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STRADA (neu): Der Zoll und seine Datensysteme

Der BPR in Potsdam hatte auch STRADA auf der Tagesordnung

Potsdam/Hilden.

Aktuell steht STRADA, das IT-System der Kontrolleinheiten, mal wieder auf der Tagesordnung. Eine Neuauflage muss her. Alles soll nämlich besser werden. Wird es aber unseres Erachtens kaum. Während moderne Anforderungen, wie Vorgangsverwaltung- und bearbeitung bei gleichzeitiger Einsatzdokumentation, Lageentwicklung- und beurteilung, Statistik, Rechts- und Fachaufsicht, Analyse und Recherche sowie nötige Schnittstellen, Programme zur Kriminalitätsbekämpfung kennzeichnen, fällt STRADA weit dahinter zurück.

STRADA ist nicht im Ansatz das, was man im Streifenwagen und an den Grenzzollstellen wirklich bräuchte. Es ist viel zu kurz gesprungen.

Die Verwaltung sagt dennoch: Es soll besser werden. Die GdP sagt: Es ist nicht hinreichend. Man doktert halt herum. Wie immer im Zoll. Bei STRADA genauso wie bei INZOLL, ProFiS und weiteren IT-Verfahren. Diese sollen eigentlich im Alltag vieles leichter machen. Im Zoll gelingt ihnen zuweilen das Gegenteil.

Normalverständlichen erschließt sich kaum die sinnfreie Vielfalt des unendlichen und weitverzweigten Datenwirrwarrs in für den Benutzer unfreundlichen Softwaresystemen mit alter Hardware, mit denen die Zollverwaltung ihre Beschäftigten quält. So ist es keine Besonderheit, dass der Zoll keinen wirklich cleveren und umfangreichen Zugriff auf seine Daten hat, die sich auf diejenigen beziehen, die der Volksmund gern als Schurken bezeichnet. Von den nötigen Schnittstellen zu den benachbarten Behörden ganz zu schweigen. Stattdessen speichert der Zoll „seine“ Zuwiderhandlungen in gleich mehreren Datensystemen. Nicht alle überall, dafür aber einige Taten und Delinquenten gleich mehrfach, jedoch ohne Schnittstellen der Systeme. Das aktuelle Vorhaben STRADA neu zu konzipieren, ist nach Einschätzung der GdP ein Festhalten am Irrweg. Zur Neukonzeption hörten wir dann auch einen umfangreichen Vortrag der Direktion III in der letzten BPR-Sitzung in Potsdam. Überzeugt hat er uns hingegen nicht. Bereits 2016 hat die GdP hierzu Vorschläge zur Optimierung der Systeme gemacht. Aber es ist wie immer im Zoll. Gute Vorschläge werden gern einfach in den Wind geschossen. Das erleben wir immer wieder. Stattdessen erfindet und erprobt der Zoll mit großem und langem Aufwand alles selbst und so wird auch hier weiter an neuen Systemen gebastelt, deren Mehrwert am Ende derart marginal sein wird, dass die jetzige Unerträglichkeit in Zukunft durch eine neue modernere ersetzt wird. Zur Entlastung wird es kaum beitragen.

Der Blick für das Große und Ganze fehlt der Generalzolldirektion auch hier. Das System „Patchwork“ setzt sich stetig bis in die kleinsten Verästelungen der Zollverwaltung zum Leidwesen derjenigen fort, die am Ende vor Ort damit arbeiten müssen.

Zoll funktioniert nur noch Dank des großen Engagements der Kolleginnen und Kollegen.

Der Zoll funktioniert nur noch Dank des großen Engagements der Kolleginnen und Kollegen und nicht weil der Zoll top ausgerüstet, organisatorisch super aufgestellt und strategisch optimal ausgerichtet ist. Die Lücken im System, in der Ausrüstung und in der Organisation werden täglich durch Fleiß und Improvisation ausgeglichen, weil Zöllnerinnen und Zöllner ihren Beruf eigentlich gernhaben.

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