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PKS und PMK 2016 – 568.860 Straftaten in der Hauptstadt

GdP fordert personelle und technische Ausstattung für zukünftige Sicherheit Berlins

Am Montagvormittag stellten SenInn Geisel und Polizeipräsident Kandt im Roten Rathaus eine Kurzversion der PKS 2016 vor. Foto: GdP

Berlin. Tagtäglich werden in der Hauptstadt 1.558 Straftaten begangen, 14 Menschen beraubt, bei 122 Menschen in die Tasche gelangt und 171 Menschen Opfer eines Rohheitsdeliktes. Lediglich 42 % (-1,9 %) der Taten werden aufgeklärt, 148.042 Tatverdächtige ermittelt. Das verkündeten Innensenator Andreas Geisel (SPD) und Polizeipräsident Klaus Kandt am Montagmorgen bei der Veröffentlichung einer Kurzversion der Polizeikriminalitätsstatistik (PKS) und der Politisch Motivierten Kriminalität (PMK) für das Jahr 2016. Die GdP fordert Personal sowie die bestmögliche Ausstattung, um der Kriminalität auch in Zukunft entschieden entgegentreten zu können.

Berlin ist sicher, aber wie lange wird das so bleiben?

„Mit Blick auf andere Metropolen leben wir nach wie vor in einer sicheren Stadt, was für den direkt von Kriminalität Betroffenen und auch bei Betrachtung der Bilder diverser schlimmer Gewaltverbrechen in den letzten Monaten wie ein Hohn klingen mag. Wir müssen uns aber fragen, wie lange das noch so bleiben wird, wenn wir nicht endlich die notwendigen Mittel ergreifen, die für die zukünftige Sicherheit unersetzlich sind“, forderte GdP-Landesvorsitzende Kerstin Philipp. Ein Schlüssel sei eine deutliche Erhöhung des Personals. „Berlins Bevölkerung wächst jährlich immer weiter, die Tourismuszahlen steigen ebenfalls. Das schafft viele Tatgelegenheiten, denen wir neben der Eigenverantwortlichkeit jedes Einzelnen nur mit Polizeipräsenz auf der Straße entgegnen können“, so Philipp, die nochmals betonte, das Berlins Polizei aktuell allein 3.000 zusätzliche Kolleginnen und Kollegen fehlen. Das führe dazu, das man der Alltagskriminalität flächendeckend immer weniger entgegenzusetzen hat.

Videoüberwachung und Fast-ID im Kampf gegen Massendelikte

Außerdem verwies die Landesvorsitzende auf den Umstand, dass der Kampf gegen Massendelikte allein mit mehr Personal nicht zu gewinnen sei. Allein Taschendiebstahl stieg auf 44.722 Taten (+10,7 %), Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit auf 62.612 (+3,9 %). Philipp: „Wir befinden uns im Jahr 2017 und haben es mittlerweile neben Menschen, für die das Leben anderer scheinbar nichts wert ist, auch mit organisierten Banden zu tun, denen neben großem Humankapital auch technische Mittel zur Verfügung stehen, von denen wir bisher nur träumen dürfen.“ Allein deshalb sei Videoüberwachung an Plätzen mit hohem Menschenaufkommen eine Möglichkeit, der man sich nicht länger verschließen darf. „Mir ist jede Polizistin und jeder Polizist lieber als eine Kamera und wir brauchen auch keine, die mich als verdächtig einstuft, nur weil ich über den Alexanderplatz renne. Aber Fakt ist nun mal, dass Taschendiebe, Drogendealer und Einbrecher uns mit Masse erschlagen“, so Philipp weiter. Bei der Ausgestaltung mobiler Wachen plädierte die GdP-Berlin-Chefin für Fast-ID, die bei der Bundespolizei seit Jahren genutzt wird: „Die Technik ist da, um in wenigen Minuten erkennungsdienstliche Maßnahmen durchzuführen, ohne auf den Abschnitt zu fahren. Die Berlinerinnen und Berliner zahlen ihre Steuern nicht, damit die Abgeordnetendiäten erhöht werden, sondern weil sie hier gut und glücklich leben wollen. Ein wichtiger Teilbaustein dafür ist die Innere Sicherheit, für die man eben auch ein bisschen Geld in die Hand nehmen muss. Der neue Senat hat zukünftige Investitionen angekündigt, sie dürfen nicht mit einem Paket enden.“

Rückgang bei Angriffen auf Polizisten, Strafparagraf dennoch nötig

Erfreulich nannte Philipp die zurückgehende Anzahl bei Angriffen auf ihre Kolleginnen und Kollegen, insgesamt wurden 6.354 Polizeivollzugsbeamtinnen und -beamte angegriffen (- 706 Fälle). „Es ist schön, dass wir nach jahrelangem Anstieg mal wieder etwas Positives zu vermelden haben. Wir dürfen uns aber auch hier nicht blenden lassen und brauchen den auf Bundesebene angeschobenen Strafparagrafen auf jeden Fall. Man muss sich doch nur die Opferzahlen ansehen und sie mit denen der gesamten Polizeikriminalitätsstatistik vergleichen. Spätestens da sieht jeder, dass unsere Beamtinnen und Beamten sowie unsere Tarifbeschäftigten einem höheren Risiko ausgesetzt sind, weil sie für die Sicherheit eintreten und Straftaten verhindern bzw. aufklären wollen“, so Philipp. Nicht zu unterschätzen sei zudem die Komponente der verbalen Angriffe, die größtenteils gar nicht in die Statistik eingehen und die zusätzlich psychischen Druck auf die Kolleginnen und Kollegen ausübt.
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