Zum Inhalt wechseln

Keine flächendeckende Ausstattung mit Selbst- und Schnelltests

GdP spricht von Scheinheiligkeit und fehlendem Krisenmanagement

Berlin. Ab Montag herrscht mehr oder weniger die Pflicht für Arbeitgeber, ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mindestens zweimal pro Woche eine kostenlose Corona-Testung anzubieten, sofern sie in Präsenz arbeiten. Eben das wird in vielen Bereichen des Öffentlichen Dienstes von den Beschäftigten verlangt. Laut Gewerkschaft der Polizei (GdP) werden nicht alle Dienststellen in der nächsten Woche flächendeckend versorgt sein.

Lethargie zu Lasten der Beschäftigten

„Die aktuelle Situation zeigt uns einmal mehr die unglaubliche Lethargie in der Organisation des Öffentlichen Dienstes dieser Stadt. Jeder Mensch macht sich bereits vorab bei stattfindenden Diskussionen um neue Regeln Gedanken, wo man Masken, Tests oder sonst was herbekommt. Die Unternehmen werden vom Senat in die Pflicht genommen und setzen aus Angst vor Kontrollen sowie folgenden Sanktionen alle Hebel in Bewegung. Die politisch Verantwortlichen des Landes Berlin beschließen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie und schieben als größter Arbeitgeber dieser Stadt bei der praktischen Umsetzung der Maßnahmen die Zuständigkeiten hin und her. Das fängt mitunter auf Senatsebene an, weil die einzelnen Ressorts vor allem für ihre Beschäftigten kämpfen, anstatt eine gemeinsame Strategie zu haben. Die Leidtragenden sind meine Kolleginnen und Kollegen des Landes Berlin, die nicht ins Homeoffice dürfen und diese Stadt tagtäglich am Laufen halten“, kritisiert GdP-Landeschef Norbert Cioma am Sonntagmorgen. Seit Monaten weist die Gewerkschaft auf eklatante Unzulänglichkeiten im Umgang mit der Pandemie hin. Während es in Sachen Schutzausstattung nach und nach voranging und zumindest Feuerwehr und Polizei mit Impfangeboten versehen wurden, hakt es seit Wochen mit der Test-Versorgung.

Bewusstes Risiko, dass sich Beschäftigte infizieren

Bei der Feuerwehr hat man früh, vorausschauend und schnell gehandelt. Auch in Bezirken wie Mitte und Charlottenburg-Wilmersdorf scheint es zu funktionieren. Vielfach aber erreichen die GdP Meldungen über Unzulänglichkeiten, die man keinem mehr erklären kann. Auch in dieser Woche meldeten sich Kolleginnen und Kollegen aus Dienststellen der Ordnungs- sowie Landesämter und Teilen der Polizei, bei denen es kein klares Prozedere für die nächsten Wochen gibt, kapazitäre und logistische Engpässe bestehen. Teilweise wurden einzelne Teststrecken wie in der Friesenstraße aufgebaut, die dann aber nicht mit ausreichend Testmöglichkeiten bestückt werden können. Der GdP-Landeschef: „Wir reden hier über Versagen auf politischer Bühne. Nach Absprache mit anderen Bundesländern hat sich der Senat per Verordnung selbst dazu verpflichtet, allen Beschäftigten in Präsenz zwei Testangebote pro Woche zu machen, die mit körperlichem Kontakt zu anderen (Polizei, Feuerwehr, Ordnungsamt) sogar verpflichtet, das wahrzunehmen. Meine Kolleginnen und Kollegen sind dazu bereit, weil sie diese Pandemie endlich in den Griff bekommen wollen. Wenn man dann aber sieht, dass diese Regeln nur gelten, soweit ausreichend Tests zur Verfügung stehen und deren Beschaffung zumutbar sein muss, ist das Ergebnis schon jetzt spürbar. Unser Arbeitgeber misst mit zweierlei Maß, wird Ausreden finden und weiter riskieren, dass sich seine Beschäftigten infizieren."
This link is for the Robots and should not be seen.