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Bericht über die SV-Seminare

JUNGE GRUPPE- Selbstverteidigungsseminar
Vermutlich geht es vielen von uns so, dass das letzte SV-Training im Studium stattfand. Die Kunst der Selbstverteidigung und des Budo-Sports schlechthin bedarf des regelmäßigen Trainings. Man denke hier nur an das Waffenhandling oder den Umgang mit Handfesseln. Nur durch regelmäßiges Üben entsteht auch ein gewisser Automatismus. Das Thema Eigensicherung und hierzu gehört auch die Selbstverteidigung, darf nicht vernachlässigt werden. Nicht nur während des Dienstes, auch in der Freizeit besteht die Möglichkeit Opfer eines Angriffes zu werden. Dann ist es zugleich bedrohlicher, hat man dort eher keine Einsatzmittel auf die man zurückgreifen kann.

SV-Seminar mit JUNGE GRUPPE unter der Führung eines Großmeisters
Die JUNGE GRUPPE lud Ende Oktober zum ersten Seminar nach Frankfurt/M. und Ende November zum zweiten Seminar nach Darmstadt ein, um Altes in Erinnerung zu rufen und Neues auszuprobieren (für Mitglieder war die Teilnahme kostenlos!). Eingeladen waren alle Kolleginnen und Kollegen die Interesse hatten die eigenen SV-Kenntnisse aufzufrischen.
Unter der Leitung des Frankfurter Schulleiters und Taekwon-Do Großmeister, Uwe Zimmermann in gemeinsamer Regie mit Park Young Kul (Schulleiter aus Darmstadt) und mir (ich übe diese Sportart seit 1987 aus) wurde Taekwon-Do in seiner Eigenschaft als Selbstverteidigungsmaßnahme dargestellt, die auch den besonderen Anforderungen des „dienstlichen Gebrauchs“ entspricht.
Traditionell Kampfkunst trifft aktuelles Interesse – Teilnehmer aus ganz Hessen
Die traditionelle koreanische Kampfkunst Taekwon-Do ist eine über 2000 Jahre alte Technik der Selbstverteidigung, welche auch heute nichts von Ihrer Wirkung eingebußt hat. Dabei bedeutet „Tae“ wörtlich übersetzt „Fuß“, (damit sind alle Fußtechniken gemeint), „Kwon“ wörtlich übersetzt „Faust“ (damit sind alle Handtechniken gemeint), und „Do“ zeigt den „ Weg“ – welcher den geistigen und philosophischen Hintergrund dieser Sportart darstellt.
Das Interesse an diesen Seminaren war groß und zog Polizeibeamte und Angestellte aus ganz Hessen in die Mainmetropole nach Frankfurt und nach Darmstadt. Bemerkenswert und für die Trainer ein Ansporn war das hessenweite Interesse, welches zudem alle Altersgruppen einbezog. Neben Anwärtern (die teilweise sogar extra aus Kassel anreisten) fanden sich auch einige langjährig erfahrene Budosportler- Dienstgruppenleiter unter den Teilnehmern des Seminars.
Erst Aufwärmen – dann polizeigerechte Selbstverteidigung
Im Rahmen des Aufwärmtrainings wurden die bekannten Schlag- und Tritttechniken in Erinnerung gerufen und fast nebenbei um weitere Techniken ergänzt. Um den alten Rhythmus wieder zu finden, wurden diese in Kombination angewandt und auf Pratzen eingeschlagen, so dass die ersten manchmal auch größeren Schweißtropfen nicht lange auf sich warten ließen.
In der Folge wurde in verschiedenen Situationen der Bezug zu unserem täglichen Einsatzgeschäft hergestellt. Während der Übungen wurde die einsatzbegleitende Kommunikation miteinbezogen, welche Bestandteil eines professionellen und sicheren polizeilichen Handels ist.
Besonderes Augenmerk dieses Seminars lag auf der Abwehr von Angriffen.

Einer der gesetzten Schwerpunkte war deshalb das Thema Druckpunkte und die sehr verschiedenen Möglichkeiten einen Angriff z.B. an den Hals, den Kopf, die Haare durch Ziehen, Würgen, Greifen und Packen - aus allen erdenklichen Richtungen abzuwehren.
Alle Teilnehmer waren sich einig, dass Selbstverteidigung unkompliziert und nicht schön, dafür aber effektiv und zielführend sein muss! Das schöne an solchen Übungstagen: Hier konnte niemand einen Fehler machen, außer vielleicht sich bei einem Angriff nicht zu rühren, einfach stehen zu bleiben und sich nicht zu wehren.
Zum Schluss noch mal alle Kräfte mobilisieren
Wie in einer echten Situation wurde auch in diesem Seminar bis zuletzt Höchstleistung gefordert. So stand als vorletzte Übung das „Bearbeiten“ eines Kollegen im Redman an. Für die Dauer von max. 60 Sek. wurde es noch einmal wirklich anstrengend – an einer solchen Stelle merkt man schnell, wie sehr eine solche unklare Situation, oder auch ein ganzes Seminar auch das Einteilen der Kräfte erforderlich machen kann.
Das „Do“
Die letzte Übung bestand aus einem Bruchtest. Hier sollte die Überwindung erfolgen auf eine Materie einzuschlagen. Als „DO“ wird der Moment bezeichnet, in dem der Bruchtest durchgeführt wird. Jetzt befindet sich man in tiefster Konzentration. Für diesen Moment sammelt man seine Kräfte, bündelt und entfaltet sie explosionsartig mit dem Schlag auf das Ziel. Schön während der Konzentrationsphase nimmt man seine Umgebung nicht mehr wahr. Genau an dem Punkt, in dieser hundertstel Sekunde des Schlages auf die Materie, welche sodann bei richtiger Ausführung zu Bruch geht, befindet sich der Körper und Geist im Moment der völligen „Leere“. Viele die diesen Moment erlebt haben, können im Nachhinein nicht beschreiben, was sie genau in dieser hundertstel Sekunde gespürt oder gar gedacht haben.
Dass Kampfkunst auch messbar ist hat Taekwon-Do Lehrmeister Kwon, Jae-Hwa aus New York City in einem mittlerweile legendären Flusskieselsteinbruchtest in einem Labor eines bayerischen Autoherstellers bewiesen. Die in München beheimatete Abteilung für Stabilität und Sicherheit von Karosserieentwicklung des Herstellers hat mit Hilfe einer High Speed Kamera "SpeedCam Pro" des Fraunhofer Instituts für Integrierte Schaltungen den Versuch dokumentiert.
Für den Bruchtest justierte Meister Kwon, Jae-Hwa den Flusskieselstein auf einer "piezo-elektronischen" Platte, welche Aufpralleffekte von bis zu 100 000 Newton, also 10 Tonnen, bei einer Fehlerquote von nur 0,3% messen kann.
In den verschiedenen Versuchen entwickelte der Meister aus Korea die größte Kraft sogar bei einem missglückten Versuch. Bei einem Versuch, der den Stein nicht zum Brechen brachte, wirkten nur 1,5 Millisekunden nach dem Aufprall über 10.000 Newton (dies entspricht einer Tonne) auf den Stein. Bei seinem geglückten Versuch waren dagegen lediglich 6.000 Newton nötig um den Stein zum bersten zu bringen.
Ein großes Dankeschön an alle Teilnehmer
Für die lange Erinnerung an diesen schweißtreibenden Tag bekamen alle Teilnehmer durch die GdP eine Kladde mit Teilnehmer-Urkunde überreicht. Das passende Erinnerungsfoto steuerte die jeweiligen Schulleiter bei und entließ die Teilnehmer zu einer wohlverdienten Entspannungsdusche mit einem anschließenden kleinen Imbiss.
Wir hoffen, dass es allen gefallen hat und auch die nächsten Seminare wieder auf eine rege Beteiligung treffen. Diese werden in Westhessen durchgeführt, die entsprechende Veröffentlichung erfolgt dann in der DEUTSCHEN POLIZEI, sowie im Internet auf der GdP-Hessenseite unter „JUNGE GRUPPE/Events“.

Antonio Pedron, Junge Gruppe
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