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Erdogan-Besuch in der Hauptstadt – Besondere Herausforderung für Berlins Polizei

GdP lobt Kollegen für ihre Professionalität und kritisiert Einsatzkräfteplanung

Foto: GdP

Berlin. Der Besuch des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wirft seine Schatten voraus. Während etliche Politiker das geplante Staatsbankett sausen lassen, erhöhen sich für eine Vielzahl der Kolleginnen und Kollegen die geplanten Einsatzstunden während des Aufenthalts. Die GdP hat großes Vertrauen, dass Berlins Polizei diesen besonderen Einsatz meistern wird, übt aber Kritik an der generellen Einsatzkräfteplanung.

Hohe Kompetenz durch jahrelange Erfahrung mit Großlagen

„Wir sind zuversichtlich, dass Berlins Polizei aufgrund der enormen Erfahrung in derartigen Situationen die Sicherheit auch während dieses besonderen Staatsbesuches mit all seinen Begleiterscheinungen meistern wird. Es würde aber sicher niemand eine Träne verlieren, wenn der türkische Präsident spontan entscheidet, doch nicht in die Hauptstadt zu kommen. Die derzeitig extreme Belastung unserer Kolleginnen und Kollegen können und wollen wir nicht kleinreden. Das, was insbesondere unsere Bereitschaftspolizei aktuell abdecken soll, ist nicht mehr normal. Ich kann nur jedem meinen Dank dafür aussprechen, dass er auch bei diesen Bedingungen stets professionell seinen Dienst leistet“, so Norbert Cioma, Landesvorsitzender der GdP, am Mittwochnachmittag. Entgegen der ursprünglichen Pläne wird Erdogan nun schon am Donnerstagmittag erwartet. Rund um seinen Besuch wurden bisher zehn Demonstrationen angesetzt. Insgesamt werden mehr als 5.000 Kolleginnen und Kollegen im Einsatz sein. Neben 16 eigenen Einsatzhundertschaften und den sechs Alarmhundertschaften wurden 26 Unterstützungseinheiten angefordert.

Keine Taschenspielertricks, um Einsatzbelastung kleinzureden

Schon in den letzten Wochen türmte sich der Überstundenberg vieler Kolleginnen und Kollegen bei der Bereitschaftspolizei weiter spürbar auf. Neben zahlreichen Lagen in der Stadt gab es mehrere Unterstützungseinsätze, deren Sinnhaftigkeit auch auf den zweiten Blick schleierhaft bleibt. Cioma: „Ich kenne Kollegen, die von Montag bis Montag 70 Stunden im Dienst sind. Wer hier ernsthaft noch von Vereinbarkeit von Familie und Beruf spricht, lebt in einer Scheinwelt, in der ein Tag mehr als 24 Stunden hat. Natürlich können wir bei einem Staatsbesuch nicht sagen, der passt uns heute nicht. Aber wir müssen mit Blick auf die Gesundheit unserer Kolleginnen und Kollegen auch mal darauf achten, nicht wegen jedem Murks Einsatzkräfte aus der Freizeit zu holen und sie quer durch das Land zu schicken, sondern notwendige Belastungen sinnvoll planen.“ Konkret nannte der GdP-Landesvorsitzende Abschiebungen in andere Bundesländer, den Einsatz von zwei Zügen zur Fachmesse InnoTrans oder die dreitägige Unterstützung von zwei Hundertschaften im Hambacher Forst. „Niemand sollte sich einbilden, mit Taschenspielertricks die Belastung meiner Kolleginnen und Kollegen schön zu reden. Wir werden aufgrund unserer hohen Professionalität bundesweit anerkannt. Das heißt aber nicht, dass wir immer dabei sein müssen, wenn es vielleicht etwas brenzlig wird. Vielmehr sollten unsere Politiker langsam auch mal zeigen, was ihnen diese Professionalität wert ist“, so Cioma mit Verweis auf die von der GdP geforderte Zulage von 100 Euro für alle Kolleginnen und Kollegen, die Bereitschaftsdienst leisten.

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