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Kleine Zukunftskonferenz

Veröffentlichung der Ergebnisse im Polizei-Intranet sorgte für Verunsicherung

Potsdam.

Am 1. und 2. September 2004 fand in Basdorf eine "Kleine Zukunftskonferenz" statt. Es ging um das Entwickeln von Szenarien über die Auswirkung von Umfeldfaktoren sowie des demographischen Wandels und die Erarbeitung von Visionen und Zielen

Unmittelbar darauf wurden die Ergebnisse ins Polizei-Intranet eingestellt. Mehrfach wurde darin von einer Auflösung des ZDPol gesprochen.

Unkommentiert!

Das sorgte natürlich für Empörung und Verunsicherung nicht nur unter den Beschäftigten des ZDPol. Die Gewerkschaft der Polizei wandte sich daraufhin an den Leiter der Abteilung Polizei im Innenministerium, Herrn Hohnen, mit der Bitte, hier einzugreifen. Dass man alle Organisationsstrukturen kritisch hinterfragt, ist durchaus in Ordnung. Aber gleich nach der ersten Tagung unkommentiert von einer Auflösung des ZDPol zu sprechen, ist für die GdP unverantwortlich und unüberlegt.

Die Antwort des Abteilungsleiters geben wir euch mit einem kurzen Kommentar versehen zur Kenntnis:
    Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
    vielen Dank für o.g. Schreiben, das mich ein wenig überrascht hat, fand doch bisher die an dem Organisationsziel "Mitarbeiterzufriedenheit" praktizierte Transparenz der auch intranetbasierten Öffentlichkeitsarbeit nach innen gerade bei den Berufsvertretungen stets große Zustimmung. Und: Während der Konferenz (auch nach Präsentation der Ergebnisse) wurden Bedenken von Vertretern ihrer Berufsvertretung an einer Veröffentlichung nicht geäußert.
    Anlage und Funktion der Zukunftskonferenz, die Art der eingestellten Texte sowie der Gesamtkontext - auch der Präsentation - machen deutlich, dass es sich um Arbeitsergebnisse der ca. 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer handelt. Die von Ihnen angesprochenen Hinweise den ZD PoL betreffend korrespondieren nicht mit getroffenen Entscheidungen oder gar Strategien der Hausspitze: Es handelt sich vielmehr um Rückmeldungen einzelner. In einer so großen Organisation wie der Polizei müssen wir damit leben, dass wir mit Dienstleistungsangeboten wie denen des ZD Pol nicht immer alle und auf gleich hohem Niveau erreichen können.
    Es wäre kontraproduktiv, die Veröffentlichung im Nachhinein zu "korrigieren" oder gar rückgängig zu machen. Dies wäre das falsche Signal, Eine Zensur frei geäußerter Gedanken in einer Zukunftskonferenz würde ein solches Instrument völlig konterkarieren und wäre auch mit meinem Demokratie- und Führungsverständnis nicht vereinbar. Eine moderne und kommunikativ ausgerichtete Polizei muss solche Rückmeldungen einzelner aushalten, die häufig ihre Ursache in individuellen Erfahrungsmomenten haben.
    Auch der Direktor des ZD Pol - der im übrigen den Ergebnispräsentationen beiwohnte - wird dies so sehen und anlassbezogen einen entsprechenden Dialog mit ggf. verunsicherten Bediensteten des ZD Pol suchen.
    Um allerdings Missverständnissen vorzubeugen, habe ich einen Zusatz in den Intranettext aufnehmen lassen, der noch einmal verdeutlicht, dass es sich bei den Ergebnissen um Einzel-/Meinungen der Teilnehmer handelt.
    Mit freundlichen Grüßen

Hier der Kommentar der Gewerkschaft der Polizei dazu (Auszug Schreiben an Herrn Hohnen vom 20.09.2004):

In einer Zukunftskonferenz soll und muss man vieles - vielleicht sogar alles - in Frage stellen und Querdenken. Nur so kann man ggf. zu neuen Lösungen kommen. Die Frage ist jedoch; wie geht man mit den Ergebnissen eines solchen Denkens um und welche Wirkung hat dies auf die Beschäftigten?
Was wäre, wenn auf einer Beratung der GdP der Gedanke geäußerte würde, die Polizeiabteilung im Innenministerium aufzulösen? Unabhängig davon, dass das wahrscheinlich größere Resonanz in der Polizei gefunden hätte, würden die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Innenministerium selbst zu unrecht demotiviert und verunsichert werden. Eine solche Meldung würde sicherlich nicht im Intranet veröffentlicht werden. Aber wenn einzelne Querdenker von der Auflösung des ZD Pol sprechen, wird dieses 1:1 im Intranet veröffentlicht; egal welche Wirkung es bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ZD Pol haben muss. Der vehemente Widerspruch der Gewerkschaft der Polizei bleibt dagegen unveröffentlicht.

Sie sprechen von freien Gedanken und dem Organisationsziel Mitarbeiterzufriedenheit. Im Rahmen dieser Aussage sind Sie für Transparenz der auf dem Intranet basierenden Öffentlichkeitsarbeit.
Wenn Sie so einen großen Wert auf öffentliche Diskussion zu Arbeitspapieren legen, stellt sich die Frage, warum der seit 7 Wochen vorliegende Entwurf des Evaluierungsberichtes nicht ebenfalls unkommentiert im Intranet veröffentlicht wird.

Die GdP überlegt, die von ihnen praktizierte Öffentlichkeitsarbeit evtl. zu übernehmen und den Entwurf des Evaluierungsberichtes im Internet für eine breite Diskussion bereit zu stellen.

Die GdP ist für echte Mitarbeiterzufriedenheit und Motivation der Beschäftigten – nicht für das Gegenteil!

Euer GdP - Team
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