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Benefizveranstaltung

Mannheimer Einsatzkräfte feiern mit Blaulicht, Drinks und Martinshorn

Mannheim.

Einfach mal denen danken, die täglich für andere ihr Leben riskieren: Im Mannheimer Blue Tower haben rund 450 Einsatzkräfte von Rettungsdienst, THW, Polizei und Feuerwehr gemeinsam gefeiert - mit einem ganz besonderen Partygast.


Von Lisa Wazulin (Mannheimer Morgen)

Mannheim. Der Innenminister kommt mit Blaulicht und Personenschützern zur Party nach Mannheim in den Blue Tower. Zur Begrüßung des hohen Besuchs lassen die Einsatzkräfte sogar kurz Martinshorn und Blaulicht am geparkten Einsatzwagen vor dem Eingang aufheulen – schließlich passiert es nicht alle Tage, dass Thomas Strobl (CDU), Innenminister und stellvertretende Ministerpräsident von Baden-Württemberg, sich als Partygast in Mannheim unter die Feiernden mischt.

Besonderer Partygast: Innenminister Thomas Strobl (2.v.l.) mit Jonas Witzgall (l.), Thomas Mohr (GdP) und Bürgermeister Michael Grötsch (r.).




Das Besondere: Diejenigen, die an diesem Samstagabend hier ausgelassen tanzen, sind tagsüber und nachts als Rettungssanitäter, Polizistin, Feuerwehrmann oder Katastrophenschützer im Dienst. Dass gerade ein außergewöhnlicher Einsatz, der Chemieunfall im Mannheimer Hafen vor einer Woche, hinter den Partygästen liegt, weiß auch der Innenminister: „Das war ein sehr gefährlicher und schwieriger Einsatz, bei dem auch 17 Polizisten verletzt wurden. Aber auch in den vergangenen zwei Jahren während der Pandemie sind die Rettungsdienste, Polizei und Katastrophenschutz stark gefordert und belastet gewesen.“

Die Idee, deshalb die Arbeit der Blaulichtfamilie mit einer Party zu würdigen und das gemeinsame Miteinander jenseits von Einsatzorten in zwangloser Atmosphäre zu stärken, fand der Innenminister so gut, dass er spontan der Einladung vom Mannheimer Polizeigewerkschafter Thomas Mohr gefolgt ist. Mit der Jungen Gruppe der Gewerkschaft der Polizei hat GdP-Chef Mohr die Feier für die Blaulichtfamilie organisiert. Die Idee: Einfach einmal „Danke“ sagen für den unermüdlichen Einsatz während der Pandemie – und darüber hinaus. „Während der Pandemie hat das Teamgefühl durch die Schutz- und Abstandsmaßnahmen gelitten. Deshalb wollten wir alle wieder mit einer Party näher zusammenbringen. Wenn man sich gut kennt, funktioniert man als Team besser“, erklärt Mitorganisator und Polizeischüler Jonas Witzgall. Der Erlös soll an das Kinderhospiz Sterntaler gehen. Aber nicht nur das: Die Lebensretter wollen dabei die kleinen Patienten für einen halben Tag mit Feuerwehr- und Polizeiauto, Rettungswagen und Katastropheneinsatzfahrzeug besuchen.


Sänger Rolf Stahlhofen von den Söhnen Mannheims singt bei der Blaulichtparty im Blue Tower für einen guten Zweck.



Musikalisch und ehrenamtlich unterstützt werden die Polizeigewerkschafter von Sänger Rolf Stahlhofen (Söhne Mannheims) sowie Giuseppe Riggio, bekannt aus der TV-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS). „Einige Freunde von mir sind Polizisten. Ich weiß, was die schaffen. Wer hart arbeitet, muss auch mal hart feiern“, so Stahlhofen, der an diesem Abend mit Songs wie „Meine Stadt“ für Stimmung sorgt.


Giuseppe Riggio (links) bekannt aus DSDS, war einer der ersten Künstler der auf Anfrage des Landesjugendvorsitzenden Jonas Witzgall (rechts) sofort seine Teilnahme zusagte..



DSDS-Sänger Riggio animiert die Menge ebenfalls zum mitsingen und findet: „Die haben während Corona viel geleistet. Dafür zu danken ist eine gute Tat – einen guten Zweck unterstütze ich gerne.“

„Es ist schön, sich in einer anderen Atmosphäre zu treffen"


Und die professionellen Retter und Freiwilligen selbst? Was halten sie von der Party – und vom Besuch des Innenministers? „Es ist schön, sich in einer anderen Atmosphäre zu treffen. Wir arbeiten ja fast alle im Schichtdienst, da ist es schwierig, sich zu verabreden“, sagt ein 26-jähriger Polizist, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte. Dass Strobl, also sein oberster Chef, tatsächlich gekommen ist, überrascht den Streifenpolizisten: „Man hat ja sonst kaum etwas mit ihm zu tun. Dass er hier ist, ist schon eine schöne Wertschätzung.“ Tatsächlich scheint der Innenminister seine Ankündigung, etwa das Rettungsdienstgesetz weiter verbessern zu wollen und dafür Anregungen von denjenigen zu sammeln, die täglich im Einsatz sind, umzusetzen: Obwohl Strobl direkt vom CDU-Bundesparteitag angereist ist, lässt sich der Politiker in Gespräche verwickeln, statt schnell zu verschwinden.

Dass diese Feier für die Lebensretter etwas besonders ist, bestätigt auch Pascal Dieffenbach. „Wir schätzen das sehr, dass wir nicht vergessen werden, und sind stolz darauf, etwas zurückzubekommen“, sagt der Feuerwehrmann. Katastrophenschützer Thomas Katzenmeier vom Technischen Hilfswerk (THW) freut sich über den Abend mit seinen Kollegen. Das zwanglose Feiern für einen wohltätigen Zweck kommt gut an. Zwar steckt einigen noch der tagelange Einsatz am Hafen in den Knochen. Während bei der Feuerwehr dafür sogar über den Dienstfreien Alarm alle denkbaren Kräfte inklusive Ehrenämtler angefordert wurden, hatte die Polizei großräumig abgesperrt, war der THW nachts für die Beleuchtung der Unglücksstelle und die Verpflegung der Feuerwehren zuständig.

Trotzdem sind sich die meisten einig: Zwar kommt so ein Chemieunfall in Mannheim selten vor. Die Zusammenarbeit untereinander aber hat gut geklappt. Allein die Ungewissheit, was da in dem Container vor sich geht, habe ein mulmiges Gefühl ausgelöst. „Aber die Gefahr gehört zu unserem Berufsrisiko“, fasst es ein Feuerwehrmann beim Anstoßen zusammen. Am Tag danach ist auch Polizeischüler Witzgall wieder im Dienst. Sein Fazit: „Das die Politiker da waren, ist ein großes Stück Anerkennung. Durch die Party sind wir alle ein Stück weiter zusammengerückt.“



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