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Junge Gruppe in New York

Seminarbericht Arbeit des NYPD

Oranienburg.

Ein sehr außergewöhnlicher Ort lockte in diesem Jahr zum Seminar der Jungen Gruppe. Unser Ziel war New York. Unter der Überschrift „Der 11.September und seine Folgen“ begab sich unsere Delegation, bestehend aus 21 jungen engagierten GewerkschaftlerInnen, in die wohl aufregendste und lebendigste Stadt der westlichen Hemisphäre.

Nach unserem Kennenlerntag und quälend langen acht Stunden im Flugzeug waren wir endlich da und tauchten sogleich ein. Mit kritischen Polizeiblicken beäugten wir unser Hotel und das trendige Szeneviertel vor unserer Haustür. Nach den ersten paar Stunden war uns klar, hier werden wohl die Modetrends der Zukunft gesetzt. Soviel sei gesagt: Black is the new white!

Die folgende Woche stand ganz im Zeichen des 11.September. Wir waren Gäste in unzähligen Polizeiwachen, der Polizeiakademie, dem Polizeimuseum, verschiedenen Feuerwehrwachen, dem Ground Zero Museum und im Hauptsitz der UN.

1734 wurde mit 12 „Watchmen“ der Grundstein des heutigen modernen NYPD gelegt. Zum gegenwärtigen Zeitpunkt versehen fast 38.000 Polizisten in New York ihren Dienst und man bezeichnet sich selbst als die „fünftgrößte Armee der Welt“. Das bedeutet, dass man die New Yorker Kollegen an fast jeder Straßenkreuzung antrifft. Das Motto mehr Grün oder Blau auf die Straße wurde hier also erfolgreich umgesetzt, aber natürlich zu Lasten der Polizisten, die allesamt alleine durch die Stadt patrouillieren. Diesem Umstand wurde aber Rechnung getragen, indem man in den Ausbildungskatalog der Polizeiakademie so schöne Fächer wie „Feststellung des Todes“ oder „Überlebenstraining“ aufnahm. Bleibt nur zu hoffen, dass in unserem beschaulichen Brandenburg niemand auf solche Ideen kommt.

Der Dienstbetrieb ist dem deutschen sehr ähnlich. Auch in NY arbeitet man in einem Acht-Stunden-Rhythmus, der wie bei uns mit der Einweisung durch den Supervisor beginnt. Und danach geht es raus auf die Straße. Einige Polizeiwachen vermitteln allerdings einen eher altertümlichen Eindruck. Sie scheinen seit dem Zeitpunkt ihrer Erbauung, der Besiedlung Manhattans, nicht mehr modernisiert worden zu sein. Der politische Schwerpunkt liegt hier klar beim subjektiven Sicherheitsgefühl des Bürgers, das durch hohe Präsenz der Polizei auf der Straße und weniger durch den Besuch der Polizeiwachen selbst gesteigert werden soll. Am deutlichsten wird dies durch die neu eingerichtete Anti-Terroreinheit, die mit ihren 75 Fahrzeugen jeden Tag zu einem vorher festgelegten Platz innerhalb einer bestimmten Zeit verlegt wird, um dort das Sicherheitsgefühl durch massive Anwesenheit zu stärken.

Beim Besuch der Police Academy war ein Jeder enttäuscht, der an die gleichnamigen Filme dachte. In der Realität geht es ein wenig disziplinierter zu. In den USA gibt es in den verschiedenen Bundesstaaten unterschiedlich lange Ausbildungszeiten. Die Spanne reicht von zwei Wochen bis zu zwei Jahren. Die New Yorker Polizisten drücken immerhin sechs Monate die Schulbank. Dies war auch nicht immer so. Vor circa 20 Jahren wurden die Polizisten noch einfach auf die Straße geschickt und durften ihr Handwerk an der Seite erfahrener Polizisten erlernen. Auch den hohen Anteil an Theorie, wie er in Deutschland üblich ist, kennt man in New York nicht. Der Schwerpunkt der Ausbildung liegt bei der Vermittlung praxisbezogener Themen.

Am emotionalsten waren die Besuche des Polizeimuseums, insbesondere der dem 11. September gewidmeten Abteilung, und von Ground Zero selbst. Besonders ergreifend waren die vielen Fotos und Relikte der damals ums Leben gekommenen Menschen sowie der Augenzeugenbericht eines Feuerwehrmannes.

Insgesamt war diese Reise eine großartige Gelegenheit, mal über den Tellerrand zu schauen und die Polizeiarbeit und Sicherheitsbehörden eines anderen Landes hautnah kennen zu lernen. Und für alle, die an ähnlichen Erfahrungen interessiert sind: nächstes Jahr geht’s nach Rom!

Euer Team der Jungen Gruppe Brandenburg

Fotos:


 
Die Brandenburger Teilnehmer auf dem Rockefellercenter
 
 
Die Wall Street im Hintergrund
 
 
Die Anti-Terror-Einheit
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