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Analyse psychischer Arbeitsbelastungen in der Polizei

Abschlussbericht der Uni Potsdam

Potsdam.

Am 15.06.2010 legte die Uni Potsdam den Abschlussbericht zur Untersuchung der psychischen Arbeitsbelastungen der Beschäftigten in der Polizei des Landes Brandenburg vor und präsentierte die Ergebnisse. Dieses Screening-Verfahren wurde auf Initiative der GdP durch den P-HPR im Januar letzten Jahres auf den Weg gebracht.

Erstmalig ist es durch die Beteiligung von über 2400 Beschäftigten gelungen, repräsentative Ergebnisse zu psychischen Arbeitsbelastungen in unserer Polizei zu erhalten.

Vielen Dank an alle, die sich an der Arbeitsanalyse beteiligt haben.

Für die Polizei insgesamt wurde eine hohe bis sehr hohe psychische Belastung festgestellt.

Hier die ersten Ergebnisse:
    • Die Belastungen und Beanspruchungen im Wach- und Revierdienst sind am höchsten ausgeprägt; gefolgt von der Kriminalpolizei; während für die Stabsdienste vergleichsweise wenige Belastungen auszumachen sind.
    • Die Arbeitsorganisation und Umsetzung der Arbeitsaufgaben haben entscheidenden Einfluss auf die Belastungen
    • Das Poolmodell wurde im Vergleich der Dienstformen als das Schichtmodell mit dem größten Potential an Mitbestimmungsmöglichkeiten und dem geringerem Maß an körperlichen und psychischen Beschwerden herausgestellt. Schlechter als die übrigen Dienstformen schneidet dieses Modell bezogen auf das Teamklima und Führungsverhalten ab.
    • Die Einsatznachsorge muss weiter ausgebaut werden.
    • Relativ hoch ausgeprägt sind körperliche und psychische Beschwerden (Muskel-Skelettsystem, Schlafstörungen, Abgespanntheit, Besorgtheit um die Gesundheit und Angst vor Krankheit)
    • Gesundheitsmanagement in der Polizei muss weiter ausgebaut werden (Bewältigung psychischer Beschwerden, Prävention)
    • Erhebliche Qualitätsunterschiede in der Führung und deren Auswirkungen auf die individuelle Arbeitszufriedenheit
    • Konsequenter Ausbau der Fortbildung (spezialisierte Fachkunde, PC-Schulungen, zeitnahe Vermittlung der aktuellen Rechtslage)
    • Die Pausenversorgung insbesondere im WWD ist unzulänglich.
    • Das Teamklima und die Führungssituation (unmittelbare Führungskräfte) sowie die Identifikation mit der Organisation werden insgesamt recht positiv eingeschätzt.

Viele der hier aufgezeigten Problemfelder waren und sind bekannt. Jetzt liegen diesen Ergebnissen aber wissenschaftlich fundierte Erhebungen zu Grunde.

Wir fordern von unserem Innenminister, die Ergebnisse ernst zu nehmen sowie diese der Expertenkommission zur Verfügung zu stellen, um geeignete Schlussfolgerungen in die Strukturüberlegungen einfließen zu lassen und Maßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen zu treffen.

Wir erwarten weiterhin ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement (Arbeitszeitregelung, Ernährung, Sport - Fitness, Stressbewältigung, Nachsorge bei traumatischen Ereignissen), eine mitarbeiterorientierte Führungskräfteschulung und die Intensivierung der bedarfsgerechten zentralen Fortbildung.

Der Abschlussbericht liegt in euren Kreisgruppen vor.

Wir bleiben am Ball!!

Euer GdP-Team
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