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Gedenken

Ermordung von Thorsten Schwalm und Klaus Eichhöfer
an der Startbahn 18 West vor 20 Jahren

Wiesbaden.

Anlässlich des 10jährigen Todestages der beiden an der Startbahn West ermordeten Kollegen im Jahr 1997 wurde auf Personalratsinitiative gemeinsam mit der Behördenleitung, Polizeiseelsorgern und Zeitzeugen eine würdevolle Gedenkfeier in der III. Bereitschaftspolizeiabteilung durchgeführt.
Heute, 20 Jahre nach den tödlichen Schüssen am Rhein–Main Flughafen, ist es still geworden um die Ereignisse, die eine ganze Nation in Atem hielten.


Seit Beginn der Baumaßnahmen am Airport in Frankfurt waren Polizeibeamte eingesetzt. Eine erneute Initiative des Personalrates der HBP, auch in diesem Jahreine Gedenkfeier abzuhalten, führte nicht zum gewünschten Erfolg. So kam es bereits am 1. November 2007 dazu, dass sich Vertreter des Personalrates und ein Vertreter des Hauptpersonalrates am Gedenkstein in der III. BPA trafen, um gemeinsam einen Kranz niederzulegen.
Dieser wurde von der Bezirksgruppe Bereitschaftspolizei der Gewerkschaft der Polizei finanziert.



Im dichten Nebel des Vormittags blieben unsere Gedanken bei Thorsten Schwalm und Klaus Eichhöfer.




Wer waren Klaus Eichhöfer und Thorsten Schwalm?

Beide waren Angehörige der Hessischen Bereitschaftspolizei.
Der damals 43jährige Klaus Eichhöfer war Hundertschaftsführer in der damaligen IV. BPA in Hanau. Er hinterließ seine Ehefrau und drei Kinder. Zeitzeugen beschreiben ihn als besonnenen Kollegen, der im Dialog mit den Störern um Mäßigung bemüht war.
Thorsten Schwalm war als Einsatzbeamter in der III. BPA in Mühlheim eingesetzt. Er wurde nur 23 Jahre alt. Gerade einmal drei Jahre nach Beginn seiner Ausbildung fand ein junges Leben sein Ende. Damalige Einsatzkräfte erinnerten sich: Am Vorabend der tragischen Ereignisse hatten wir eine unruhige Nacht am Flughafen zu überstehen. Eine Vorahnung? Bestimmt nicht!
Der damalige Ministerpräsident Walter Wallmann brachte es einen Tag nach den tödlichen Schüssen, nach einer Kabinettssitzung der damaligen Landesregierung am Flughafen, auf den Punkt: Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik seien Polizeibeamte in der Erfüllung ihrer Pflichten ermordet worden. Polizistenmorde sind verabscheuungswürdige Taten, insbesondere in einer demokratischen Gesellschaft.
Die Tat sei ein Angriff auf den Inneren Frieden und werde mit allen gesetzlich zur Verfügung stehenden Mitteln geahndet.
Der Täter wurde gefasst und wegen Totschlags 1991 zu 15 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt.
Viel wurde damals geschrieben, berichtet und gesendet. Geblieben sind die furchtbaren Erinnerungen an die Tat. Auch die Bilder der Einsatzlagen, die unser damaliger BePo-Mann Detlef Otto aufbewahrt hat, sprechen für sich.
Sie deprimieren den Betrachter und zeigen das ganze Ausmaß der Gewalt.
Kollegen liegen auf Pritschen in einem Hangar und versuchen Schlaf und Ruhe zu finden. Bei kühlen Novembertemperaturen.
Das Essen wird auf dem Waldboden sitzend eingenommen, daneben liegen Einsatzschilder. Die Szenerie gleicht der einer Schlachtpause in diversen Hollywoodverfilmungen. Wasserwerfer sind am Zaun aufgefahren und spritzen über die Köpfe der vor dem Zaun stehenden Beamten hinüber in den dichten Wald, wo vereinzelt Störer mit Motorradhelmen sichtbar dicke Steine nach den Polizeibeamten werfen.

Zugegeben: An der Ausrüstung hat sich einiges in den vergangenen Jahren zum Positiven entwickelt. Geblieben ist aber die Gewalt, der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte auch heute noch ausgesetzt sind.
Detlef Otto brachte es in seiner Ansprache auf den Punkt:
„Heute nach 20 Jahren stehen wir an dieser Gedenkstätte der beiden Startbahnopfer.
Zeit heilt alle Wunden, sagt man. Aber vergessen werden wir unsere Kollegen Thorsten Schwalm und Klaus Eichhöfer nie.
Sie leben in unserer Erinnerung weiter.
Wir wollen heute gemeinsam an dieser Stelle, in Vertretung aller Kolleginnen und Kollegen der Bereitschaftspolizei und der hessischen Polizei, in aller Stille den beiden Opfern und ihren Angehörigen gedenken.
Die Gedenkstätte ermahnt uns, inne zu halten und nachzudenken.
Und sie erinnert uns täglich an die Risiken und die Gefahren im täglichen Dienst, der Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte jederzeit ausgesetzt sind“.

Jens Mohrherr, stv. GdP-Landesvorsitzender