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Lasst uns vorangehen!

GdP fordert Homeoffice-Pflicht für den öffentlichen Dienst

Foto: CandyPottPictures

Berlin. Morgen möchte die Bundeskanzlerin mit den Regierungschefs der Länder über weitere Corona-Maßnahmen sprechen. Spekuliert wird über eine Homeoffice-Pflicht. Das wurde in den letzten Tagen auch schon vom Bundespräsidenten und Mitgliedern des Berliner Senats lautstark gefordert. Wir befürworten diese Forderung und plädieren dafür, dass der größte Arbeitgeber der Stadt als positives Beispiel vorangeht. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert eine Homeoffice-Pflicht für den öffentlichen Dienst.

Appell: Kein Misstrauen den Beschäftigten gegenüber

„Der Berliner Senat kann nicht mit dem Finger auf Unternehmen zeigen, selbst aber verlangen, dass sich zehntausende Kolleginnen und Kollegen täglich auf die Dienststellen der Stadt begeben. Klar ist, dass der öffentliche Dienst in Sachen mobiles Arbeiten nicht nur technisch miserabel aufgestellt ist, sondern es in vielen Bereichen auch nicht gern gesehen wird, wenn die Leute zuhause arbeiten. Wir brauchen die verpflichtende Anordnung für Dienststellenleitungen, Homeoffice zu ermöglichen und endlich genügend mobile Geräte sowie die nötigen Schnittstellen“, so GdP-Landeschef Norbert Cioma am Montagmorgen. Selbstverständlich gebe es Aufgaben in der Polizei, Feuerwehr und in den Bezirken, die sich nicht via Zoom, Skype oder Google Meets bewerkstelligen lassen würden. In zahlreichen Bereichen aber könnten die Kolleginnen und Kollegen sehr wohl von zuhause agieren, müssen aber im Büro antanzen. Der GdP-Landeschef sprach hier in großen Teilen des Landesdienstes von einem grundsätzlichen Misstrauen den Beschäftigten gegenüber: „Es steht außer Frage, dass wir in unseren Arbeitsbereichen die Stadt am Leben halten müssen, aber ob jemand im Homeoffice seine zu leistende Arbeit in sechs oder in acht Stunden schafft, ist mir völlig egal. Hauptsache, er erledigt sie.“

Vom modernen öffentlichen Dienst Lichtjahre entfernt

Zwar hat der Senat in dieser Legislaturperiode auch die Polizei mit mobilen Endgeräten ausgestattet, so dass Kolleginnen und Kollegen durchaus mobil arbeiten können. Viele Beschäftigte aber sind bisher nicht in den Genuss gekommen oder werden von Vorgesetzten auf die Notwendigkeit von Präsenz hingewiesen. In anderen Bereichen des öffentlichen Dienstes wie den Bürgerämtern sei es mitunter noch schlimmer. Überhaupt müsse man sich fragen, warum in fast einem Jahr Pandemie so wenig an der digitalen Infrastruktur optimiert wurde. „Wir sind von einem modernen öffentlichen Dienst Lichtjahre entfernt. Ausstattung und Abläufe sind nicht zeitgemäß, was in der Summe nicht gerade für Attraktivität bei der Nachwuchsgewinnung sorgt. Außerdem kann sich die Polizei nicht als familienfreundlicher Arbeitgeber präsentieren und für die Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf rühmen, gleichzeitig aber von den Kolleginnen und Kollegen erwarten, dass sie erarbeitete Überstunden aufbrauchen, um zuhause Kinder zu betreuen und die Bildungsauftrag des Landes zu übernehmen“, so Cioma.
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