bei jedem Einsatz omnipräsent und hat das ohnehin schon enorm breitgefächerte Aufgabenprofil für Deutschlands größte Berufsfeuerwehr noch mal vergrößert. Die zahlreichen Aufgaben zur notwendigen Pandemiebewältigung in den Bereichen Logistik (Beschaffung Schutzausstattung etc.), Einsatzstab oder beim Überlauf der Krankenhäuser finden sich ebenso wenig in den Zahlen wieder wie die Kompensation von Kräften, die in Quarantäne waren oder wegen fehlender Kinderbetreuung ausfielen. Ich bin stolz, Teil dieser tollen Truppe zu sein und danke allen, die auch trotz der äußeren Bedingungen wieder unglaublich professionell und belastbar alles für die Menschen in der Stadt gegeben haben. Dass die Einsatzahlen trotz der vielen Einschränkungen des öffentlichen Lebens so hoch ausfallen, sollte jedem Politiker zu denken geben. Spätestens jetzt sollten alle verstanden haben, dass sich der Personalzuwachs in den nächsten Haushalten manifestieren und die Feuerwehr ein vielfältiger und attraktiver Arbeitgeber bleiben muss“, sagt GdP-Vorstandsmitglied und Brandoberinspektor Oliver Mertens am Donnerstagmittag. In der Tat gab es zwar einen leichten Rückgang auf insgesamt 470.238 Einsätze (-8.043). Wenn man aber bedenkt, dass Tourismus und das öffentliche Leben (Veranstaltungen, soziale Kontakte etc.) weitgehend weggefallen sind, sei das durchaus beängstigend. Die Zahl der Notfallrettungen stieg auf 355.177 (+11.517), die der Notfalltransporte auf 41.772 (+6.774), die der Brände auf 8.493 (+1.805) und die der Technischen Hilfeleistungen auf 21.197 (+2.379). Einen Rückgang gab es bei Erkundungen (9.758 /
-59.071), was im Wesentlichen an einer Umstellung bei der Einsatzauswertung liegt.

117 gemeldete Übergriffe auf Kolleginnen und Kollegen

Positiv ist eine Entwicklung bei den Angriffen auf Rettungskräfte, wobei das auch durchaus mit den pandemiebedingten Einschränkungen zu tun haben kann. Die Zahl sank auf 117 gemeldete Fälle (-104). Mertens: „Es gibt nach wie vor ein Dunkelfeld und auch so ist jeder Fall einer zu viel, weil dahinter Menschen stehen, die dann psychisch und körperlich verletzt aus einem Einsatz kommen und sie das mitunter Jahre begleiten kann. Es ist gut, dass wir uns auch innerhalb der Feuerwehr mittlerweile sehr professionell mit der Problematik auseinandersetzen“. Der GdP-Vorstand machte klar, dass in der aktuellen Legislaturperiode mehr denn je ins Personal und die Ausstattung der Feuerwehr investiert wurde und sich vor allem die regelmäßigen gewerkschaftlichen Runden (DFeuG, ver.di und GdP) mit Innensenator Andreas Geisel (SPD) und der Behördenleitung als sinnvolles Instrument erwiesen haben. sich das aber in den kommenden Jahren fortsetzen müsse, wenn man sich für die Zukunft handlungsfähig aufstellen will. So sei es unter anderem unersetzlich, den Umzug der BFRA nach Tegel weiter voranzutreiben, und notwendig, bis dahin die vorhandenen Kapazitäten stetig zu ertüchtigen. Gleiches gilt für den Fahrzeugbestand, den man nicht nur erhalten, sondern stetig erweitern muss. „Es ist was passiert, aber ich warne davor, dass man sich jetzt zurücklehnt. In den nächsten Jahren werden noch mehr Menschen nach Berlin kommen, Mobilität wird sich ebenso wie die Infrastruktur unserer Stadt verändern. Wenn wir zunehmend auf Elektro setzen, wird es öfter brennen und wenn wir mehr Raum für unterschiedliche Verkehrsteilnehmer schaffen wollen, muss man Rettungswege mitbedenken. So benötigen wir auch einen deutlichen Zuwachs an RTW-Standorten und Wachen, um Schutzziele wenigstens im Ansatz erreichen zu können“, so Mertens.
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