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Die Einsatzleitzentrale – Ungeliebtes Sorgenkind

GdP fordert nachhaltige Lösungen gegen dauerhaftes Personaldefizit

Foto: dpa

Berlin. Seit Jahren herrscht in der Einsatzleitzentrale (ELZ) der Berliner Polizei ein enormes Personaldefizit, auch weil sämtliche Personalgewinnungsverfahren fehlschlagen. Geschönt wird die Beschäftigtenquote durch ständige Hospitationen, zu Lasten der fünf örtlichen Polizeidirektionen sowie der Direktion Einsatz/Verkehr. Seit Beginn des Monats müssen diese weitere 48 Kolleginnen und Kollegen für die ELZ abstellen. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) schlägt Alarm und fordert nachhaltige Lösungen für die zentrale Anlaufstelle der Bürgerinnen und Bürger, die sich längst zum Sorgenkind entwickelt hat.

„Die Einsatzleitzentrale sollte eigentlich eines unserer Aushängeschilder sein, weil für viele hier der erste Kontakt zur Polizei entsteht. Die Menschen wählen die 110, wenn sie in Not sind und uns brauchen. Vor Jahren war es eine absolute Bewerberdienststelle, die Kolleginnen und Kollegen wollten um jeden Preis an den Platz der Luftbrücke. Jetzt aber reden wir über eine Dienststelle, die uns seit Jahren große Kopfschmerzen bereitet, weil da einfach niemand mehr hinmöchte. Ich kann es keinem verübeln, denn die Zustände sind wirklich katastrophal“, so GdP-Landesvize Stephan Kelm. In der Tat befinden sich unter den aktuell in der ELZ tätigen Dienstkräften nur 183 Stammkräfte, der Mindestbedarf liegt bei 308. Bereits in den letzten Jahren gab es immer wieder Hospitationsprogramme, um den Personalbedarf zu stemmen, so dass selbst ohne die „neuen“ 48 bereits 69 Unterstützungskräfte ihren Dienst in der ELZ leisten. Von den Stammkräften gehen bis Ende 2023 30 weitere in den Ruhestand. Doch keiner rückt nach.

GdP fordert flexible Arbeitszeiten und Zulage für Spezialdienststelle ELZ

Die ELZ weist dauerhaft hohe Krankenstände auf, weil es eine Dienststelle mit hoher physischer Belastung ist und zudem ein veraltetes Dienstzeitmodell unter anderem mit Doppelnachtschichten gefahren wird. „Die BePo und die örtlichen Direktionen waren lange bereit, hier auszuhelfen und trotz des fehlenden Personals in den eigenen Bereichen Leute abzustellen. Jetzt aber reicht es, wir benötigen endlich ein tragfähiges Konzept. Wenn man keine Leute bekommt, muss man sich irgendwann auch mal fragen, woran das liegt. Wir brauchen hier endlich flexible Arbeitszeiten, auch ein 5- oder 6-Schichtenmodell zur Entzerrung, sowie eine Erschwerniszulage für die Spezialdienststelle, um die Attraktivität zu erhöhen“, so Kelm. Zudem müsse geprüft werden, ob der Anteil an Angestellten und Verwaltungsbeamten nicht erhöht und ihre Eingruppierung bzw. Besoldung gemäß der zu leistenden Aufgaben angepasst werden kann.
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