Zum Inhalt wechseln

Immer mehr Einsätze, immer weniger Planbarkeit – Ein Leben auf Abruf

GdP fordert Entlastung für Kolleginnen und Kollegen der Bereitschaftspolizei

Berlins Bereitschaftspolizisten führen ein ständiges Leben auf Abruf. Foto: Spreepicture

Berlin. Wie aus einer Anfrage des Abgeordneten Peter Trapp (CDU) hervorgeht, hat sich die Belastung für die Einheiten der Berliner Bereitschaftspolizei durch außerplanmäßige Dienste im vergangenen Jahr noch mal erhöht. Die Gewerkschaft der Polizei verlangt, dass endlich eine Reaktion auf die täglichen Sicherheitsbedürfnisse der Hauptstadt erfolgt und neben einem deutlichen Personalzuwachs auch eine 4. Abteilung bei der Bereitschaftspolizei (BPA) geschaffen wird.

Längst über die Belastungsgrenze hinaus

Allein die Zahl der Alarmstufen katapultierte sich im vergangenen Jahr auf 591. 2015 lag sie bei 467. Es kam zu 161 Freizeitalarmen (2015: 145) und 23 An- und Rufbereitschaften (2015: 17). Im Bereich der Dienstzeitverlagerungen kam es zu einer Steigung auf insgesamt 655 (2015: 641). „Die Zahlen sprechen eine klare Sprache. Es ist nicht nur so, dass die Einsatzzahl für meine Kolleginnen und Kollegen steigt, sie können auch immer weniger planen. Freizeit ist für jeden Menschen essentiell. Ohne die Möglichkeit, mal abzuschalten, gehen auch Polizistinnen und Polizisten irgendwann mal kaputt“, sagt GdP-Vorstand Stephan Kelm, der im Landesbezirk für die Einsatzeinheiten zuständig ist. Schon vor Jahren hat die Belastung durch die wachsende Stadt und die damit verbundene Erhöhung des Einsatzaufkommens durch Demonstrationen und andere Großereignisse die tolerierbare Grenze durchbrochen.

Anpassung der Zulagen wäre ein erstes Zeichen der Wertschätzung

„Niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass sich die Situation in den nächsten Jahren entspannt. Das wird immer so weitergehen und wir werden immer mehr engagierte Menschen dadurch verlieren, wenn nicht endlich gegengesteuert wird“, meint Kelm. Konkret forderte er die Aufstellung einer 4. BPA und einen deutlichen Personalzuwachs in allen Bereichen der Polizei, um jeden Einzelnen zu entlasten. Besonders zu schaffen machen ihm die 30 Unterstützungseinsätze für andere Bundesländer und den Bund (2015: 15). Kelm: „Natürlich ehrt uns das, wenn man bei schwierigen Einsätzen auf die Erfahrung und die Leistungsfähigkeit Berliner Polizistinnen und Polizisten zurückgreift. Für sie bedeutet das aber, dass ihre Familien und Freunde tagelang allein zuhause sitzen, während sie hunderte Kilometer entfernt ihren Dienst leisten und sich aus erster Reihe anhören dürfen, wie viel mehr die Einsatzkräfte aus anderen Ländern sowie beim Bund verdienen und mit welcher modernen Ausstattung sie bestückt sind.“ Noch immer ist Berlin Schlusslicht bei der Besoldung. Darüber hinaus unterscheiden sich die Zulagen für den Dienst zu ungünstigen Zeiten (DuZ), der gerade bei auswärtigen Einsätzen anfällt. „Eine Anpassung der Zulagen auf das Bundesniveau wäre ein erstes gutes Zeichen der Wertschätzung für die stets engagierte Arbeit unserer Kolleginnen und Kollegen“, so Kelm.

Diese Pressemeldung als PDF