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Gutachten zum Verletzungsrisiko beim Tragen der Namensschilder

Information unserer Kreisgruppe OS/FF

Frankfurt (O).

Am Tag nach der Veröffentlichung des Intranetbeitrages des ZDPol -Rechtsmedizinisches Gutachten zum Namensschild eingeholt - herrschte Unverständnis und Wut unter den Kollegen des WWD. 

Mitte Dezember 2012 hielten unsere Kolleginnen und Kollegen erstmals die ausgelieferten Namensschilder in der Hand. Es erschreckte, aber es verwunderte nicht, was die Beschaffenheit dieser Schilder betrifft. Sie mögen ja hervorragend für die Bürokräfte geeignet sein, sind aber im operativen Dienst absolut untauglich. Die Meinung der Dienststelle ist bekannt -  "Die Namensschilder sind absolut sicher". 

Warum sind sie es aus unserer Sicht nicht: 
  • Ein ca. 2 cm² großer und ca. 0,5 cm tiefer Magnet unmittelbar am Körper. Was passiert, wenn das polizeiliche Gegenüber gegen die Brust des Kollegen schlägt? Die aufgewendete Kraft wird von Hand- bzw. Faustgröße auf die 2 cm² Fläche reduziert. Die gleiche Kraft, die sich auf eine Fläche von ca. 20 cm² verteilt hätte, wirkt auf ein Zehntel der Fläche ein. Wer im Physikunterricht aufgepasst hat, benötigt kein rechtsmedizinisches Gutachten, um die Wirkung zu erkennen.
  • Das Namensschild wird als nicht scharfkantig beschrieben. Das stimmt auch aus unserer Sicht. Einschränkend muss gesagt werden, dass ein Metallplättchen von weniger als 1mm Stärke mit ausreichend Druck angewendet durchaus geeignet ist zu schneiden. An was für stumpfen Sachen hat man sich schon verletzt! Selbst an Papier haben sich schon Menschen   geschnitten, ohne dass es als scharfkantig bezeichnet werden muss. Auch das ist ohne rechtsmedizinisches Gutachten offensichtlich.  
  • Ein Magnet zur Befestigung des Schildes ist eine durchaus interessante Idee. Wie oft haben sich schon die Schulterstücke durch den Gurt geöffnet, Taschenlampen fielen ab und RSG gingen verloren. Aus vielen Bereichen kamen bereits Meldungen, dass die Namensschilder verloren gegangen sind; meistens beim Ein- oder Aussteigen aus dem FuStKw. Vielleicht sollte man in die richtige Trageweise eingewiesen werden. Erst einmal den Sitz des Namensschildes überprüfen, während am Straßenrand der verunfallte PKW steht und dringende Hilfe für Leib und Leben notwendig ist. Oder wenn die gestellten Täter gerade die Beine in die Hand nehmen. Es ist nicht vorstellbar, dass das wirklich so gewollt ist. 
  • Das Gutachten sagt aus, dass keine Scharfkantigkeit vorliegt, aber…  was passiert eigentlich, wenn das Namensschild bei einer Widerstandshandlung abgerissen wird und der Beamte, was natürlich gemäß Gutachten nicht passieren kann, damit verletzt wird? Ist das dann überhaupt ein Dienstunfall? Das Namensschild kann es laut Gutachten ja nicht gewesen sein. Die polizeiliche Erfahrung zeigt jedoch, dass so einige Tatmittel gegen Polizeibeamte eingesetzt werden. Es hat sich als zweckmäßig erwiesen, möglichst wenige Risikofaktoren zuzulassen. Metallgegenstände in dieser Größe und Gefährlichkeit sollen immer schnell aus der Reichweite entfernt werden. Jetzt biete ich es meinem Gegenüber förmlich an. Vielen Dank dafür! 

Die Liste könnte fortgesetzt werden. Es gibt noch einige weitere Punkte, die anzusprechen wären.

Die Veröffentlichung des ZDPol und das Ergebnis des Gutachtens sind ein Schlag in das Gesicht unserer Polizeibeamten. Unverkennbar wird dargelegt, dass erlebtes Geschehen zum einen nicht passiert sein kann, der Kollege also nicht die Wahrheit sagt. Zum Anderen wird indirekt unterstellt, dass Kollegen, die sich mit diesem so ungefährlichen Gegenstand verletzen, diesen nicht richtig getragen haben.

Als Sicherheitsmerkmal wird auch erwähnt, dass der Hersteller im Jahr 100.000 dieser Schilder herstellt und ausliefert. Wenn das ein Argument ist, hier noch einige große Irrtümer:

-          Asbestplatten wurden jahrzehntelang verbaut und galten als ungefährlich.

-          Wie lange hat es gedauert, bis die Schädlichkeit des Rauchens anerkannt wurde?

-          Medikamente galten als sicher und trotzdem werden immer wieder Medikamente vom Markt genommen,

Die Kreisgruppe der Gewerkschaft der Polizei Oder-Spree/Frankfurt (Oder) fordert hiermit ausdrücklich den Dialog!
 

Der Vorstand der Kreisgruppe Oder/Spree – Frankfurt(Oder)
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