Zum Inhalt wechseln

Mehr als 20.000 Überstunden – Hauptstadtpolizei meistert Libyen-Konferenz

GdP fordert Anerkennung der dauerhaften Professionalität und Improvisationsleistung

Die Libyen-Konferenz verursachte mehr als 20.000 Überstunden bei den Einsatzkräften. Foto: Spreepicture

Berlin. Mit einem enormen Kraftakt, zahlreichen Alarmierungen und mehr als 20.000 Überstunden sowie massiven Einschnitten in das Privatleben der Kolleginnen und Kollegen hat die Berliner Polizei im Verbund mit den Unterstützungseinheiten aus Bund und Ländern die Libyen-Konferenz ohne große Zwischenfälle abgesichert. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) sprach am heutigen Montag von hoher Professionalität, dankte allen Einsatzkräften für ihre Leistung und liefert erste Fakten für die Improvisationsfähigkeit und die Belastung dieser.

Nach dem Dienst ist neuerdings gleich wieder im Dienst

„Meine Kolleginnen und Kollegen haben einmal mehr bewiesen, zu welch enormen Leistungen sie fähig sind. Wenn man am Dienstag von so einer geplanten Großlage erfährt und das am Wochenende so reibungslos über die Bühne bringt, spricht das für die hohe Professionalität und Belastbarkeit. Es wäre aber fatal, wenn die verantwortlichen Politiker sich jetzt zurücklehnen, weil es keine Komplikationen gab. Wir haben seit Freitag zahlreiche Meldungen von Einsatzkräften über Dienste erhalten, die eine massive Gesundheitsgefährdung darstellen“, so GdP-Landesvize Stephan Kelm am Montagmittag. So haben sich Kollegen gemeldet, die am Freitagabend um 21.30 Uhr aus dem Nachtdienst nach Hause geschickt wurden, um am eigentlich freien Wochenende, das zur Erholung da gewesen wäre, Alarmdienste zu bewältigen. Eine andere Einheit ging am Sonntag aus einer 11,5-Stunden-Schicht direkt in eine Rufbereitschaft von 16 bis 6 Uhr über. Insgesamt haben die Berliner Polizei sowie die Unterstützungseinheiten mehr als 20.000 Überstunden geleistet. Kelm: „Das ist ungesund und macht Menschen kaputt, die ihr Recht auf Ruhephasen und Sozialleben nicht ablegen, weil sie zur Polizei gehen. Wir stehen bereits mit dem Innensenator im Austausch, um gemeinsam mit ihm Kompensationsmöglichkeiten für diese mittlerweile regelmäßigen Lagen zu finden.“

BVkD-Personal reicht nicht, um solche Staatstreffen allein zu sichern

Besonders gravierend war die Situation an diesem Wochenende beim Begleitschutz und Verkehrsdienst (BVkD), dessen Personalkörper nicht so aufgestellt ist, um aus eigenem Saft derartige Lagen zu stemmen. Aufgrund zahlreicher Absperrungen und notwendigen Begleitungen der einzelnen Staatsoberhäupter waren die Kolleginnen und Kollegen nahezu ohne Pause im Einsatz. Da es für diesen Bereich so gut wie keine Unterstützungskräfte von der Bundes- oder anderen Landespolizeien gab, kam es während des Wochenendes zu Schichten, zwischen denen gerade mal vier Stunden Ruhezeit bestanden. „Man kann solche Konferenzen ansetzen und sie sind für die globale Politik wichtig. Aber wir sollten nie vergessen, dass es Menschen gibt, die in solchen Fällen die Sicherheit gewährleisten müssen und wir hier über Spezialdienststellen reden. Berlins Verkehrsdienst ist personell dafür nicht entsprechend ausgestattet und wir sollten beim Blick auf die EU-Ratspräsidentschaft durchaus erkennen, dass wir in diesem Jahr ähnliche Lagen zu bewältigten haben werden. Einen Regierungschef zu begleiten, erfordert höchste Konzentration, weil kein noch so kleiner Fehler passieren darf. Das kann niemand bei nur vier Stunden Ruhezeit garantieren“, so Kelm abschließend.

Diese Pressemeldung als PDF
This link is for the Robots and should not be seen.